Hummelsheim, Mara-Zoe (2022). Risikoindikatoren für veränderte chemosensorische Wahrnehmung im höheren Alter. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Eine veränderte chemosensorische Wahrnehmung stellt ein häufiges Symptom bei Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter dar. Trotz der bekannten Bedeutung einer ausreichenden Speichelmenge für die Wahrnehmung von Aromen, wurden mögliche Zusammenhänge einer chemosensorischen Dysfunktion mit einer reduzierten Speichelfließrate und dem damit verbundenem Mundtrockenheitsgefühl bislang wissenschaftlich nicht hinreichend untersucht. Objektive und subjektive Mundtrockenheit per se sind mit allgemeinmedizinischen Risikofaktoren des höheren Lebensalters wie Polypharmazie oder bestimmten chronischen Erkrankungen assoziiert. Das Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse bestand darin, das Geschmacks- und Geruchsempfinden bei älteren Menschen zu objektivieren und mögliche Zusammenhänge zwischen einer veränderten chemosensorischen Wahrnehmung und Mundtrockenheit sowie weiteren, für ältere Menschen relevanten Risikofaktoren zu ermitteln. Hierzu wurden N=185 Patientenakten retrospektiv ausgewertet. N=119 Datensätze zeigten Auffälligkeiten in den vorliegenden Befunden zu Mundtrockenheit. Grundlage der Datensätze waren Ergebnisse der unstimulierten und stimulierten Speichelmengenmessung, die subjektiv empfundene Mundtrockenheit auf einer VAS-Skala zwischen 0 und 10, die Ergebnisse der Testung der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, der oralen zahnärztlichen Untersuchung und der allgemeinmedizinischen Anamnese. Patienten mit Xerostomie (VAS) oder Hyposalivation (reduzierte unstimulierte oder stimulierte Speichelfließraten) zeigten im Vergleich zu Patienten ohne Mundtrockenheit keine erhöhten Raten für eine veränderte chemosensorischer Wahrnehmung. In der Analyse weiterer Risikofaktoren zeigten Patienten mit Pflegebedarf ein höheres Risiko für eine chemosensorische Dysfunktion als Patienten ohne Pflegebedarf. Weitere Risikofaktoren für eine veränderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung waren ein hohes Lebensalter, eine hohe Zahl chronischer Erkrankungen sowie eine hohe Zahl der täglich eingenommenen Medikamente. Zudem zeigten Patienten mit Mundtrockenheit und Patienten mit Pflegebedarf einen signifikant schlechteren oralen Gesundheitszustand als die jeweiligen Kontrollen. Menschen mit Pflegebedarf haben ein erhöhtes Risiko für das gleichzeitige Auftreten der drei Symptome „veränderte chemosensorische Wahrnehmung“, „reduzierte orale Gesundheit“ und „Mundtrockenheit“. Diese Symptome, insbesondere jedoch die veränderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, können einzeln und durch gegenseitige Verstärkung zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme bis hin zu einer Mangelernährung von älteren, gebrechlichen Personen führen und somit die vulnerable Gesundheit dieser Patientengruppe maßgeblich schwächen. Aus diesem Grund sollte den beschriebenen Symptomen bei Patienten in höheren Lebensaltern durch das Unterstützungsumfeld mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Hummelsheim, Mara-ZoeUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-652791
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde > Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
MundtrockenheitUNSPECIFIED
GerontologieUNSPECIFIED
Chemosensorische DysfunktionenUNSPECIFIED
Date of oral exam: 14 February 2023
Referee:
NameAcademic Title
Barbe, Anna GretaPD Dr. med. Dr. med. dent.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/65279

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