Wilk, Lena (2024). Evaluation von pädiatrischen Ober- und Unterkieferfrakturen und dentalen Traumata: eine retrospektive, monozentrische Studie im Klinikum Ludwigshafen im Zeitraum von 2014 bis 2017. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Hintergrund und Ziele Im Rahmen einer retrospektiven Analyse im Maximalversorgungskrankenhaus „Städtisches Klinikum Ludwigshafen“, in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, wurden über einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren (1. Januar 2014 bis 31. Dezember 2017) alle pädiatrischen Patienten mit Kopf- Hals- Verletzungen eingeschlossen, die entweder ambulant oder stationär versorgt wurden. Ziel der hier vorliegenden Studie war die Evaluation von dentalen Traumata, Oberkieferfrakturen und Unterkieferfrakturen bei Kindern. Als Nebenzielkriterien wurden die Unfallursachen (Unfall, Gewalt, Sport) auf potenzielle Einflussfaktoren (Alter, Geschlecht, Unfallzeitpunkt, Lokalisation, Krankenhausaufenthalt) untersucht. Die Ergebnisse sollten einen Überblick über die Situation bei pädiatrischen Patienten geben und wurden mit der aktuellen Literatur verglichen. Es wird vermutet, dass in der vorliegenden Studie signifikante Korrelationen zwischen den untersuchten Verletzungslokalisationen (Unterkieferfrakturen, Oberkieferfrakturen und dentale Traumata) und den zu betrachtenden Parametern bestehen. Material und Methode Für die vorliegende Arbeit wurden die Daten von Patienten des Klinikums in Ludwigshafen aus der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in die Studie eingeschlossen. Es wurden ausschließlich pädiatrische Patienten mit einer Verletzung im Kopf-Hals-Bereich berücksichtigt. Das Patientenkollektiv wurde in sechs Altersgruppen untergliedert (0-1 Jahr, 2-3 Jahre, 4-6 Jahre, 7-10 Jahre, 11-14 Jahre, 15-18 Jahre) und die Situation anhand der oben genannten Kriterien analysiert. Ergebnisse Die retrospektive Analyse ergab im Zeitraum vom 1.1.2014 bis 31.12.2017 2088 Traumapatienten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Klinikum Ludwigshafen. Hiervon waren 492 zum Erhebungszeitraum zwischen 0 und 18 Jahren alt. Die in der Studie untersuchten Verletzungslokalisationen (Oberkiefer, Unterkiefer, Zähne) trafen bei insgesamt 139 der 492 pädiatrischen Patienten (28,3 %) zu. Jungen waren statistisch häufiger betroffen als Mädchen. Von den 492 pädiatrischen Patienten wurden 108 Kinder mit einem dentalen Trauma (22 %), 38 Kinder mit einer Unterkieferfraktur (7,7 %) und 24 Kinder mit einer Oberkieferfraktur (4,9 %) erfasst. 16 von 24 Kindern mit einer Oberkieferkieferfraktur (66,6 %) und etwa jedes dritte Kind mit einer Unterkieferfraktur (36,8 %) erlitten auch gleichzeitig ein dentales Trauma. Im Bereich der dentalen Traumatologie war ein Sturz die häufigste Verletzungsursache mit Hauptlokalisation an den zentralen oberen Schneidezähnen. Die 2-jährigen Patienten erlitten am häufigsten ein dentales Trauma, mit 15 von 108 Fällen (13,9%). Die Hauptursache für eine Oberkieferfraktur war ein Stolpersturz mit 15 von 24 dokumentierten Fällen (62,5 %). Sowohl sportliche Aktivitäten (13,3%) als auch Gewalttaten (4,1%) stellten seltene Ursachen für dentale Verletzungen dar. Gleichzeitig waren sie auch seltene Ursachen für Oberkieferfrakturen (Sport: 12,5%; Gewalt: 16,7%). Bei Unterkieferfrakturen zählten Gewalttaten dagegen zu den Hauptursachen (48,7 %). Am häufigsten waren Kinder aus der Altersgruppe der 15-18-Jährigen von Unterkieferfrakturen betroffen (79%). Die häufigste Frakturlokalisation des Unterkiefers war der Corpus mandibulae (37,1 %). Im Beobachtungszeitraum wurden im Herbst, primär im September, die meisten Unterkieferfrakturen (21,1 %), Oberkieferfrakturen (33,3 %) und dentalen Traumata (14,8 %) dokumentiert. Schlussfolgerung Im Rahmen dieser Studie wurde festgestellt, dass 25 % aller Traumapatienten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Klinikum Ludwigshafen im Zeitraum vom 1.1.2014 bis 31.12.2017 zwischen 0 und 18 Jahre alt waren. Mehr als ein Viertel der in die Studie eingeschlossenen pädiatrischen Patienten erlitt eine Oberkieferfraktur oder eine Unterkieferfraktur und/oder ein dentales Trauma. Anhand der in dieser Studie erhobenen Daten konnte die hohe Inzidenz von sturzbedingten Zahntraumata bei Kindern, sowie die Häufigkeit von pädiatrischen Unterkieferfrakturen durch tätliche Auseinandersetzungen aufgezeigt werden. Vor allem das Alter, sowie das Geschlecht hatten einen großen Einfluss auf das Verletzungsmuster. Da bestimmte Verletzungsmuster gehäuft auftreten, sind die Ergebnisse dieser Studie vor allem für die Erstbehandler eine hilfreiche Information. Zur Optimierung der Behandlung sollten die angehenden Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen frühzeitig während der Facharztweiterbildung in der speziellen pädiatrischen Traumabehandlung ausgebildet werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Wilk, Lenalena_wilk@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-732794
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde > Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Interdisziplinäre Klinik für Orale Chirurgie und Implantologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
PädiatrieUNSPECIFIED
TraumatolgoieUNSPECIFIED
Mund-Kiefer-GesichtschirurgieUNSPECIFIED
Date of oral exam: 15 May 2024
Referee:
NameAcademic Title
Thiele, OliverPrivatdozent Dr. med. Dr. med. dent.
Braumann, BertUniversitätsprofessor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73279

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