Heger, Eva (2015). Analyse des mutagenen Einflusses von APOBEC auf den Tropismus von HIV-1. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Bei der Infektion von Zielzellen bindet HIV außer an CD4 auch die Korezeptoren CCR5 oder CXCR4, weshalb die Viren in CCR5- (R5) und CXCR4-trope Viren (X4) eingeteilt werden. Während CCR5-trope Viruspopulationen in frühen Stadien der Infektion dominieren, können diese später von CXCR4-tropen Varianten verdrängt werden. Die genauen Mechanismen, die zum Entstehen von X4-Viren führen, sind bislang noch ungeklärt. Infizierte Zellen exprimieren eine Vielzahl von Restriktionsfaktoren, um die Replikation von Viren zu verhindern. Die zellulären Restriktionsfaktoren APOBEC3G und APOBEC3F besitzen eine Cytidin-Deaminase-Aktivität, durch die G-zu-A Mutationen im proviralen HIV-Genom während der Reversen Transkription entstehen. Bei uneingeschränkter Aktivität führt APOBEC zu einer letalen Hypermutation des viralen Genoms. HIV schützt sich vor der antiviralen Aktivität APOBECs durch das akzessorische Protein Vif. Als Gegenspieler von APOBEC ist Vif in der Lage, dessen Aktivität durch Induktion der 26S proteasomalen Degradation zu neutralisieren. Schwache APOBEC-Aktivitäten, wie sie bei Vif-defizienten Varianten entstehen können, erhöhen die Variabilität von HIV. In dieser Arbeit wurde der mutagene Einfluss APOBECs und die modulierende Wirkung von Vif in seiner Auswirkung auf den Tropismus von HIV untersucht. Sequenzen von HIV mit definiertem Tropismus wurden zunächst auf APOBEC-spezifische Sequenzunterschiede hin analysiert. Die Analyse von 1553 V3-Sequenzen, der Tropismus-determinierenden Region, zeigte eine höhere Anzahl von APOBEC-Motiven in R5- als in X4-Sequenzen. Zusätzlich konnten, vorwiegend an Korezeptor-relevanten Positionen, Unterschiede in den kodierenden Tripletts der R5- und X4-Viren detektiert werden, die auf APOBEC-induzierte G-zu-A Mutationen zurückgeführt werden können. Ein Vergleich der Nukleotid-Substitutionen zwischen R5- und X4-Sequenzen zeigte die G-zu-A Substitution als häufigste Nukleotid-Substitution an. Auch in den longitudinalen Sequenzdaten konnte ein beginnender Tropismuswechsel von R5 zu X4 mit der Zunahme der G-zu-A Mutationen in APOBEC-Erkennungsmotiven in Verbindung gebracht werden. Diese Daten unterstützen die Hypothese einer Beteiligung der APOBEC-Proteine A3G und A3F als mutationsfördernde Faktoren bei der Entstehung von X4-Varianten und somit am Korezeptorswitch. Diese Hypothese wurde anhand von zwei Zellkultursystemen überprüft. Dazu wurden Tet-induzierbare A3F- bzw. A3G-Expressionssysteme generiert, die die unabhängige Analyse des mutagenen Einflusses von A3G bzw. A3F auf verschiedene HIV-Vif-Varianten ermöglichten. Durch die Verwendung von PBMC-Kulturen mit unterschiedlichen endogenen APOBEC-Konzentrationen konnte die additive Wirkung von A3G und A3F auf HIV analysiert werden. In beiden Systemen wurde die Replikation des Vif-kompetenten Wildtyps nicht beeinflusst Die Replikation der Vif-defizienten Varianten wurde dagegen, in Abhängigkeit von der APOBEC-Menge und der Neutralisationsfähigkeit von Vif unterschiedlich stark inhibiert. Mittels hochauflösender Sequenzanalyse (next generation sequencing) des V3-Bereichs konnten Unterschiede in den G-zu-A Mutationsfrequenzen der nachfolgenden Virusgenerationen beobachtet und mit den APOBEC-Aktivitäten assoziiert werden. In beiden Zellkultursystemen offenbarten Tropismus-Vorhersagesysteme eine Zunahme an X4-Varianten in den stärker Vif-defizienten Viruspopulationen. Dieser Anstieg der X4-Varianten konnte mit einer Zunahme der G-zu-A Mutationsfrequenz im A3F-Motiv an Position 25 assoziiert werden. Basierend auf den G-zu-A Mutationshäufigkeiten pro APOBEC-Motiv wurden Mutationsraten ermittelt, die einen Vif-abhängigen Anstieg zeigten und somit die APOBEC-Vif-Interaktionen widerspiegeln. Ein Vergleich der Mutationsraten nach APOBEC-Motiv und HIV-Region bestätigte die höhere mutagene Aktivität von A3G gegenüber A3F ebenso wie die Auswirkung der APOBEC-Expositionsdauer während der Reversen Transkription. Nef ist während der reversen Transkription der mutagenen APOBEC-Aktivität länger ausgesetzt als env und zeigt auch eine höhere Mutationsrate als env. Zusammenfassend konnte im Rahmen dieser Arbeit durch kontrollierte APOBEC-Vif-Interaktionen der mutagene Einfluss der APOBEC-Proteine auf HIV gezeigt und als möglicher Mechanismus für die Entstehung CXCR4-troper HI-Virusvarianten identifiziert werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-65052 | ||||||||
Date: | 2015 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Virologie > Institut für Virologie | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Medical sciences Medicine |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 22 January 2015 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/6505 |
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