Pickert, Lena ORCID: 0000-0001-5242-222X (2023). Challenges and opportunities in the co-management of older inpatients undergoing high-performance medicine: Internal Medicine and Geriatrics in the Cologne model "Universitäre Altersmedizin". PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Altern ist ein Prozess, der die Menschheit und die Wissenschaft seit Anbeginn fasziniert. Warum und wie wir gesund altern, ist bis heute nicht gänzlich verstanden. Aber es ist Fakt, dass in Industrienationen die Lebenserwartung stetig ansteigt und der Anteil der 80-jährigen in diesen Gesellschaften stetig zunimmt. Einige dieser alten Menschen schaffen es, durch eine Kombination aus genetischen und lebensstil-bedingten Faktoren, bis ins hohe Alter gesund und selbstständig zu bleiben. Der größere Anteil dieser Altersgruppe leidet aber an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen und benötigt Unterstützung in den Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese Menschen sind gebrechlich (frail) oder drohen es zu werden (pre-frail). Chronische Erkrankungen in Kombination mit Gebrechlichkeit führen zu häufigen Krankenhausaufenthalten. Die enormen Kosten, die das Gesundheitssystem durch die meist lange Verweildauer dieser Patienten trägt, ist nur ein Grund, die Prävention und Behandlung von Erkrankungen des höheren Lebensalters zu optimieren. Ziel der modernen Altersmedizin ist es, die Gebrechlichkeit (frailty) der Patienten multidimensional und interdisziplinär zu beurteilen. Den Goldstandard hierfür stellt das Comprehensive Geriatric Assessment (CGA) dar, welches in der vorliegenden Arbeit um den Multidimensionalen Prognostischen Index (MPI) ergänzt wird. Der MPI beleuchtet die physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekte älterer Patienten mittels insgesamt acht verschiedener Fragebögen und Scores und ist ein Risikoindex, der Mortalität, Rehospitalisierungen und Institutionalisierungen für einen Monat und ein Jahr nach Erhebung prognostiziert. Hierfür werden die Patienten drei Risikogruppen (MPI-1, niedriges, MPI-2, mittleres und MPI-3, hohes Risiko) zugeordnet. In der vorliegenden Arbeit wurde einerseits durch die Rekrutierung von insgesamt 200 multimorbiden (>2 chronische Erkrankungen) und älteren (>65 Jahre) Patienten in der Klinik II für Innere Medizin der Uniklinik Köln, die Durchführbarkeit und Validität des MPI in einer hochspezialisierten internistischen Klinik bestätigt und es konnte andererseits gezeigt werden, dass der MPI zur Verlaufsbeobachtung von Patienten während des stationären Aufenthaltes herangezogen werden kann und nicht nur Momentaufnahmen abbildet. Durch das dreimalige Erheben des MPIs (bei Aufnahme ins Krankenhaus, nach 7-10 Tagen und bei Entlassung) konnten dynamische Verläufe sichtbar gemacht werden. Interessant war hier, dass besonders Patienten der niedrigsten Risikogruppe (MPI-1) während des Aufenthalts von einer Verschlechterung ihrer Prognose betroffen waren, während Patienten der höchsten Risikogruppe (MPI-3) von einem längeren Aufenthalt eher profitierten. Beide Trends waren bereits nach einer Woche durch den MPI darstellbar und bestätigen das „geriatrische Paradoxon“. Dieses Wissen kann den behandelnden Ärzten und Therapeuten die Möglichkeit geben, Behandlungen maßgeschneidert auf den Patienten anzupassen. Perspektivisch soll der MPI auch in Kombination mit klinischen Aspekten interpretiert werden (wie z.B. Laborparametern), um das Co- Management der Inneren Medizin und Geriatrie zu optimieren. Die Kombination aus internistischer Hochleistungsmedizin und multidimensionaler Altersmedizin wird aktuell in der neu eröffneten Kölner „Universitären Altersmedizin“ auf der Station 17.1 der Uniklinik Köln medizinisch und wissenschaftlich erprobt. Eine derartige Kombination ist die Erste dieser Form in Deutschland und könnte maßgeblich dazu beitragen, den „silbernen Tsunami“, der in den nächsten Jahrzehnten auf die Gesundheitssysteme der Industrienationen zurollt, optimal zu versorgen. Dieses Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet und die ersten Fallberichte, die im Rahmen des Co-Managements zwischen Innerer Medizin und Altersmedizin veröffentlich wurden, zeigen den positiven Einfluss dieser Zusammenarbeit auf die Prognose älterer gebrechlicher Patienten. Weitere Forschung ist notwendig, um individuelle Behandlungskonzepte für ältere Patienten zu ermöglichen und um ein besseres Verständnis der Einflussfaktoren auf den physiologischen und pathologischen Alterungsprozess zu erlangen. So könnte jedem Menschen die Chance gegeben werden, im hohen Lebensalter selbstbestimmt und individuell zu leben und behandelt zu werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Pickert, Lenalena.pickert@uk-koeln.deorcid.org/0000-0001-5242-222XUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-649272
Date: 16 February 2023
Language: English
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik II für Innere Medizin - Nephrologie, Rheumatologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
High-performance Internal MedicineEnglish
GeriatricsEnglish
Universitäre AltersmedizinGerman
Date of oral exam: 20 December 2022
Referee:
NameAcademic Title
Polidori Nelles, Maria CristinaProf. Dr. Dr.
Röhrig-Herzog, GabrielePD Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64927

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