Ketzer, Christine (2005). Securitas ex Machina. Von der Bedeutung technischer Kontroll- und Überwachungssysteme für Gesellschaft und Pädagogik. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Innerhalb der Dissertation wird die wachsende Verbreitung technischer Kontroll- und Überwachungssysteme in unserem Alltag analysiert und vorhandene gesellschaftstheoretische Modelle vorgestellt, die Ansätze zu ihrer Erklärung bereitstellen. Insbesondere der Aspekt der freiwilligen Nutzung solcher Systeme durch die Bürger wird berücksichtigt. International diskutierte Theorien zu Kontrolle und Überwachung werden ebenso vorgestellt wie exemplarische Praxisfelder und es wird der Versuch unternommen, eine Erklärung für das Phänomen zu finden. Dabei werden Bereiche aufgezeigt, in denen eine Pädagogik eingreifen muss, die den Anschluss an die sich verändernde, zunehmend technisierte Gesellschaft nicht verpassen will. Die theoretischen Ergebnisse der Arbeit bewegen sich zwischen den Thesen Ulrich Becks und Michel Foucaults, auf die auch die derzeit diskutierten Ansätze zu Kontrolle und Überwachung rekurrieren. Anhand der Analyse Becks kann deutlich gemacht werden, warum sich technische Kontroll- und Überwachungssysteme immer mehr in der Gesellschaft verbreiten: Die Risikogesellschaft und ihr normativer Entwurf der Sicherheit bedarf eines Risikomanagements - z.B. in Form technischer Kontroll- und Überwachungstechnik -, das allerdings selbst wieder Risiken hervorbringt. Die Analyse Foucaults zeigt auf, warum das Individuum von sich aus diese Systeme einsetzt: Es hat sein Verhalten an die Gouvernementalisierung der Gesellschaft angepasst und wird dazu angehalten, sich selbst an der Produktion von Sicherheit zu beteiligen. Auch ureigenste pädagogische Themen, wie z.B. Fragen der Disziplinierung, sind davon, wie im empirischen Teil deutlich wird, berührt. Die (sozial-) pädagogische Intervention geht zurück, wenn in einem sich verändernden Strafrecht nicht mehr versucht wird, Delinquente zu re-integrieren, sondern Kriminalität als dazugehörend akzeptiert wird und In- und Out-Zonen geschaffen werden, in denen bestimmte Dinge geduldet oder eben nicht geduldet werden. Es besteht weder die wirtschaftliche Notwendigkeit noch der moralische Druck, die Ausgeschlossenen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, wie es der Ansatz der Kontrollgesellschaft zeigt. Durch die dort beschriebene Fragmentierung der Gesellschaft in In- und Out-Zonen ist eine Integration bestimmter Bevölkerungsgruppen nicht mehr nötig. Sie fallen schlicht aus der Gesellschaft heraus, denn technische Kontroll- und Überwachungssysteme können hier in Verbindung mit Computertechnologie vermeintlich Konformität, Sicherheit und Ordnung herstellen. Innerhalb des empirischen Teils wird untersucht, welche Aufgaben die technischen Kontroll- und Überwachungssysteme bereits übernehmen. Außerdem wird ein Augenmerk darauf gelegt, welche Konsequenzen sich daraus für die Erziehungswissenschaft ergeben.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-18619 | ||||||||
Date: | 2005 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Ehemalige Erziehungswissenschaftliche Fakultät | ||||||||
Divisions: | Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Erziehungswissenschaftliche Fakultät > Seminar für Sozialwissenschaften | ||||||||
Subjects: | Social sciences | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 30 May 2006 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/1861 |
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