Faber-Zameitat, Christian (2024). Präklinische Versorgungsrealität von Patient*innen mit Brustschmerzen. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Hintergrund: Akute Thoraxschmerzen (aTS) machen einen Großteil der Alarmierungen für Notärzt*innen aus. Dabei können aTS bei vielen Differentialdiagnosen auftreten. Diese reichen von benignen, häufig nicht-kardial assoziierten Ursachen bis zu lebensbedrohlichen Verläufen des akuten Koronarsyndroms (ACS) oder des akuten Aortensyndroms (AAS). Insbesondere im präklinischen Setting sind die Empfehlungen der antithrombotischen Therapie bei Patient*innen mit aTS uneindeutig. Methode: In einer retrospektiven Kohorten Studie mit 822 inkludierten Patient*innen, welche unter notärztlicher Begleitung in der Chest-Pain-Unit der Uniklinik Köln vorstellig wurden, wurde die Diskrepanz zwischen Verdachtsdiagnose und Entlassungsdiagnose untersucht. Die Genese des aTS wurde dabei in sechs Subgruppen unterteilt. Diese bestanden aus dem akuten Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung (NSTE-ACS), dem AAS, der hypertensiven Krise (HK), Herzrhythmusstörungen (HRST), muskuloskelettalen und anderen Ursachen. Durch die Erfassung kardialer Risikofaktoren (KHK, Nierenfunktionsstörungen, arterielle Hypertonie, Dyslipidämien, Diabetes Mellitus, positive Familienanamnese), hämodynamischer Parameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung), EKG-morphologischer Veränderungen (Rhythmus, ST-Strecken-Veränderungen, Blockbilder) sowie innerklinisch erhobener laborchemischer Parameter (Kreatinin, GFR, Troponin, Hb, INR, pTT) sollte die diagnostische Genauigkeit verbessert werden. Zudem wurde die präklinische Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) und unfraktioniertem Heparin (UFH) erfasst und deren Rolle bei der Entscheidung zur antithrombotischen Therapie bewertet. Ergebnisse: Eine Differenzierung der Diagnosen war in vielen Fällen erst durch die innerklinisch erhobenen Laborparameter, insbesondere durch den Parameter Troponin, möglich. NSTE-ACS war die präklinisch am häufigsten gestellte Verdachtsdiagnose mit 74,7%. Sie ließ sich innerklinisch nur bei 26,3% bestätigen. Der positive prädiktive Wert (PPV) der notärztlich gestellten Diagnose NSTE-ACS lag somit bei 39,7%. Eine antithrombotische Therapie mit den beiden Wirkstoffen ASS und UFH wurde in 46,4% eingeleitet. Monotherapien mit ASS in 51% und mit UFH in 55%. Durch die präklinische Gabe bei später verworfener Verdachtsdiagnose erhielten viele Patient*innen eine nicht indizierte antithrombotische Therapie. So wurde ASS in 62,9%, UFH in 66% und beide Wirkstoffe in 56,5% der Fälle verabreicht. Diskussion: Notärztlich begleitete Patient*innen mit aTS erhielten trotz der präklinisch niedrigen diagnostischen Genauigkeit der Verdachtsdiagnose NSTE-ACS häufig eine antithrombotische Therapie. Die diagnostische Genauigkeit könnte durch die Bestimmung von hoch-sensitivem Troponin im präklinischen Setting aufgrund der Unterscheidung zwischen NSTE-ACS und anderen aTS Ursachen erhöht werden. Dies wäre von Vorteil, da die aktuellen Leitlinien keine Empfehlung für die präklinische medizinische Therapie bei NSTE-ACS enthalten.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-742810 | ||||||||
Date: | 2024 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik III für Innere Medizin - Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 2 October 2024 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/74281 |
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