Ruppenthal, Merle ORCID: 0000-0003-4462-0220 (2023). Juristische Entscheidungsfindung von Laien, Noviz:innen und Expert:innen im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren: Psychologische Einflussfaktoren und individuelle Unterschiede. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Im Ermittlungsverfahren, das durch die Staatsanwaltschaft geleitet wird, werden Entscheidungen getroffen, die sich auf den gesamten Strafprozess auswirken. In vielen juristischen Situationen gibt es aber nicht die eine richtige Entscheidung, insbesondere wenn keine eindeutige Beweislage vorliegt. Anhand von Entscheidungsmodellen wie Dual-Prozess-Theorien lassen sich Faktoren ableiten, die den Entscheidungsprozess beeinflussen. Diese Studie hatte zum Ziel zu untersuchen, wie Menschen unterschiedlicher Expertise eine nicht eindeutige Beweislage in einem Kriminalfall handhaben und welche prozess- und personenbedingten Faktoren sich darauf auswirken. Für dieses fragebogenbasierte Quasi-Experiment wurde eine gemischte Stichprobe aus juristischen Laien, Noviz:innen (im Studium oder Referendariat) sowie Expert:innen rekrutiert. Nach der randomisierten Präsentation einer Fallvignette, die entweder das Delikt der Körperverletzung oder des Diebstahls beinhaltete, galt es, sich aus staatsanwaltschaftlicher Perspektive für oder gegen das Vorliegen des Tatverdachtes zu entscheiden und Angaben zum Entscheidungsprozess sowie zum Umgang mit den Beweismitteln zu machen. Eine randomisierte Teilstichprobe wurde stellenweise unter Zeitdruck gesetzt. Das Erleben von Zeitdruck wirkte sich nur geringfügig und größtenteils nicht signifikant auf den Prozess aus. Der behandelte Delikttyp spielte in einigen Betrachtungen wider Erwarten eine kleine, aber bedeutsame Rolle. Als personenbedingte Faktoren wurden die kognitive Reflexion sowie das Kognitionsbedürfnis erhoben, die kleine, teils nicht signifikante Effekte ausübten. Die Expertise erwies sich in den meisten Analysen als signifikanter Faktor: Laien und Expert:innen zeigten mitunter sogar konträres Antwortverhalten. Aus den Studienergebnissen lassen sich die methodische Eignung der neu konstruierten Vignetten, die generelle Bereitschaft juristischer Stichproben zur Teilnahme an empirischer Forschung sowie Veränderungsimpulse für die juristische Ausbildung und Praxis ableiten.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-706324 | ||||||||||||||||||||
Date: | 2023 | ||||||||||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||||||||||
Faculty: | Faculty of Human Sciences | ||||||||||||||||||||
Divisions: | Faculty of Human Sciences > Department Psychologie | ||||||||||||||||||||
Subjects: | Psychology Law |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 14 July 2023 | ||||||||||||||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/70632 |
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