Weber, Vincent (2022). Vergleich morphometrischer Vermessungen von Makropapillen mittels optischer Kohärenztomographie und konfokaler Laser-Scanning Tomographie zur Glaukomdiagnostik. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Einführung der (Spectral-domain-) Optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) hat die Vorsorge des Glaukoms revolutioniert. Ihre diagnostischen Möglichkeiten scheinen auch für Patient:innen mit einer herausfordernden Papillenmorphologie im Sinne einer Mikro- oder Makropapille neue Pfade im Rahmen von Prophylaxe und Verlaufsbeurteilung zu eröffnen. Gleichwohl existieren trotz fortgeschrittener Etablierung der Methodik zum Zeitpunkt dieser Studie noch keine festen Referenzwerte oder -bereiche für Makropapillen, da die Mehrzahl der Studien zur Erweiterung der normativen Datengrundlage pri-mär Individuen mit normalgroßen Papillen in die Analysen einbezog. Aus diesem Grunde hat sich die Notwendigkeit einer vergleichenden Analyse hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit der randsaumbasierten Vermessungen im Rahmen der konfokalen Laser-Scanning Tomographie (cSLT) (Neuroretinale Randsaumfläche, DM-RA) sowie der Bruch-Membran-Öffnungsfläche (BMO)-orientierten OCT-Diagnostik (BMO-basierte minimale Randsaumbreite, BMO-MRW und peripapilläre retinale Nervenfaserschichtdicke, RNFL) unter der Berücksichtigung von Makropapillen ergeben. In diese Studie wurden 125 Patient:innen mit Makropapille aus dem Zentrum für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Köln eingeschlossen und in drei diagnostische Gruppen eingeteilt: Glaukom (44 Patient:innen), okuläre Hypertension (11 Personen) und ohne Hinweise auf glaukomatöse Veränderungen (70 Pro-band:innen). Die drei im Fokus stehenden morphometrischen Parameter wurden innerhalb der drei Diagnosegruppen ermittelt und bei glaukomatös veränderten Papillen auf Korrelationen untereinander untersucht. Alle Korrelationen waren da-bei signifikant positiv, am stärksten fiel der Zusammenhang zwischen der BMO-MRW und der DM-RA aus (p-Wert < 0,001). Darüber hinaus wurde die Struktur-Funktionsbeziehung der Messparameter ent-lang zweier perimetrischer Stadieneinteilungen untersucht. Dazu wurden diese mit funktionellen Schädigungen als Ergebnis perimetrischer Daten korreliert. Am prägnantesten fiel die Korrelation zwischen der BMO-MRW und dem Mean Defekt (MD) aus (p-Wert < 0,001). Betrachtet man die Zusammenhänge im Verlauf der Glaukomstadien, zeigten alle Parameter einen signifikanten Negativtrend entlang der Progression. Um die drei Vermessungsparameter bezüglich ihrer diagnostischen Güte zur Detektion eines Glaukoms bei Patient:innen mit Makropapille vergleichend zu beurteilen, wurde auf signifikante Unterschiede der diagnostischen Power zwischen ihnen geprüft. Dabei zeigte sich die AUC (Area under the Curve) der BMO-MRW im Rah-men der ROC (Receiver Operating Characteristic)-Analyse am größten (AUC = 0,96), gefolgt von der DM-RA (AUC = 0,91) und der RNFL (AUC = 0,89). Es kann darauf geschlossen werden, dass die diagnostische Power der BMO-MRW somit am größten ist. Diese Untersuchungsergebnisse decken sich mit der ergänzenden Analyse im Alterskollektiv > 44 Jahre. Zuletzt erfolgte mithilfe der drei Vermessungsparamter die differenzierte Betrachtung einzelner Papillensektoren bezüglich Veränderungen bei Glaukompatient:innen. Für alle Sektoren wurde die diagnostische Power der drei Parameter be-stimmt und auf signifikante Unterschiede geprüft. Erwartungsgemäß präsentierten sich BMO-MRW, RNFL sowie DM-RA aller analysierten Sektoren bei Personen mit Glaukom-Diagnose signifikant reduziert verglichen mit der Kontrollgruppe. Die Betrachtung der einzelnen Sektoren mittels BMO-MRW sowie RNFL zeigte, dass die Abnahme in den inferioren Abschnitten am größten ausfiel. Allein für den Fall der DM-RA zeigte sich die absolute Differenz zwischen den Patient:innengruppen nasal und temporal am größten. Passend dazu zeigte sich die diagnostische Power bei allen Parametern in den temporalen Sektoren am größten. Die diagnostische Power der BMO-MRW überstieg die von RNLF und DM-RA in allen Sektoren. Unter Berücksichtigung der Befunde vorausgegangener Studien zeigte sich auch in dieser Untersuchung die BMO-MRW in einem hohen Maße fähig, Glaukompatient:innen und gesunde Individuen mit Makropapillen voneinander zu diskriminieren. Die auf der SD-OCT-basierenden Parameter übertrafen insgesamt den HRT-Messwert DM-RA. Zudem scheint die BMO-MRW am besten dazu in der Lage zu sein, die Struktur-Funktionsbeziehung abzubilden. Es liegt nahe, dass die BMO-basierten Analyseverfahren, die aufgrund der breiten Studienlage schon seit Län-gerem Teil des Standarddiagnostikums sind, für den Fall spezieller Papillenmorphologien auf eine breitere Datenbasis gestellt werden sollten. Um noch fundierte-re Aussagen für Patient:innen mit besonderen Morphologien im Rahmen von Vor-sorge und Progessionsanalyse zu liefern, sollten weitere Studien mit dem Fokus auf belastbare Referenzbereiche erfolgen. So kann die diagnostische Wertigkeit der BMO-basierten Vermessungen der Papille noch mehr Menschen zugutekommen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Weber, Vincentvincent.weber@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-647540
Date: 7 March 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Augenheilkunde > Klinik und Poliklinik für Allgemeine Augenheilkunde
Subjects: General statistics
Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
SD-OCT, Glaukom, HRTGerman
Date of oral exam: 3 February 2023
Referee:
NameAcademic Title
Heindl, L. M.Universitätsprofessor Dr. med. Dr. phil.
Esser, P.Professor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64754

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