Peters, Nele ORCID: 0000-0002-1822-3232 (2023). Charakterisierung der intraindividuellen Variabilität der Tubenfunktion im zeitlichen Längsschnitt in einer hypo- und hyperbaren Druckkammer und die Anwendung im klinischen Kontext der Evaluation des Effekts einer interventionellen Tubenballondilatation. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Bei der Eustachischen Röhre (ER oder ET) handelt es sich um mehr als eine reine anatomische Verbindung zwischen der Paukenhöhle (Cavum tympani) und dem Nasenrachen (Nasopharynx). Eine der komplexen Hauptaufgaben besteht in der Ermöglichung des Druckausgleichs zwischen dem Mittelohrdruck und dem Umgebungsdruck. Größere Druckdifferenzen, wie sie beispielsweise beim Fliegen, Tauchen oder Auto- bzw. Bahnfahren auftreten, können deshalb Beschwerden bei Patienten mit einer Tubendysfunktion verursachen. Einerseits ist die damit einhergehende Symptomatik – beispielsweise Otalgie und Hörminderung – für den Patienten unangenehm oder lästig. Anderseits kann es aber ebenso ernsthafte Konsequenzen für die Bewältigung des Berufslebens und Alltags geben. Infolge eines notwendigen, aber nicht durchführbaren Druckausgleichs kann es zur Entstehung eines Barotraumas bis hin zur Ruptur des Trommelfells kommen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst ein besseres Verständnis bezüglich der Funktion der ET bei ohrgesunden Probanden zu generieren, indem die intraindividuelle Variabilität der Tubenfunktion im zeitlichen Längsschnitt untersucht wird. Als Messmethode wird ein objektives Verfahren in Form einer kontinuierlichen Impedanzmessung in einer hypo- und hyperbaren Druckkammer gewählt, sodass die druckausgleichende Funktion sowohl in Phasen der Kompression (aktiv induzierter Druckausgleich) als auch in Phasen der Dekompression (passiver Druckausgleich) anhand der drei Parameter Tubenöffnungsdruck (ETOP), Tubenöffnungszeit (ETOD) und Tubenöffnungsfrequenz (ETOF) charakterisiert werden kann. Die daraus resultierenden Informationen werden benötigt, um in einer zweiten Untersuchung neben einem subjektiven (mittels Eustachian Tube Dysfunction Questionnaire- 7 – kurz ETDQ-7) auch einen objektiv messbaren Effekt einer interventionellen Tubenballondilatation (ETBD) bei Patienten mit einer Tubendysfunktion (ETD) evaluieren zu können. Die Ergebnisse der statistischen Analyse der Messungen bei ohrgesunden Probanden spricht für eine intraindividuelle Vergleichbarkeit aller drei Tubenfunktionsparameter im zeitlichen Längsschnitt in Phasen der Kompression sowie Dekompression ausgenommen der ETOD in der Kompression (aktiv induzierter Druckausgleich). Des Weiteren kann durch den Vergleich prä- und postinterventioneller, kontinuierlicher Impedanzmessungen in einer hypo- und hyperbaren Druckkammer gezeigt werden, dass die ETBD – neben der statistisch signifikanten Reduktion des symptombasierten Gesamtpunktewertes des ETDQ-7 – eine statistisch signifikante Reduktion des ETOP in der Dekompressionsphase (passiver Druckausgleich) bewirkt. Die durchgeführten Untersuchungen sind die ersten Arbeiten, die mittels eines objektiven und dynamischen Messverfahrens die intraindividuelle Variabilität der Tubenfunktion bei ohrgesunden 9 Probanden im zeitlichen Längsschnitt erfassen sowie einen objektiven Effekt einer ETBD in der Behandlung der ETD zeigen kann. Auch wenn dieser Effekt zukünftig in längeren Nachbeobachtungszeiträumen weiter evaluiert werden muss, kann für den untersuchten Zeitraum festgehalten werden, dass die ETBD eine subjektiv und objektiv effektive Prozedur mit niedrigem Komplikationsrisiko darstellt. Eine akkurate Diagnostik von Tubenfunktionsstörungen kann zukünftig dabei unterstützen, Patienten, die potenziell von einer interventionellen Tubenballondilatation profitieren können, frühzeitig zu identifizieren. Diese Arbeit ist ein weiterer Schritt zur Verbesserung von diagnostischen und therapeutischen Algorithmen in der Behandlung der ETD, da eine Weiterentwicklung maßgeblich von einer zuverlässig und reproduzierbaren Messmethode abhängig ist. Da die Untersuchungsmöglichkeit in einer Druckkammer jedoch nicht flächendeckend verfügbar ist, bietet sich eine solche Diagnostik vor allem bei unklaren Fällen, zur Evaluation wissenschaftlicher Fragestellungen oder bei Relevanz des Ergebnisses für die Sport- oder Berufseignung an.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Peters, Nelenele.peters@posteo.deorcid.org/0000-0002-1822-3232UNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-722334
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Hals-Nasen-Ohrenheilkunde > Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
ET Tuba auditiva Tubenfunktion Impedanzmessung Druckausgleich ETBD TubenballondilatationUNSPECIFIED
Date of oral exam: 6 October 2023
Referee:
NameAcademic Title
Jansen, StefaniePD Dr.
Stehle, RobertPD Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72233

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