Krautstrunk, Sebastian Bernhard (2022). Der Ersatz der Uterosakralligamente mit alloplastischen Bändern – Analyse des Effekts unterschiedlicher Bandlängen auf die Wiederherstellung der Kontinenz. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Hintergrund: Laut aktueller Literaturangaben konnte bereits oftmals beobachtet werden, dass nach operativer Korrektur von Senkungen der Beckenorgane nebenbefundlich auch eine Harninkontinenz geheilt werden konnte. Bei den entsprechenden Operationen wurde immer die Scheide angehoben oder gestrafft. Ulmsten und Petros sahen in diesen Senkungszuständen der anterioren Vaginalwand die Ursache der Harninkontinenz. In ihrer „Integraltheorie“ schlugen sie deshalb zur operativen Behandlung sämtlicher Inkontinenzformen den Ersatz des vorderen und hinteren Halteapparates der Scheide vor. Der Ersatz der vorderen Pubourethralligamente (PUL) wurde vielfach modifiziert und wird heute zumeist durch die Einlage eines suburethralen Bandes (TOT/TVT) durchgeführt. Der gezielte Ersatz der hinteren Uterosakralligamente (USL) wurde bisher nicht durchgeführt. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde der Effekt des beidseitigen Ersatzes der USL auf die Inkontinenz statistisch ausgewertet. Da die Bandlängen für diesen Ersatz nicht bekannt waren, wurden jeweils drei verschiedene Bandlängen bei den beiden Operationsmethoden - Cervikosakropexie (CESA) bzw. Vaginosakropexie (VASA) - untersucht. Darüber hinaus wurde der Effekt einer zusätzlichen Einlage eines suburethralen Bandes (TOT) auf die Wiederherstellung der Harnkontinenz untersucht. Material und Methodik: Bei Patientinnen mit einer Drang- bzw. Mischinkontinenz sowie einer Beckenorgansenkung wurde eine operative apikale Aufhängung der Scheide durch den beidseitigen Ersatz der USL mit alloplastischen Bändern durchgeführt. Bei Patientinnen mit Uterussenkung wurden diese Bänder nach einer supracervikalen Hysterektomie an der Cervix fixiert (CESA). Bei hysterektomierten Frauen wurden diese Bänder am Scheidenstumpf angenäht (VASA). Bei beiden Methoden wurden die Enden der Bänder rechts und links auf Höhe des zweiten Sakralwirbels festgenäht. Dabei wurden Bänder unterschiedlicher Längen implantiert. Bei der CESA waren die Bänder entweder 8.8cm, 9cm oder 10cm lang, bei der VASA 9.3cm, 10cm oder 11cm lang. Wenn nach CESA oder VASA weiterhin Inkontinenzsymptome bestanden, erhielten diese Patientinnen ein zusätzliches TOT. Die Inkontinenz wurde mit Hilfe standardisierter Fragebögen erfasst. Ergebnisse: Insgesamt erhielten 290 Patientinnen im Zeitraum von April/2012 bis März/2018 eine CESA- oder VASA-Operation. Durch beide OP-Methoden wurden Patientinnen kontinent. Durch eine CESA wurden zwischen 30% und 41% der Patientinnen wieder kontinent. Die Ergebnisse waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den verschiedenen Längen der Bänder. Die höchsten Kontinenzraten (41%) wurden dabei nach der Implantation der 8.8cm langen Bänder erzielt. Nach einer VASA wurden zwischen 10% und 31% der Patientinnen wieder kontinent. Die signifikant besten Kontinenzraten (31%) wurden dabei nach der Implantation der 9.3cm langen Bänder erzielt. Durch ein zusätzliches TOT wurden nach einer CESA weitere 41% der operierten Patientinnen wieder kontinent. Nach einer VASA wurden durch das TOT weitere 35% der operierten Patientinnen kontinent. Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass durch den Ersatz der USL bei bis zu 41% (CESA) und 31% (VASA) der Patientinnen die Harnkontinenz wiederhergestellt werden konnte. Bei beiden Operationsmethoden wurden die höchsten Kontinenzraten jeweils nach der Implantation der kürzesten Bänder erzielt. Dies waren bei der CESA die 8.8cm langen Bänder und bei der VASA die 9.3cm langen Bänder. Eine weitere Verkürzung der Bänder sollte nicht erfolgen, da dann die Gefahr einer Obstruktion des Sigmas gegeben wäre. Durch ein zusätzliches TOT wurden bei CESA weitere 41% und bei VASA weitere 35% der Patientinnen kontinent. Eine fundierte Aussage über den Einfluss der verschiedenen Bandlängen auf das Ergebnis einer TOT-Implantation konnte in der vorliegenden Analyse aufgrund zu kleiner Fallzahlen in einzelnen Subgruppen nicht getroffen werden. Es scheint deshalb sinnvoll, sich im Rahmen zukünftiger Untersuchungen diesem Aspekt erneut zu widmen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Krautstrunk, Sebastian Bernhardsekrau@freenet.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-641086
Date: 18 August 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Frauenheilkunde > Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
CESAGerman
VASAGerman
UterosakralligamenteGerman
ZervikosakropexieGerman
VaginosakropexieGerman
Date of oral exam: 18 August 2022
Referee:
NameAcademic Title
Mallmann, PeterUniversitätsprofessor Dr. med.
Kuru, TimurPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64108

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