Lambert, Katja Elisabeth (2004). Fabio Mauri: Erinnerung und Ideologie. Die Aufarbeitung von Faschismus und Shoah in den Werken des italienischen Performancekünstlers. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Sind die Gewalttaten der Nationalsozialisten und die Shoah in der Kunst darstellbar, oder sollte es gar ein Darstellungsverbot geben? Diese Frage bewegt seit Adorno Theoretiker und Kunstschaffende. Eine Antwort auf die Frage steht noch aus, doch zeugt eine wachsende Produktion von Publikationen und Kunstwerken für das immerwährende Bedürfnis, sich mit der Menschheitskatastrophe zu konfrontieren. Ein Beispiel der künstlerischen Annäherung in Italien findet sich in Fabio Mauris OEuvre. Im Jahr 1926 in Rom geboren, greift er in seinen Performances und Installationen der 1970er bis 1990er Jahre als Zeitzeuge den Schrecken aber auch die Faszination auf, die vom faschistischen und nationalsozialistischen System ausgegangen sind. Auf der Grundlage eigener Erfahrungen entwickelt der Künstler ein "Erinnerungstheater", in das er historische Materialien integriert und das Publikum mit der Ideologie und Propaganda der damaligen Zeit konfrontiert. In einer Art Tableau vivante greift er die Schrecken der Shoah auf und konstruiert eine kühle Installation, die das Grauen spürbar macht. Dabei hofft Mauri durch die Kunst das individuelle und gesellschaftliche Trauma überwinden zu können. Sein Kunstschaffen kann mit dem Schlagwort "Gesamtkunstwerk" belegt werden, da er die Grenzen der Gattungen verwischt und bewusst überschreitet. Neben Theater und Film rezipiert er die Philosophie der Zeit, vor allem Martin Heidegger. In der italienischen Kunstszene verband Mauri eine besondere Freundschaft mit Pier Paolo Pasolini, den er in seiner Jugend in faschistischer Zeit kennen lernte. Beide Intellektuelle thematisierten in ihrer Kunst die gemeinsame Vergangenheit und brachen damit in den 1970er Jahren gesellschaftliche Tabus. Im Vergleich mit Arbeiten ausgewählter deutscher Künstler - Joseph Beuys, Hans Haacke, Anselm Kiefer - werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Aufarbeitung der Geschichte in Italien und Deutschland evident, die auch auf die differierenden geschichtlichen Erfahrungen und das Selbstverständnis der beiden Nationen zurückgeführt werden kann.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-22638 | ||||||||
Date: | 2004 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 1: Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Medienkultur und Theater, Linguistik, IDH > Kunsthistorisches Institut | ||||||||
Subjects: | The arts | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 6 July 2004 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2263 |
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