Pega, Paulina (2019). Die Tataren : Geschichte, Fremd- und Eigenbild einer muslimischen Gemeinschaft in Ostpolen. Masters thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Frau Pega hat in ihrer Masterarbeit ein Thema behandelt, das aus verschiedenen Gründen bedeutsam ist. Zum einen findet sich, abgesehen von Veröffentlichungen in polnischer Sprache und den Übersetzungen einzelner Artikel ins Englische, keine umfassende Publikation zu den muslimischen Tataren, die seit Jahrhunderten im Osten Polens leben. Weiterhin kommt der Arbeit eine übergeordnete Bedeutung zu: In einer Zeit, geprägt von zunehmender Islamfeindlichkeit und Problemen der Integration, gibt die Geschichte und Gegenwart der Tataren in Polen ein Beispiel für harmonisches Zusammenleben einer muslimischen Minderheit mit einer christlichen Mehrheit. Nach einer Einleitung und einem Überblick über den Forschungsstand zu polnischen Tatar*innen gibt Frau Pega eine Zusammenfassung zur Geschichte der Tataren seit der Zeit der "Goldene Horde", über die ersten Ansiedlungen im Großfürstentum Litauen und Ostpolen bis hin zu ihrer heutigen Situation. Im Folgenden wendet sie sich dem Schwerpunkt der Arbeit zu: Ethnizität und Kultur der polnischen Tataren. Hier haben sowohl Untersuchungen der polnischen Sozialwissenschaft als auch die von Frau Pega durchgeführten Befragungen zur Ethnizität immer wieder zu ähnlichen Antworten geführt: die Befragten bezeichneten sich jeweils als "muslimische Polen", "Polen muslimischen Glaubens mit tatarischen Wurzeln" oder auch nur als "Tatarische Polen". Des Weiteren weisen auch die Befragungen bei der Mehrheitsbevölkerung auf sehr geringe Vorurteile gegenüber dem muslimischen Bevölkerungsanteil hin. In einem der folgenden Kapitel wird geschildert wie Tataren bemüht sind ihre Traditionen zu erhalten, was nicht nur die Pflege ihrer Moscheen und islamischen Friedhöfe betrifft, sondern auch ihre Bemühungen, die Erinnerung an ein zentralasiatisches Erbe wachzuhalten. Dies kommt besonders bei ihren Festen und alljährlichen Veranstaltungen auf der "Tatarenroute" zum Ausdruck, bei denen Bogenschießen, Reiterspiele oder auch das Leben in einer Jurte vorgestellt werden. In ihrem Fazit weist Frau Pega auf einige Ursachen für das konfliktfreie Miteinander der beiden Gemeinschaften hin: Es sind die seit Jahrhunderten gemeinsam durchlebte Geschichte Polens, die immerwährende Staatstreue der Tataren, besonders aber das Wissen um die heldenhaften tatarischen Heerführer in den polnischen Armeen, die ein wesentlicher Teil des kollektiven Gedächtnis aller Polen manifestiert hat. Weiterhin führte der wenig orthodox ausgeprägte Islam dazu, dass Heiraten zwischen Christen und Muslimen keine Seltenheit sind. Abschließend könnte gesagt werden, dass sich hier, über die Jahrhunderte, ein "Euro-Islam" im Sinne Bassam Tibis entwickelt hat.
Item Type: | Thesis (Masters thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-250700 | ||||||||
Series Name at the University of Cologne: | Kölner ethnologische Beiträge | ||||||||
Volume: | 54 | ||||||||
Date: | 2019 | ||||||||
ISSN: | 1611-4531 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie | ||||||||
Subjects: | Customs, etiquette, folklore | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 2019 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/25070 |
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