Schmidtner, Tobias (2004). Ressourcenmanagement und kollektives Handeln: Wirtschaft und soziale Organisation bei einer Gemeinschaft namibianischer small miners in der Erongo-Region. Masters thesis, Universität zu Köln.
|
PDF
Heft10_Schmidtner.pdf Download (50MB) |
Abstract
Tobias Schmidtner verbindet in seiner durch Prof. Dr. Michael Bollig betreuten Magisterschrift ein zentrales theoretisches Anliegen der modernen Wirtschaftsethnologie mit einer innovativen, auf Empirie basierenden Anwendung. In einer achtwöchigen Feldarbeit untersuchte er die Probleme des Ressourcenmanagements in einer Gruppe illegal arbeitender small miners. Dies sind Personen, die Bodenschätze - in diesem Falle Halbedelsteine, vor allem Turmaline - mit zumeist sehr geringem Kapitalaufwand schürfen. Angesichts eklatanter Armut in den ländlichen Regionen des ariden namibianischen Westens ist diese prekäre Form der Ressourcennutzung durchaus häufig. Die von Schmidtner untersuchte Gemeinschaft von etwa 350 Menschen nutzt dabei Teile der kommerziellen Farm 'Neuschwaben'. Ihre Behausungen haben die small miners auf den Seitenstreifen einer öffentlichen Strasse � also auf staatlichem Land � unter Duldung der lokalen Behörden angelegt. Mit dem Farmer wurde ein modus vivendi gefunden: die small miners dürfen an einer bestimmten Stelle der Farm nach Edelsteinen graben, sichern aber im Gegenzug zu, dass Mitglieder der Gruppe von Viehdiebstahl und Wilderei ablassen. Die Gruppe der small miners ist multiethnisch zusammengesetzt, wobei es sich zumeist um sehr arme Personen handelt. Die begehrte Ressource Turmalin ist in ihrem Vorkommen nicht voraussagbar. Funde sind Glückssache und auch jahrelange Erfahrung in dem Gewerbe schützt offenbar nicht vor jahrelangen Misserfolgen. Schmidtner stellt nun die theoretisch interessante Frage, wie in einer solchen Gemeinschaft Ordnung erzeugt wird: Wie schützen die small miners ihren Besitz und wie stellen sie sicher, dass nach einem glücklichen Fund oder während ihrer Abwesenheit nicht andere ihre mit viel Mühe ausgehobene Grube nutzen? Wie regeln sie interne Konflikte und wie gehen sie mit externen Autoritäten um? Die Kollektivgut-Problematik wird hier gleich mehrfach angesprochen: die Emergenz von Normen sowie die Kontrolle von Regeln stellen zentrale Probleme der Arbeit dar. Schmidtner gelingt es in seiner Arbeit ausgezeichnet, theoretisches Anliegen und Empirie miteinander zu verbinden.
Item Type: | Thesis (Masters thesis) | ||||||||
Creators: |
|
||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-23588 | ||||||||
Series Name at the University of Cologne: | Kölner ethnologische Beiträge | ||||||||
Volume: | 10 | ||||||||
Date: | 2004 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie | ||||||||
Subjects: | Customs, etiquette, folklore | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2358 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
View Item |