Nurtsch, Yasmin Ceyda (2014). "Hörst du die Weisen der Dächer?". Istanbul in der türkischen Lyrik der Moderne. Topographie der Großstadtwahrnehmung. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Stadtlyrik über Istanbul ist so alt wie die Stadt selbst und steht, gemeinsam mit der islamischen faḍāʾil und der osmanischen šahrangīz-Dichtung in der langen Tradition des orientalischen Städtelobs. Das Modernisierungsprojekt der Türkei, das mit den Tanzimat-Reformen beginnt, zeigt sich nicht nur in der Veränderung der Metropole, sondern schlägt sich ebenfalls in der Literatur nieder. Diese Arbeit untersucht anhand der Großstadtdichtung der fünf Lyriker Tevfik Fikret, Orhan Veli, İlhan Berk, Turgut Uyar und Sunay Akın die Paradigmenwechsel, die sich in Perzeption und lyrischer Verarbeitung der urbanen Umgebung vom Ende des Osmanischen Reichs bis heute vollziehen. Sie stellt die Frage, welche Aspekte der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in dem gewählten Zeitraum in der Dichtung der ausgewählten Dichter Niederschlag gefunden haben. Die Analyse zeigt, dass sich die Stadt als lyrisches Konzept ohne Unterbrechung von der Diwanlyrik bis zur modernen Dichtung durchzieht – im Gegensatz zur europäischen Dichtung, wo die Großstadtlyrik zögerlich, erst in Paris und London, später in Berlin entstand. Gleichzeitig zeichnet sich mit dem Ende des Osmanischen Reichs ein starker Bruch mit der Diwandichtung ab, die Istanbul noch als Ganzes und eher oberflächlich und stereotyp beschreibt. Die ausgewählten Dichter entwickeln eine thematische Vielfalt und bringen ihre subjektive Sichtweise, d.h. die Perspektive, in ihre Dichtung ein. Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Industrialisierung ist nicht sehr ausgeprägt, vielmehr ist die Großstadtlyrik ein Medium, durch welches die Dichter ihre Kritik an politischen Umständen formulieren, deren Symbol oder Schauplatz die Stadt ist. Auch zeigen die neu entstehenden Gedichte der Dichter der sogenannten „Gezi-Generation“, dass die lyrische Auseinandersetzung mit Istanbul noch längst nicht vom Verstummen bedroht ist, sondern sich gerade in einem neuen Aufbruch befindet.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-64597 | ||||||||
Date: | March 2014 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Orientalisches Seminar | ||||||||
Subjects: | Italic Latin Geography and history |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 25 June 2014 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/6459 |
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