Landwehr, Georg (2024). Einfluss des Teratoms im Primärtumor auf das klinische Stadium, die Therapie und das Überleben von Patienten mit metastasiertem testikulären Keimzelltumor. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Maligne Hodentumoren, die häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern, weisen insgesamt die sehr gute Heilungsrate von über 90% auf. Die schlechteste Prognose haben Patienten mit fortgeschrittenen nichtseminomatösen Keimzelltumoren (NSKZT). Die Rolle der verschiedenen histologischen Subtypen des Nichtseminoms auf den Krankheitsverlauf ist nicht abschließend geklärt. Insbesondere der Einfluss des Teratoms auf das Gesamtüberleben wurde in den vergangenen Jahren kontrovers diskutiert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu dieser Diskussion über die Bedeutung des Teratoms auf klinisch relevante Endpunkte durch die Analyse von Patientendaten beizutragen. Im Rahmen einer multizentrischen Kollaboration der Deutschen Hodentumor-Studiengruppe konnten die Behandlungsdaten von 218 Patienten mit initial metastasiertem NSKZT aus dem Behandlungszeitraum von 2000 bis 2020 aus drei beteiligten Zentren retrospektiv ausgewertet werden. Es zeigten sich folgende Ergebnisse: (1) Häufigkeit des Teratoms: 92 (42%) der Patienten wiesen ein Teratom im Primärtumor auf, während bei 126 (58%) kein Teratom vorhanden war. Bei der Verteilung auf die drei Prognosegruppen „gut“, „intermediär“ und „schlecht“ der International Germ Cell Cancer Collaborative Group (IGCCCG) gab es keinen wesentlichen Unterschied zwischen den zwei Gruppen. (2) Postchemotherapeutische Operation: Bei Patienten mit Teratom im NSKZT wurde eine postchemotherapeutische Residualtumorresektion deutlich häufiger vorgenommen (72% vs. 44%, p<0,01). Dabei wurde im Resektionspräparat häufiger Teratomgewebe bzw. vitaler Tumor nachgewiesen als bei Patienten ohne Teratomkomponente (77% vs. 46%, p<0,01). (3) Häufigkeit eines Rezidivs: Bei Patienten mit einem Teratomanteil im NSKZT konnte nur geringfügig häufiger ein Rezidiv festgestellt werden (33% vs. 26%, p=0,468). Dafür war der Anteil der späten Rezidive (>24 Monate nach Diagnose) bei Patienten mit Teratomkomponente deutlich höher als in der Vergleichsgruppe ohne Teratom (43% vs. 18%, p=0,035). Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 58 Monate. (4) Mortalität: Von den Patienten verstarben insgesamt 14% (30/218) in Folge der Tumorerkrankung. Dabei ließ sich kein relevanter Unterschied in der Sterberate von Patienten mit bzw. ohne Teratom im Primärtumor in der gesamten Kohorte feststellen (11% vs. 16%, p=0,299). In der Subgruppe von 94 (43%) Patienten mit „intermediärer“ und „schlechter“ IGCCCG-Prognose, in der über 80% aller Todesfälle auftraten, zeigte sich allerdings bei Patienten ohne Teratom im NSKZT eine deutliche höhere Sterblichkeit als in der Vergleichsgruppe der Patienten mit Teratom im Primärtumor (35% vs. 16%, p=0,04). Zudem wiesen in dieser Subgruppe die Patienten mit einem reinen Teratom einen deutlichen Überlebensvorteil auf gegenüber Patienten mit Reintumoren ohne Teratom (86% vs. 72%, p=0,07). Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit führen zu folgender Bewertung: Was die Prognose angeht liegt es nah, • dass das Teratom im Primärtumor bei Patienten mit fortgeschrittenen NSKZT keinen prognostisch negativen Einfluss auf das tumorspezifische Gesamtüberleben hat; insbesondere bei Patienten mit „intermediärer“ und „schlechter“ IGCCCG-Prognose ist es sogar eher mit einem Überlebensvorteil assoziiert. • dass der Einflussgröße „Teratomgewebe im Primärtumor“ keine Überlegenheit gegenüber den etablierten multivariablen IGCCCG-Kriterien für die Prognose der klinisch relevanten Endpunkte „Rezidiv und Tod“ zukommt. Was die Behandlung betrifft ist zu beachten, • dass bei Patienten mit einer Teratombeteiligung im NSKZT die Tendenz besteht (1) zu späten Rezidiven und (2) zu einem erhöhten Bedarf an postchemotherapeutischen Residualtumorresektionen. • dass infolgedessen bei dieser Patientengruppe eine langfristige Nachsorge und eine hohe Expertise bei Residualtumoresektionen besonders angezeigt sind – Erkenntnisse, die zur Optimierung der Versorgung von Patienten mit metastasierten testikulären Keimzelltumoren beitragen können.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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Corporate Creators: | Universitätsklinikum Köln | ||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-727706 | ||||||||
Date: | 2024 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Urologie | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 5 April 2024 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72770 |
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