Kural, Merve (2024). Einfluss eines kognitiven Stimulationsprogramms auf die zerebrale Perfusion bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, die Auswirkungen eines kognitiven Stimulationsprogramms bei Patienten mit einer milden bis moderaten Alzheimer-Demenz auf die kognitive bzw. mnestische Performance und die zerebrale Perfusion zu untersuchen. Als Einschlusskriterium galt ein MMST-Wert von zehn bis 26 Punkten und ein GDS-Wert von maximal 10 Punkten. Die zwölf Probanden hatten keine anderweitigen relevanten zentralnervösen oder psychiatrischen Erkrankungen und keine relevanten physischen Einschränkungen. Das kognitive Stimulationsprogramm („NEUROvitalis sinnreich“), welches zweimal wöchentlich über acht Wochen erfolgte, wurde in gleichbleibenden Kleingruppen unter gleichartigen Bedingungen durchgeführt. Ziel war eine Anregung von kognitiven Funktionen, sozialen Kompetenzen und Praxie in spielerischer Form durch u.a. einfache Bewegungsübungen oder eine Stimulation der Sinnesorgane durch z.B. Gerüche. Zur Beantwortung der Fragestellung unserer Arbeit wurden neuropsychologische Testungen (ADAS-Cog) und Perfusionsmessungen mittels Arterial Spin Labeling (ASL) im MRT vor und nach erfolgtem kognitivem Stimulationsprogramm durchgeführt. In unseren Ergebnissen zeigte sich eine signifikante Abnahme der Perfusion im MRT nach erfolgtem kognitivem Stimulationsprogramm in insgesamt 23 der 274 untersuchten ROIs. In dem Großteil der übrigen ROIs kam es ebenfalls zu einer – wenn auch statistisch nicht signifikanten – Verminderung der Perfusion. Somit deuteten unsere Ergebnisse auf eine generelle und z.T. signifikante Perfusionsabnahme nach erfolgtem kognitiven Stimulationsprogramm hin. In den neuropsychologischen Testungen (ADAS-Cog) zeigte sich eine signifikante Besserung in der Subskala Gedächtnis unmittelbar nach erfolgtem Stimulationsprogramm verglichen mit der Baseline-Untersuchung. Außerdem zeigte sich eine signifikante Verschlechterung in der Subskala Orientierung und Praxie im Vergleich zwischen den Ergebnissen der ersten und der zweiten Follow-Up-Testung mit einem besseren Abschneiden unmittelbar nach erfolgter kognitiver Stimulation (erstes Follow-Up). In den Korrelationsanalysen zwischen ADAS-Cog-Ergebnissen und zerebraler Perfusion ergab sich eine positive Korrelation zwischen der ADAS-Cog-Subskala Gedächtnis in der Baseline-Testung mit den Baseline-Perfusionswerten. Dies bedeutet, dass ein schlechteres Ergebnis in der Subskala Gedächtnis, also ein höherer Zahlenwert im Testergebnis, mit einer erhöhten zerebralen Perfusion einherging. Dies deutet auf einen Zusammenhang zwischen erhöhter zerebraler Perfusion und schlechter kognitiver Performance in der Subskala Gedächtnis in der Baseline-Untersuchung hin. Zusammengefasst zeigte sich in unserer Studie also, dass ein kognitives Stimulationsprogramm zu einer signifikant gebesserten Performance in der ADAS-Cog-Subskala Gedächtnis und einer signifikanten Abnahme der zerebralen Perfusion führt. Insgesamt deutet dieses Ergebnis auf eine Abnahme der Perfusion bei gebesserter Test-Performance hin, was insgesamt vereinbar mit einer effizienteren neuronalen Arbeitsweise und einem verminderten Perfusionsbedarf wäre. Dieser Sachverhalt erscheint vergleichbar mit vielzähligen Studienergebnissen, welche im Rahmen von Aktivitätsmessungen mittels fMRT- und Nahinfrarotspektroskopie, also mittels Messmethoden, welche sich den Unterschied im Sauerstoffbedarf des Blutes zunutze machen und somit direkt mit der zerebralen Perfusion assoziiert sind, ermittelt wurden. In diesen Studien zeigte sich nämlich vornehmlich eine Abnahme der Aktivität, also eine Abnahme der lokalen Sauerstoffsättigung, assoziiert mit einer verbesserten kognitiven Leistung, nach z.B. erfolgtem kognitivem oder physischem Training. Limitierungen unserer Studie bestanden in der insgesamt kleinen Probandenzahl und dem Fehlen einer Kontrollgruppe. Zur weiteren Evaluation der möglichen Auswirkungen eines kognitiven Stimulationsprogrammes auf die kognitive Performance und die zerebrale Perfusion erscheinen somit kontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen empfehlenswert.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Kural, MerveUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
Corporate Creators: Neurologie
URN: urn:nbn:de:hbz:38-732034
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Neurologie > Zentrum für Neurologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Zerebrale PerfusionGerman
Alzheimer-DemenzGerman
Kognitive StimulationGerman
Date of oral exam: 24 May 2024
Referee:
NameAcademic Title
Onur, ÖzgürUniversitätsprofessor
Pinto dos Santos, DanielPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73203

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