Adler, Stephanie (2024). Untersuchung des mikrovillären Bürstensaums im C. elegans Darmepithel mittels Puls-RNAi. PhD thesis, Universität zu Köln.
PDF
Adler_Dissertation.pdf - Published Version Download (8MB) |
Abstract
Enterozyten, die den Metazoen-Darm auskleiden, besitzen an ihrer apikalen Oberfläche Aktin-basierte Membranausstülpungen, so genannte Mikrovilli, um durch diese Oberflächenvergrößerung eine erhöhte Nährstoffaufnahme zu erreichen. Dieser Bürstensaum ist ein wesentliches Merkmal des Darms von C. elegans. Die Besonderheit, dass der Darm aus einer definierten Zellzahl von nur 20 Enterozyten besteht, die sich aufgrund fehlender intestinaler Stammzellen lebenslang nicht erneuern können, wirft eine spannende Frage auf: Ist eine Kompensation von Defekten im mikrovillären Bürstensaum durch die vorhandenen Enterozyten möglich? Um diese Frage zu beantworten, wurde Puls-RNAi durch Fütterung in Form einer temporären Exposition auf RNAi-Platten etabliert. Permanente und Puls-RNAi gegen act-5 und aps-1 schädigte das Darmepithel während der embryonalen und postembryonalen Entwicklung, indem die Fluoreszenzsignale der Mikrovilli-Marker ACT-5::YFP und PEPT-1::DsRed reduziert wurden. Im Wildtyp N2 war die Untersuchung der Langzeitauswirkungen auf Entwicklung und Reproduktion nach embryonaler Puls-RNAi aufgrund des Auftretens embryonaler Letalität, bedingt durch die Sequenzähnlichkeit des act-5 Gens zu den anderen Aktin-Genen (act-1, act 2, act-3, act-4), nicht möglich. In den Stämmen OLB11 und JM125, die eine darmspezifische bzw. reduzierte Sensitivität gegenüber RNAi aufweisen, führte embryonale Puls-RNAi zu einer verzögerten Entwicklung und einer reduzierten Nachkommenzahl. Die Möglichkeit, dass der RNAi-Effekt in Abhängigkeit von der Pulslänge auch nach dem Transfer auf Kontrollplatten erhalten bleibt, wurde anhand von postembryonaler Puls-RNAi in einem weiteren Epithelgewebe, der Spermathek, gezeigt. Kurze postembryonale Puls-RNAi gegen act-5 führte ebenfalls zu einer verzögerten Larval- und Adultentwicklung sowie zu einer reduzierten Nachkommenzahl. Es ist also möglich, die Bildung des mikrovillären Bürstensaums in der frühen Entwicklung zu stören. Die Kompensation der Defekte in den Enterozyten von C. elegans beruht wahrscheinlich auf einer physiologisch erhöhten Expression nach Abnahme des RNAi-Effekts im weiteren Entwicklungsverlauf. Die Untersuchung der Langzeiteffekte auf Entwicklung und Nachkommenzahl wurde auf weitere Komponenten des Transportprozesses in C. elegans Enterozyten ausgeweitet, die für den mikrovillären Bürstensaum wichtig sind. Während darmspezifische Dauer-RNAi gegen rab-11.1 die Anzahl der F1-Nachkommen in P0 reduzierte und zu einer verzögerten Entwicklung führte, wurde dies bei Dauer-RNAi gegen par-5 und cdh-5 nicht beobachtet. Das Mikrotubuli-Netzwerk im Darm von C. elegans wurde während der Entwicklung durch das Fluoreszenzsignal des Mikrotubuli-assoziierten Proteins MAPH-1.1 visualisiert. Die Auswertung der Nachkommenzahl nach darmspezifischer Tubulin-RNAi gibt Aufschluss darüber, welche Tubulin-Isoformen im Darm konkret beteiligt sind. Die Veränderung des Fluoreszenzsignals von MAPH-1.1 nach Tubulin-RNAi lässt auf die Beteiligung einzelner Tubulin-Isoformen schließen, was die Komplexität des Mikrotubuli-Netzwerks unterstreicht.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
|
||||||||
Creators: |
|
||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-736764 | ||||||||
Date: | 2024 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Anatomie > Institut I für Anatomie | ||||||||
Subjects: | Life sciences | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Date of oral exam: | 3 September 2024 | ||||||||
Referee: |
|
||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73676 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
View Item |