Weniger, Rieke
(2024).
Ergebnisse nach DMEK bei Patientinnen und Patienten mit extracornealen vorbestehenden Visuslimitationen.
PhD thesis, Universität zu Köln.
![]() |
PDF
Ergebnisse_nach_DMEK_bei_Patientinnen_und_Patienten_mit_extracornealen_vorbestehenden_Visuslimitationen.pdf - Accepted Version Download (1MB) |
Abstract
Die DMEK gilt seit mehr als 10 Jahren als Goldstandard der Behandlung endothelialer Hornhauterkrankungen wie der Fuchs-Endotheldystrophie oder der Pseudophaken Bullösen Keratopathie. Die zumeist bei Patienten höheren Alters durchgeführte Operation zeichnet sich durch eine geringe Komplikationsrate und gute postoperative Ergebnisse aus. Dabei wird das Hornhautendothel mit der Descemet’schen Membran des Empfängerauges abgetragen und ein 10-15 μm dickes, aufgerolltes Transplantat durch einen kleinen cornealen Schnitt in die Vorderkammer des Patienten eingebracht. Nach Entfaltung und Positionierung des Transplantates wird dieses mithilfe einer Gasblase fixiert. Durch die stärkere Pumpfunktion der Spenderendothelzellen reduziert sich das vorab meist bestehende Stromaödem und der Visus verbessert sich 1,2,3,4. Einige der mittels DMEK versorgten Patienten weisen neben der OP-indizierenden Hornhauterkrankung weitere extracorneale okuläre Pathologien auf. Diese können zu Schädigungen der Retina und des Sehnervs führen und teilweise deutliche Visusreduktionen nach sich ziehen. Zu diesen, in dieser Arbeit als visuslimitierende Erkrankungen beschriebenen Pathologien, zählen unter anderem die altersabhängige Makuladegeneration, das Glaukom, die Amotio retinae und einige weitere. Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, ob und in welchem Maße diese visuslimitierenden Erkrankungen das postoperative Outcome beeinflussen. Hierzu wurden alle in einem Zeitraum von Juli 2011 bis September 2019 in der Augenheilkunde der Universitätsklinik Köln mittels DMEK versorgten Augen in einer Datenbank aufgelistet und ausgewertet. Bewertet wurde das postoperative Ergebnis anhand des bestkorrigierten Visus (BCVA), der Endothelzelldichte (ECC) und der Hornhautdicke jeweils zum Zeitpunkt der Registrierung, nach 6 und nach 12 Monaten. Zur Auswertung der Daten wurde das Statistikprogramm SPSS (IBM Statistics SPSS Version 28) verwendet. Es erfolgte eine deskriptive Datenbetrachtung und eine inferenzstatistische Auswertung mittels t-Tests und Varianzanalysen. Es zeigte sich, dass sowohl die Kontrollgruppe (n= 1559, Alter 69,30±9,96 Jahre, 903 weiblich, 653 männlich), als auch die Patientengruppe mit Visuslimitationen (n= 447, Alter 72,14±12,70 Jahre, 265 weiblich, 182 männlich) von der DMEK profitierten. Die Visusverbesserung betrug in der Kontrollgruppe -0,32 logMAR und -0,33 logMAR und in der Gruppe der Patienten mit Visuslimitationen -0,28 logMAR und -0,31 logMAR nach 6 und 12 Monaten, wobei sich die geringen Abweichungen der Ergebnisse als statistisch nicht signifikant darstellten. Eine Betrachtung der einzelnen Vorerkrankungen ergab, dass keine der Gruppen mit Vorerkrankungen sich signifikant von der Kontrollgruppe unterschied. 8 Patienten mit sekundärem Offenwinkelglaukom bei PEX zeigten 12 Monate postoperativ eine stärkere Verbesserung des Visus als Patienten ohne Vorerkrankungen, auch wenn dieser Befund nicht das Bonferroni-korrigierte Signifikanzniveau erreichte (p= .025). Multimorbide Patienten, also Patienten mit mehr als einer relevanten Visuslimitation, verbesserten sich deutlich weniger als Patienten ohne Visuslimitationen, doch auch hier zeigte sich die Differenz nicht signifikant (p= .086). Dies gilt ebenso für Gruppen mit sehr geringen Patientenzahlen, darunter Amotio, hohe Myopie, Gefäßpathologien und epiretinale Gliose. Die Endothelzellzahl verringerte sich in beiden Gruppen in ähnlichem Ausmaß. In der Kontrollgruppe betrug der Verlust nach 6 Monaten 37,1% (von 2744±221 cells/mm2 zu 1725±410 cells/mm2) und nach 12 Monaten 38,4% (zu 1685±435 cells/mm2), in der Gruppe der Patienten mit Visuslimitationen betrug der Verlust nach 6 Monaten 35,1% (von 2671±249 cells/mm2 zu 1735±362 cells/mm2) und nach 12 Monaten 39,3% (zu 1626±392 cells/mm2). Der Vergleich beider Hauptgruppen zeigte einen signifikant geringeren Endothelzellzahlverlust nach 6 Monaten bei der Gruppe der Patienten mit Visuslimitationen (p=.035), nach 12 Monaten konnte jedoch keine signifikante Abweichung der Ergebnisse festgestellt werden. Eine Betrachtung der einzelnen Vorerkrankungen ergab, dass keine der Gruppen mit Vorerkrankungen nach 6 oder 12 Monaten signifikant mehr oder weniger Endothelzellen verlor als Patienten ohne Vorerkrankungen. Als ebenfalls nicht signifikant voneinander abweichend stellten sich die Ergebnisse der Auswertung der Pachymetrie dar. In der Kontrollgruppe zeigte sich eine Verringerung der Hornhautdicke von 611,0±78,5μm auf 519,5±37,2μm und 525,1±44,4μm, in der Gruppe der Patienten mit Visuslimitationen reduzierte sich der Wert von 602,0± 91,8μm auf 517,4±68,2μm und 512,9±44,1μm nach 6 und 12 Monaten. Eine Betrachtung der einzelnen Vorerkrankungen zeigt, dass sich keine der Gruppen mit Vorerkrankungen nach 6 oder 12 Monaten signifikant von der Kontrollgruppe unterschied. Einige der Gruppen mit Vorerkrankung, wie Amotio und Gefäßerkrankungen, erreichten keine signifikante Verbesserung der Pachymetriewerte, hier lag jedoch eine sehr niedrige Patientenzahl vor. Während ein Vergleich mit bereits publizierten Studien ähnliche Ergebnisse in Bezug auf das postoperative Visusergebnis und die Hornhautdicke zeigte, ergab die Betrachtung des Endothelzellzahlverlustes, meist abhängig von der Struktur des eingeschlossenen Patientenkollektivs, ganz unterschiedliche Werte von ca. 20-60% Reduktion 12 Monate postoperativ 5,6,7,8,9,10. Zusammenfassend konnten keine signifikanten Unterschiede für Patienten mit vorbestehender visuslimitierender Erkrankung in den drei hier gewählten erfolgsmessenden Variablen dargestellt werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
|
||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-750830 | ||||||||
Date: | 2024 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Augenheilkunde | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Date of oral exam: | 6 November 2024 | ||||||||
Referee: |
|
||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/75083 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
![]() |
View Item |