Lauinger, Patrick ORCID: 0000-0002-9338-639X (2024). Evaluation der operativen Intervention gegen konservative Therapie bei pulmonaler Metastasierung von typischen Primarien des Hals- Nasen-Ohren-Bereichs. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die retrospektive Untersuchung, Aufarbeitung und Auswertung zweier verschiedener Therapieansätze zur Behandlung von Lungenmetastasen bei typischen Primarien des HNO-Bereichs. Hierzu erfolgte die Nachverfolgung und Gegenüberstellung der Patienten und deren Langzeitergebnissen nach kurativer Metastasentherapie. Besonders wurde hierbei auf das posttherapeutische Langzeitüberleben geachtet, sowie auf Faktoren, die das Patientenüberleben therapieunabhängig beeinflussen. Die Patientenpopulation umfasste insgesamt 62 Patienten, die im Zeitraum 2007 bis 2020 im Universitätsklinikum Köln in der Abteilung für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Thorsten Wahlers) oder der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. Jens Peter Klußmann) behandelt wurden. Die Patienten stellten sich nach Behandlung der Metastase regelmäßig in der ihrer Behandlung entsprechenden Abteilung vor. Der Verlauf der Erkrankung und der posttherapeutischen Entwicklung wurde mittels bildgebender Verfahren dokumentiert. Diese Studie versucht Unterschiede im Überleben der Patienten, die eine operative Metastasektomie erhalten hatten, im Vergleich zu denen herauszuarbeiten, die ausschließlich non-invasiv mittels konservativer Therapieverfahren behandelt wurden. Verschiedene klinische Parameter und deren Einfluss auf das Überleben der Patienten, unabhängig der angewendeten Therapieform, wurden auf ihre Aussagekraft als prognostische Faktoren untersucht. Von der gesamten Studienpopulation mit 62 Patienten erhielten 33 eine operative Resektion des pulmonalen Rundherdes im Rahmen einer Metastasektomie und 29 Patienten erhielten eine konservative Therapie im Rahmen einer Radiotherapie, einer Chemotherapie, einer kombinierten Radiochemotherapie, einer Antikörpertherapie oder im Laufe des Beobachtungszeitraums diverse Kombinationen dieser Therapiestrategien. Die auswertenden Berechnungen ergaben, dass bei den Patienten, die eine operative Therapie erhalten hatten, im Vergleich zu den Patienten, die eine rein konservative Behandlung erhielten, eine signifikante Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit zu erkennen war. Auch das krankheitsfreie Intervall (KFI) der metastasektomierten Subgruppe war im Vergleich zur konservativ behandelten Gruppe signifikant verlängert. Die metastasektomierte Subgruppe hatte einen niedrigeren ECOG („Eastern Cooperative Oncology Group“) -Mittelwert und die Patienten litten zum Zeitpunkt des Beginns der Metastasentherapie an durchschnittlich weniger chronischen Vorerkrankungen. Auch waren ihre Primarien häufiger p16- und HPV-positiv, weniger häufig von Lymphangiosis Carcinomatosa betroffen und wiesen höhere T-Stadien und niedrigere N-Stadien auf. Zudem waren ihre Metastasen häufiger singulär und durchschnittlich kleiner als die der konservativ 8 behandelten Vergleichsgruppe. Signifikant stellten sich dabei jedoch nur die Unterschiede hinsichtlich Lymphangiosis Carcinomatosa heraus. Es wurde somit deutlich, dass es sich im operativ behandelten Studienarm um einen Stamm an selektionierten Patienten handelte. Sowohl das krankheitsfreie Intervall wie auch das Gesamtüberleben unterschieden sich stark nach dem gewählten Therapiemodell. Das mediane krankheitsfreie Intervall betrug in der Gruppe der metastasektomierten Patienten 35 Monate, während Patienten in der Gruppe der konservativ behandelten ein krankheitsfreies Intervall von nur 14 Monate hatten. Das mediane Gesamtüberleben des metastasektomierten Patientenkollektivs betrug 65 Monate, wohingegen das des konservativ behandelten Kollektivs nur mit 18 Monaten zu berechnen war. Auch die 1-, 3-, und 5-Jahres-Überebensraten unterschieden sich signifikant. So waren nach 1, 3 und 5 Jahren jeweils 93,5%, 72,2% und 53,4% der Patienten in der metastasierten Patientengruppe noch am Leben, während nur 64,3%, 30,4% und 20% in der konservativ behandelten Gruppe diese Meilensteine erreichte. Alle diese Ergebnisse waren statistisch signifikant. Es wurden folgende Parameter therapiemodalitätsunabhängig auf ihren Einfluss auf das krankheitsfreie Intervall, das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Intervall der behandelten Patienten untersucht: Die Aktivitätsscores, namentlich der ASA- („American Society of Anaesthesiologists“) und der ECOG („Eastern Cooperative Oncology Group „) -Score, die Anzahl an Vorerkrankungen der Patienten, die Tumorcharakteristika wie histologischer Subtypus und Lokalisation des Primarius, die Länge des krankheitsfreien Intervalls, Metastasenanzahl, Metastasengröße, monopulmonale oder bipulmonale Verteilung der Metastasen und in beiden Subgruppen jeweils das gewählte Operationsverfahren oder die angewendete konservative Therapieform. Als signifikante prognostische Parameter für das krankheitsfreie Intervall zeigten sich der histologische Subtyp, die Lokalisation des Primärtumors und die Größe der Lungenmetastase. Ein unabhängiger signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben ließ sich allein bei der histologischen Subtypisierung des Primarius errechnen. Faktoren, die das rezidivfreie Überleben signifikant beeinflussten, waren die histologische Subtypisierung, die Lokalisation des Primarius, die Anzahl an Vorerkrankungen und die Länge des krankheitsfreien Intervalls. Die Ergebnisse zeigen, dass ein selektionierter Patientenstamm stark von einer operativen Entfernung von pulmonalen Metastasen bei typischem HNO-Primarius profitiert. Welches Patientenkollektiv am stärksten von der operativen Vorgehensweise profitiert, welches OP-Verfahren wann am besten angewendet werden kann und wie eine unterstützende konservative Therapie den Behandlungserfolg bei metastasektomierten Patienten weiter steigern kann, muss in weiteren Studien evaluiert werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Lauinger, Patricklauinger.patrick@gmail.comorcid.org/0000-0002-9338-639XUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-732065
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Chirurgie > Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Pulmonary MetastasectomyEnglish
Pulmonary MetastasesEnglish
Head and Neck CancerEnglish
Date of oral exam: 25 March 2024
Referee:
NameAcademic Title
Hekmat, KhosroProf. Dr.
Grosheva, MariaProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73206

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