Lummer, Christine (2024). „Postoperative Schwellung nach Knieendoprothetik– Einfluss einer Unterdruckanwendung (LymphaTouch®) im Vergleich zur manuellen Lymphdrainage – Eine randomisierte kontrollierte Studie“. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Sekundäre Lymphödeme in der unteren Extremität nach der Implantation einer Knieendoprothese stellen in der postoperativen Rehabilitation eine Herausforderung beim Erreichen eines möglich schnellen Outcomes dar. Zur Reduzierung der Schwellung hat sich in der unmittelbar postoperativen Frühphase die manuelle Lymphdrainage, die Hochlagerung, das Kühlen und die Kompression bewährt. Ein neues apparatives Verfahren mittels Unterdrucktherapie, genannt LymphaTouch®, steht ebenfalls zur Behandlung von Lymphödemen zur Verfügung. Ziel der vorliegenden Studie ist über die Wirksamkeit von LymphaTouch® in der Behandlung des postoperativen Lymphödems nach Knieendoprothesenimplantation Aussagen treffen zu können. Dazu wurden in einer randomisierten nicht-verblindeten Studie 50 Patienten/Patientinnen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt täglich eine Behandlung mittels manueller Lymphdrainage, während in der Interventionsgruppe eine Therapie mittels apparativen Unterdrucks durchgeführt wurde. Das Ziel war festzustellen, ob die Anwendung von LymphaTouch® vergleichbare Ergebnisse zur manuellen Lymphdrainage in Bezug auf die Reduktion des Umfangs, der Mobilität des Kniegelenks sowie zu einer Verringerung der Krankenhausaufenthaltsdauer und der postoperativen Schmerzen liefert. In der LymphaTouch®-Gruppe konnte ein signifikant besseres Ergebnis in der Schmerzreduktion bereits ab dem zweiten Tag nach der Operation beobachtet werden (p = 0,008). Auch in der Wiederherstellung der Funktion des Kniegelenks zeigte sich die LymphaTouch® -Gruppe überlegen. Während nach der Behandlung mit LymphaTouch® das präoperative Streckdefizit von 3,8° (SD 2,99) am 4. Tag postoperativ auf 2,2° (SD 3,25) sank, änderte sich der Wert durch die manuelle Lymphdrainage nur gering (präoperative Streckung MW = 3,88° SD 4,58, 4. postoperativer Tag MW = 4,4°, SD 3,63). Eine Zunahme der Schwellung war postoperativ zu verzeichnen und reduzierte sich in beiden Gruppen bis zum Entlassungstag vergleichbar. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die analgesierende Wirkung von LymphaTouch®, zu der es noch keine gesicherten Studien gibt, kann auf mehrere Mechanismen basieren. Durch die Reduzierung des Ödems erfolgt in den Gelenken eine Druckentlastung, was zu einer Linderung der Beschwerden führt [1]. Die Normalisierung des Säure-Basen-Haushaltes im Interstitium könnte sich genauso wie die Stimulierung der Mechanorezeptoren, die die Schmerzleitung hemmen, positiv auf die Linderung von Schmerzen auswirken [2]. Auch ein Einfluss auf das muskulär-faszialen System sollte weiter untersucht werden. Weitere Studien zur genauen Wirkung durch die LymphaTouch® Anwendung sind notwendig. Die abschwellende Wirkung der manuellen Lymphdrainage nach Knie-TEP-Implantation wurde in der Literatur kontrovers diskutiert. Die Vielfalt der Resultate ergibt sich aus der Tatsache, dass keine klaren Maßstäbe für die erforderliche Intensität bei der Durchführung der Behandlung existieren. Die subjektive Griffintensität und Druckstärke der einzelnen Physiotherapeuten kann variieren und führt zu wenig objektiven Druckverhältnissen auf das Gewebe. Ein zu kräftiger Druck zerstört Ankerfilamente und verursacht Muskelkrämpfe in den Lymphgefäßwänden, insbesondere in den aktiv pumpenden Kollektoren. Ein zu geringer Druck führt dagegen nicht zur Entstauung der Extremität. Durch geeignete Einstellungen kann das Druckverhältnis von LymphaTouch® unabhängig vom Therapeuten immer den jeweiligen Arealen angepasst und konstant gehalten werden. Die postoperative Behandlung kann so von einem standardisierten Behandlungsverlauf profitieren und die Qualität der entstauenden Maßnahmen in der postoperativen Rehabilitation verbessern. Aufgrund seiner kompakten Bauweise kann sich der Einsatzbereich von LymphaTouch® auch auf die anschließende Rehabilitation oder im häuslichen Umfeld erstrecken. Zukünftige Studien haben die Aufgabe, die Behandlungsabläufe mit LymphaTouch® je nach Indikation zu standardisieren. Dadurch wird die Anwendung von LymphaTouch® optimiert, um das volle Potenzial auszuschöpfen und gleichzeitig die Grenzen nicht zu überschreiten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-737654 | ||||||||
Date: | 2024 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Orthopädie > Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 2 September 2024 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/73765 |
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