Cornelius, Nadja (2003). Genese und Wandel von Festbräuchen und Ritualen in Deutschland von 1933 bis 1945. Masters thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Wesentliche Teilgebiete ethnologischer Forschungen umfassen Untersuchungen zu Festen und Ritualen sowie den Gegenstandsbereich des kulturellen Wandels. Während Untersuchungen zum Thema 'Kulturwandel' mit den Methoden der Feldforschungen bei schriftlosen Kulturen zumeist dadurch erschwert werden, dass die Wiederholung einer Forschung nach einem langen Zeitraum oft nur schwer durchführbar ist, haben wir bei Schriftkulturen die Möglichkeit einer Untersuchung auch nachdem ein langer Zeitraum verstrichen ist. Im Bereich der Theorien zum Thema Ritualforschung sind zahlreiche Funktionen von Festen und Ritualen formuliert worden. Unter ihnen kommen denen, die eine gruppenbindenden Funktion haben und die einen gesellschaftlichen Konsensus (oder negativ ausgedrückt eine Gleichschaltung) schaffen, eine zentrale Bedeutung zu. So liegt nichts näher als den Wandel der Festbräuche und Rituale zu untersuchen, wie er in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland zu beobachten war und es erstaunt, dass bisher kaum Publikationen zu diesem Thema auffindbar sind. Waren die meisten Rituale und Feste in Deutschland vor 1933 vor allem mit mehr oder weniger christlich-religiösen Inhalten bzw. Botschaften angefüllt, so versuchte man in der Zeit nach der Machtübernahme durch die Nazionalsozialisten eine Umstrukturierung und Umdeutung, indem man die Inhalte, zumeist unter Zuhilfenahme fiktiver 'germanischer' Bräuche und Vorstellungen, ganz auf den Führerkult und die zentralen, durch die Ideologie der Nazionalsozialisten vorgegebenen Symbole und Inhalte, zuschnitt. Diese Annahme ist auf hervorragende Weise von Cornelius bestätigt worden, indem sie eine Fülle an Material, sowohl aus Zeitungen der Zeit, aus offiziellen Dokumenten, die sie in den Archiven sichtete und aus der vorhandenen Literatur zum Thema aus den Jahren 1933 bis 1945 bearbeitete, die sie sorgfältig auswertete und einer umfassenden Analyse unterzog. Ihre Arbeit gliedert sich in vier Teile: In der Einleitung stellt sie den Forschungsgegenstand dar, beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und gibt Auskunft über die Qellenlage. Im zweiten Kapitel mit dem Thema 'Strukturen der Entwicklung einer Festtagskultur in den Jahren 1933 bis 1945' werden die Vorbilder beschrieben, die maßgeblichen Einfluss auf diese Entwicklung der Veränderungen hatten, wie sie dann in den folgenden Kapiteln beschrieben werden. Des weiteren gibt sie einen Überblick über die Institutionen, die für die Planungen und Umstrukturierungen der "neuen" Feste und Kulte zuständig waren. Das dritte Kapitel ist weitgehend theoretischer Natur, in dem Cornelius die Begrifflichkeiten, die sie für ihre Analyse benötigt (Mythos, Legende, Brauch etc.) definiert und diskutiert. Im folgenden vierten Kapitel wird nun der '�Braune Kult�: nationalsozialistische Festbräuche und Rituale' im Einzelnen beschrieben und die Transformationen dargestellt und analysiert, die diese Feste und Rituale erfahren haben. In einem mit großer Klarheit verfassten und überzeugend argumentierenden Fazit werden abschließend die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert.
Item Type: | Thesis (Masters thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-25752 | ||||||||
Series Name at the University of Cologne: | Kölner ethnologische Beiträge | ||||||||
Volume: | 8 | ||||||||
Date: | 2003 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie | ||||||||
Subjects: | Customs, etiquette, folklore | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2575 |
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