Jauch, Simone (2022). Morphologische und molekularbiologische Charakterisierung der murinen Plazenta unter dem Einfluss von Hochfett- sowie Hochfett-/Hochzucker-Diäten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Eine Hauptursache für die zunehmende Prävalenz von Adipositas in der Bevölkerung ist der heutige durch einen hohen Fett- und Zuckergehalt geprägte Ernährungsstil. Insbesondere die steigende Zahl übergewichtiger schwangerer Frauen stellt ein bedeutendes gesundheitliches Problem dar, da eine mütterliche Adipositas während der Schwangerschaft zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind führen kann. Dabei wird vermutet, dass die Plazenta als essentielle Verbindung zwischen Mutter und Kind eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der negativen Auswirkungen einer mütterlichen Adipositas auf das Kind spielt. Hauptziel dieser Arbeit war es, im Mausmodell zu untersuchen, welche Auswirkungen sich unter dem Einfluss einer mütterlichen Hochfettdiät bzw. einer mütterlichen Hochfett-/Hochzuckerdiät auf die Schwangerschaft, den Fetus und die Plazenta zeigen. Da im Versuch eine Vielzahl der Weibchen unter dem Einfluss der Interventionsdiäten zum Zeitpunkt der Verpaarung keine Adipositas aufwiesen, wurden die Ergebnisse des Versuchs letztlich nur hinsichtlich des Einflussfaktors der mütterlichen Ernährung und nicht hinsichtlich des Einflussfaktors einer mütterlichen Adipositas interpretiert. In allen drei Gruppen der mütterlichen hochkalorischen Interventionsdiäten zeigten sich negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft und das fetale Outcome. Neben einer reduzierten Trächtigkeitsrate und einer längeren Gestationsdauer fand sich eine erhöhte fetale Mortalität sowie eine fetale Wachstumsrestriktion an Gestationstag 15,5. Hierbei ließ sich als möglicher zu Grunde liegender Pathomechanismus eine Entwicklungsstörung der vaskulären Strukturen in der Labyrinth-Zone der Plazenta feststellen. Insbesondere für die fetalen Kapillaren zeigte sich dabei eine Reduktion von Volumen und Oberfläche sowie eine Herunterregulation verschiedener Endothelzellmarker. Als weiterer Punkt sollte in dieser Arbeit evaluiert werden, ob eine neue Control-Diät in ihrer Eigenschaft als Kontrolldiät als gleichwertig zur bewährten Standarddiät bewertet werden kann und diese daher in zukünftigen Versuchen ersetzen könnte. Unter dem Einfluss der Control-Diät zeigte sich jedoch ein schlechteres fetales Outcome in Form einer erhöhten Mortalität sowie in Form eines reduzierten Gewichts der Nachkommen am zweiten Tag nach der Geburt. Zudem fand sich an Gestationstag 15,5 neben einem geringeren plazentaren Gewicht eine signifikante Reduktion des Volumens und der Oberfläche der fetalen Kapillaren in der plazentaren Labyrinth-Zone. Daher konnte die Control-Diät nicht als gleichwertig zur Standarddiät bewertet werden und wird daher in weiteren Versuchen keine Verwendung als Kontrolldiät finden. Insgesamt hat sich somit gezeigt, dass eine ungünstige mütterliche Ernährung auch ohne das gleichzeitige Vorliegen einer mütterlichen Adipositas negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die Feten und die Plazenta haben kann. Dabei waren diese negativen Auswirkungen unter dem Einfluss der beiden Hochfett-/Hochzuckerdiäten noch deutlich stärker ausgeprägt als unter der reinen Hochfettdiät. Diese Erkenntnisse sind von besonderer Bedeutung, da die Kombination eines hohen alimentären Fett- und Zuckergehalts der heutigen menschlichen Ernährung sehr nahe kommt und da auch in der menschlichen Realität viele Frauen im gebärfähigen Alter einen ungesunden Ernährungsstil aufweisen, ohne zwingend hierunter eine Adipositas zu entwickeln. Da die Weibchen die spezifische Diät der jeweiligen Futtergruppe ab einem Alter von drei Wochen und über die gesamte Schwangerschaft hinweg erhielten, lässt sich in dieser Arbeit leider nicht differenzieren, ob und inwiefern die mütterliche Ernährung vor der Konzeption und während der Schwangerschaft unterschiedlich stark zu den Effekten auf Fetus und Plazenta beigetragen haben. Generell lässt sich jedoch ableiten, dass die Ergebnisse dieser Arbeit die Relevanz einer gesunden Ernährung für die Schwangerschaft und das Leben des ungeborenen Kindes hervorheben.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Jauch, Simonesimonejauch@gmx.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-648011
Date: 2022
Place of Publication: Köln
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Kinder- und Jugendmedizin > Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Subjects: Natural sciences and mathematics
Life sciences
Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Plazentare DysfunktionGerman
Mütterliche Hochfett-/HochzuckerdiätGerman
Mütterliche AdipositasGerman
SchwangerschaftGerman
ErnährungGerman
PlazentaGerman
Date of oral exam: 28 September 2022
Referee:
NameAcademic Title
Dötsch, JörgUniversitätsprofessor Dr. med.
Rahimi, GoharProfessorin Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64801

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