Strunz, F. (2023). Die Auswirkungen eines systematischen Ausdauertrainings auf das tumorbedingte Fatigue-Syndrom und das Bewegungsverhalten von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Das tumorbedingte Fatigue-Syndrom ist ein Symptomkomplex, welches häufig von Krebsüberlebenden in allen Stadien des Krankheitsverlaufs, sowie während und/oder nach der Behandlung erfahren wird 4. Dabei stellen die Therapieoptionen und die Tumorentität die Hauptauslöser des Fatigue-Syndroms dar. 62% bis 85% der Patienten, die unter einer aktiven Krebstherapie stehen, berichten von der Fatiguesymptomatik 3-5. Der Prostatakrebs ist zurzeit, die beim Mann am häufigsten auftretende Tumorerkrankung 1.Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Krankheitsstadium zwischen der radikalen Prostatektomie, der Radiatio, der Androgendeprivations-therapie und der Chemotherapie. Diese therapeutischen Optionen können zu belastenden Nebenwirkungen führen, wobei das tumorbedingte Fatigue-Syndrom nur eines von vielen darstellen kann. In der prospektiven, multizentrischen, randomisierten Studie wurden, nach Anwendung der Ein- und Ausschlusskriterien 62 Prostatakrebspatienten nach dem Prinzip der „comprehensive cohort study“ in die Interventions- (n=48) oder die Kontrollgruppe (n=14) randomisiert. Die Interventionsgruppe wiederum wurde in Patienten, welche unter Hormon- (n=39) oder Chemotherapie (n=9) stehen, unterteilt. Die Patienten in der Interventionsgruppe führten zweimal in der Woche ein supervidiertes Ausdauertraining und dreimal pro Woche ein selbstständiges Ausdauertraining durch. Die Patienten in der Kontrollgruppe nahmen an keinem Ausdauertraining teil. Das Training umfasste insgesamt sechs Monate. Es werden fünf Messzeitpunkte unterschieden; Baseline, nach drei Monaten Training, nach insgesamt sechs Monaten Training, erste Nachbeobachtungszeit nach 12 und zweites Follow-Up nach insgesamt 18 Monaten nach Beendigung der Ausdauertrainingseinheiten. Mittels Fragebögen wurden nach Symptomen des tumorbedingten Fatigue-Syndroms gefragt. Zudem wurde mithilfe der VO2max und der Wattleistung die körperliche Leistungsfähigkeit gemessen. Das primäre Ziel der Studie war es die Auswirkungen der sechsmonatigen Ausdauertrainingseinheit auf die Fatigue-Symptomatik bei Prostatakrebs-Patienten zu unter-suchen. Es ließ sich zeigen, dass es in der Interventionsgruppe zu einer Verbesserung in allen MFI-Subskalen über den Zeitraum T0 bis T4 gekommen ist. Vor allem im physischen Fatigue-Score kam es zu einer Reduktion der Fatigue-Symptomatik von T0 bis T4 (p=0,05). Aber auch im mentalen Fatigue-Score war eine signifikante Reduktion zum Zeitpunkt T2 erkennbar (p=0,04). Die reduzierte Aktivität veränderte sich signifikant (p=0,00) vom Messzeitpunkt T0 bis T3 und T0 bis T4. Auch der reduzierte Motivation-Score reduzierte sich signifikant von T0 zu T4 (p=0,01). Zum Teil ließen sich auch eine Fatigue-Reduktion in der Kontrollgruppe nachweisen, allerdings waren diese deutlicher in der Interventionsgruppe zu sehen. Die Resultate in den MFI-Subskalen zwischen der Interventionsgruppe Chemotherapie und Interventionsgruppe Hormontherapie veranschaulichen, dass bei den Hormontherapie-Patienten in allen Subskalen eine Verbesserung in der CRF-Symptomatik stattgefunden hatte als bei den Chemotherapie-Patienten. Zudem wurden die Veränderungen der Parameter für die Ausdauerleistungsfähigkeit (VO2max, Wattleistung) im Rahmen der Bewegungstherapie und die Zusammenhänge zur Fatigue-Symptomatik erfasst. Während der Studie zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der VO2max sowie der Wattleistung und der körperlichen Fatigue zu T1 (p=0,003) bis T4 (p=0,007). Auch die Abnahme des reduzierten Aktivitätsscore des MFI zeigte eine Korrelation zu den Zeitpunkten T1 (p=0,007), T2 (p=0,001) und T4 (p=0,021)mit der VO2max. Mit sinkender körperlicher Beeinträchtigung hervorgerufen durch die bewegungstherapeutischen Einheiten, nahm die Ausdauerleistungsfähigkeit der Probanden signifikant zu. Daraufhin beeinflusste die gesteigerte Leistungsfähigkeit die Abnahme im MFI-Score. Überdies konnten nur vereinzelt Assoziationen zwischen den anderen Subskalen des MFI und der körperlichen Leistungsfähigkeit festgestellt werden. