Grethe, Moritz (2024). Der posteriore tibiale slope – Vergleich und Evaluation verschiedener Messmethoden. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Bei zunehmender Lebenserwartung, vermehrter körperlicher Aktivität sowie steigendem Anspruch der Bevölkerung an die moderne Medizin sind eine korrekte Achslage, gute postoperative Ergebnisse mit langfristigen Standzeiten sowie geringe Revisionsrisiken und stabile Kniegelenksprothesen wichtige Faktoren für die operative Versorgung von Kniegelenkstotalendoprothesen. Einer der entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Kniegelenkstotalendoprothese ist die Sicherstellung der richtigen Ausrichtung der Extremität und folglich der Kniegelenksprothesen, die bekanntermaßen die Gelenkkinematik und die Langlebigkeit der Implantate beeinflussen. Der posteriore tibiale slope hat Auswirkungen auf die Stabilität eines Kniegelenkes, seine maximale Beugung, die Ruhestellung des Gelenks, die Spannung auf die Kreuzbänder und den Druck auf den Knorpel respektive das Implantat. Aufgrund seiner wichtigen biomechanischen Auswirkung auf die Kinematik des Kniegelenkes wird seine Kalkulation sowie Bestimmung bei der endoprothetischen Chirurgie beachtet. Seit geraumer Zeit befasst sich nun auch die Kreuzbandrekonstruktionschirurgie zunehmend mit den Kräfteverhältnissen in Abhängigkeit vom Gefälle des posterioren tibialen slope und setzt diese operativ um. Einige vorherige Studien haben sich bereits mit der Evaluation des posterioren tibialen slope und dessen Bedeutung für die Kniegelenkschirurgie sowie Überlegungen zu verschiedenen Messmethoden befasst, jedoch zeigt sich zum jetzigen Standpunkt kein Konsens über eine ideale anatomische Referenz sowie eine überlegende bildgebende Diagnostik zur Bestimmung der hinteren Neigung des Tibiaplateaus. Um eine präzise Operationsmethodik zu gewährleisten, sind die Berechnungen des posterioren tibialen slopes in Verbindung mit Kreuzbandplastiken, Umstellungsosteotomien oder einem prothetischen Gelenksersatz an exakte Messungen gebunden. Selbst ein kleiner Fehler von nur wenigen Grad oder Millimetern kann das Operationsergebnis beeinträchtigen, daher ist eine sorgfältige und fehlerfreie Messung unerlässlich. In der vorliegenden Studie wurden fünf verschiedene Messmethoden anhand typischer anatomischer Landmarken der Tibia zur Bestimmung des posterioren tibialen slope von lateralen Röntgenbildern untereinander verglichen, mit dem Ziel, eine herausstechende, im klinischen Alltag einfache sowie unumgänglich zu reproduzierende Messmethode zu evaluieren. Hierzu wurde sich, im Gegensatz zu vorherigen Studien, lediglich auf die Bestimmung des posterioren tibialen slope anhand von lateralen Röntgenaufnahmen konzentriert, da die nativradiologische Diagnostik die kostengeringste sowie im weltweiten klinischen Alltag eine der einfachsten durchzuführende Methode darstellt. Eine Schwierigkeit zur guten Reproduzierbarkeit bei der ausschließlichen Verwendung von Röntgenaufnahmen im Vergleich zur erweiterten bildgebenden Diagnostik stellt die Kreation eines Rotationsfehlers dar. Idealerweise sollte der Unterschenkel im seitlichen Strahlengang exakt abgebildet werden. Wenn jedoch die Röntgenaufnahme um die Achse des Tibiaschaftes gedreht wird, zum Beispiel aufgrund von Ausrichtungsfehlern seitens des Untersuchenden oder aufgrund von Schwierigkeiten bei der Erkennung anatomischer Landmarken aufgrund von Adipositas oder Voroperationen, kann dies zu einer Verfälschung des abgebildeten Winkels führen. Eindeutig stellt die CT Diagnostik sowie auch die MRT Diagnostik eine fehlerfreiere sowie ergänzende exaktere Diagnostik zur Evaluation dar. Die vorherigen Studien konnten nachweisen, dass bei Verwendung der Computertomographie ein rotationsbedingter Abbildungsfehler methodisch bedingt am frei rotierbaren dreidimensionalen Datenblock nicht entstehen kann. Hier spielen jedoch auch die wirtschaftlichen Faktoren sowie der Umgang mit der Strahlenbelastung eine entscheidende Rolle. In unserer Studie zeigte sich, dass die Verwendung der Fibula Hinterkante zur Bestimmung des posterioren tibialen slope zu einem signifikant höheren posterioren tibialen slope im Vergleich zur Verwendung der Tibiavorderkante, des Tibiaschaftes, der Tibiahinterkante oder des Fibulaschaftes führt. Eine Korrelation zwischen dem posterioren tibialen slope und der Ansatzhöhe des hinteren Kreuzbandes konnte nicht nachgewiesen werden. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des posterioren tibialen slope in der endoprothetischen Medizin scheint es sinnvoll, die Evaluierung neuer Messmethoden sowie den Vergleich verschiedener Untersuchungsmethoden in weiteren Studien zu verfolgen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Grethe, Moritzmoritzgrethe@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-732333
Date: 12 January 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Orthopädie > Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Posteriorer tibialer slopeGerman
Date of oral exam: 12 January 2024
Referee:
NameAcademic Title
Oppermann, JohannesPD. Dr. med.
Siewe, JanProf. Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73233

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