Kordys, Elena (2014). Motivations- und Belohnungsverhalten vor und nach Okklusion der anterioren Zerebralarterie bei der Ratte: Eine funktionelle Bildgebungsstudie mit Positronen-Emissions-Tomographie. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die anteriore Zerebralarterie (ACA) versorgt sowohl beim Menschen als auch bei Ratten präfrontale Areale inklusive dem anterioren zingulären Kortex (ACC). Ne-ben verschiedenen Exekutivstörungen führt ein Schlaganfall im Versorgungsgebiet der ACA häu¬fig zu Abulie, einer Motivationsstörung, bei der Patienten interessens- bis willenlos wirken und ihr Aktivitätsbedürfnis extrem reduziert ist. Über das pathologische Netzwerk, das dieser Motivationsstörung zugrunde liegt, ist jedoch wenig bekannt. Ziel dieser Studie war daher, Motivationsbeeinträchtigungen und mögliche Regeneration nach Okklusion der ACA (ACAo) im Tiermodell Ratte zu untersuchen. Zur Untersuchung des Motivationsverhaltens vor und nach ACAo wurde ein Ver-haltens¬paradigma für die operante Konditionierungsbox konzipiert, bei dem die Ratte einen bestimmten geforderten Arbeitsaufwand erbringen musste, um eine Belohnung zu erhalten. In der sogenannten Motivationsaufgabe musste die Nase für die Dauer eines akustischen Stimulus von 400, 1000 oder 1600 ms (in rando-misierter Reihenfolge präsentiert) in eine Nosepoke-Einheit (Vertiefungsloch mit Lichtschranke) gehalten werden. Vor sowie zu verschiedenen Zeitpunkten nach ACAo oder Scheinoperation wurde für jede Ratte eine individuelle Motivations-schwelle bestimmt, bei der das Versuchstier genau 70 % der Durchläufe erfolg-reich beenden würde. Um motivations- und belohnungsrelevante Hirnareale vor und nach ACAo zu bestimmen, wurde die Motivationsaufgabe mit Verhaltens-Positronen-Emissions-Tomographie (Verhaltens-PET) kombiniert, einer funktio-nellen Bildgebungsmethode. Bei Verhaltens-PET akkumuliert das Radiopharma-kon während des Verhaltensversuchs in der Zelle, so dass die PET-Aufnahme im Anschluss stattfinden kann. Die metabolische Aktivität, ein indirekter Marker für neuronale Aktivität, wurde mit [18F]-Fluorodesoxyglucose (FDG) untersucht. Da dopa¬minerge Verbindungen zwischen dem ventralen tegementalen Areal und dem limbischen System eine kritische Funktion bei der Regulation von Motivations-und Belohnungsverhalten darstellen, wurde außerdem 6 [18F]-Fluor-LDOPA (FDOPA) verwendet. Strukturelle Magnetresonanztomographie (MRT)-Aufnahmen bestätigten, dass die ACAo zu Läsionen im zingulären Kortex sowie angrenzenden frontalen Strukturen führte. Vor allem eine Woche nach ACAo war das Motivationsverhalten beeinträchtigt, was sich unter anderem darin äußerte, dass die Motivationsschwelle reduziert war und sich die Reaktionszeiten an der Nosepoke-Einheit verlängerten. Einen Monat nach der Operation näherten sich auch ACA-Tiere mit größerer Läsion wieder dem präoperativen Level an, während die scheinoperierte Gruppe sich in allen Messungen ähnlich verhielt. Im FDG-PET entsprach die reduzierte metabolische Aktivität im präfrontalen und zingulären Kortex dem ischämischen Läsionsgebiet, das mittels MRT detektiert wurde. Die verringerte Motivationsschwelle war zudem positiv mit dem reduzierten FDG-Signal im ACC korreliert. Dies bestätigt bisherige Annahmen, dass der ACC zielgerichtetes Verhalten fördert und eine zentrale Rolle bei der Regulation von Motivation spielt. Nach ACAo, aber nicht nach der Scheinoperation war die FDG-Aktivität in einigen Arealen außerhalb des ACA-Versorgungsgebiets inklusive dem Nucleus (Ncl.) Accumbens, dem orbitofrontalen Kortex und dem Hippokampus erhöht. Der prä- und postoperative Vergleich des FDOPA-Verhaltens-PET zeigte, dass die Aktivität in zentralen belohnungsrelevanten Strukturen wie dem Ncl. Accumbens unverändert blieb, im Hippokampus war die FDOPA Aktivität dagegen erhöht. Diese Aktivitätserhöhung spiegelt wahrscheinlich kompensatorische Aktivität wider, die auch erklärt, warum sich die Ver-haltensbeeinträchtigungen nach ACAo mit der Zeit wieder verbesserten. Die vor-liegende Arbeit zeigt, dass ein Schlaganfall im Versorgungsgebiet der ACA auch bei Ratten zu akuten motivationalen Beeinträchtigungen führt. Diese Defizite scheinen jedoch innerhalb eines Monats über motivationsassoziierte Areale außerhalb des ACA-Versorgungsgebiets kompensiert zu werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-57431 | ||||||||
Date: | May 2014 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Biology > Zoologisches Institut | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Life sciences Medical sciences Medicine |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 7 July 2014 | ||||||||
Referee: |
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Funders: | Jürgen Manchot Stiftung, Düsseldorf | ||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/5743 |
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