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass ein Mangel an Korrelation zwischen der Reduktion der allgemeinen, mentalen Fatigue-Subskala, sowie der reduzierten Motivation und der Steigerung der körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit in der Interventionsgruppe zu verschiedenen Messzeitpunkten bestand. Die Probanden, die nur aus dem Hormontherapie-Arm stammten, wiesen nach den sechsmonatigen Trainingseinheiten eine bessere Ausdauerleistungsfähigkeit im Gegensatz zu den Chemotherapie-Patienten auf. Hierbei spielten neben der ausgeprägten Fatigue-Symptomatik, die Kardiotoxizität, die Anämie und die Infektanfälligkeit nach der Behandlung mit dem Zytostatikum eine Rolle. Diese Nebenwirkungen könnten den Patienten gehindert haben in größerem Umfang sportlich aktiv zu werden. Des Weiteren wurde überprüft, ob die sportliche Intervention einen nachhaltigen Effekt ausgeübt und damit die Fatigue-Symptomatik beeinflusst hatte. Dabei wiesen alle MFI-Subskalen in der Interventionsgruppe einen tendenziellen positiven Effekt nach der drei- bzw. sechsmonatigen Bewegungstherapie auf, welcher nicht signifikant war. Eine nachhaltige Verbesserung der CRF-Symptomatik nach 12 und 18 Monaten zeigten sich ebenfalls in allen MFI-Subskalen, wobei dies v.a. in der „reduzierten Aktivität“- Subskala signifikant war (p< 0,001). Es lässt sich schlussfolgern, dass die Dauer eines Trainingsprogramms mindestens zwischen drei und sechs Monaten liegen sollte, um den Großteil der Subgruppen zu umfassen und damit die CRF-Problematik gezielt verringern zu können. Der Score der körperlichen Fatigue zeigt zudem, dass die Probanden, die unter endokriner Therapie standen, langfristig nach Beenden der Trainingseinheit eher eine Re-duktion der CRF-Symptomatik erzielten als die Chemotherapie-Patienten. Ein weiterer Aspekt, welcher in der vorliegenden Dissertationsschrift beleuchtet wurde, war die Unterscheidung der subjektiven und objektiven Aktivität der Probanden im Rahmen der sechsmonatigen Trainingseinheit aber auch während der gesamten Studiendauer. Anhand dieser beiden Assessments ließ sich zeigen, dass die subjektive Wahrnehmung der bewegungstherapeutischen Einheiten nicht zu vergleichen ist mit der objektiven, da sich beide in ihren Werten, gemessen in kcal/Woche, sehr deutlich unterschieden. Diese Tatsache ist praktisch relevant, da sie die Notwendigkeit von Sensewear-Bändern zur objektiven Bestimmung der Aktivität aufzeigen und eine Vergleichbarkeit zwischen Probanden ermöglicht. Durch die ProImmun-Studie konnte die positive und nachhaltige Wirkung von bewegungstherapeutischem Training auf die Reduktion der CRF-Symptomatik bewiesen werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||
Creators: |
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Contributors: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-705024 | ||||||||||||
Date: | 2023 | ||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik I für Innere Medizin - Hämatologie und Onkologie | ||||||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 9 June 2023 | ||||||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/70502 |
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