Kaplan, Anil ORCID: 0000-0003-4041-8543 (2025). Prognostischer Nutzen echokardiographischer Parameter bei Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Einleitung: Bei der pulmonalarteriellen Hypertonie (PAH) handelt es sich um eine schwerwiegende, nicht heilbare und oft spät diagnostizierte Erkrankung mit verkürzter Lebenserwartung. Die prognostische Aussagekraft echokardiographischer Parameter im Therapieverlauf ist nur wenig untersucht, diese Arbeit soll deren Nutzen über fünf Jahre analysieren und mit etablierten klinischen Parametern und Biomarkern wie der 6-Minuten- Gehstrecke (6MWD), dem Insuffizienzmarker N-terminales Pro-B-Typ natriuretisches Peptid (NTproBNP) und der Schweregradeinteilung der körperlichen Belastbarkeit nach der New York Heart Association Klasse (NYHA-Klasse) vergleichen. Methodik: Es wurden 236 erwachsene PAH Patienten der Spezialambulanz für pulmonale Hypertonie der Universitätsklinik Köln, im Zeitraum von 2001 bis 2020 retrospektiv untersucht. Es erfolgte eine Betrachtung über fünf Jahre, hierbei konnten über 110 Patienten ausgewertet werden. Es wurde zwischen versterbenden (Gruppe 1) und überlebenden Patienten (Gruppe 0) unterschieden. Klinisch/ laborchemisch wurden das NTproBNP, die 6MWD und die NYHAKlasse bestimmt. Echokardiographisch wurden die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF), rechtsatriale Fläche (RA-Fläche) und der cavale Diameter (VCI-Diameter) zur Abschätzung der Volumen und Stauungssituation bzw. des rechtsatrialen Drucks (RAP), die Auslenkung der Trikuspidalklappenebene (TAPSE) und die rechtsventrikuläre Flächenänderung (RV-FAC) zur Einschätzung der RV-Funktion, die trikuspidale Regurgitationsgeschwindigkeit (TRV) zur Abschätzung des systolischen pulmonalarteriellen Drucks (sPAP), sowie der Quotient TAPSE/sPAP zur Evaluation der RV-pulmonalarteriellen Kopplung bestimmt. Über eine Rechtsherzkatheteruntersuchung (RHK) wurden der systolische, mittlere und diastolische pulmonalarterielle Druck (sPAP/mPAP/dPAP), der mittlere rechtsatriale Druck (mRAP), der transpulmonale Gradient (TPG), der diastolische Druckgradient (DPG), das Herzzeitvolumen (HZV), der Herzindex (CI), der vaskuläre Widerstand (PVR) sowie die arterielle bzw. venöse Sauerstoffsättigung SaO2 und SvO2 bestimmt. Eine geschlechtsspezifische und vorerkrankungsspezifische Überlebenszeitanalyse nach Kaplan-Meier wurde durchgeführt, der Gruppenvergleich erfolgte mithilfe des Long Rank Tests. Die Mittelwertunterschiede wurden mittels t-Testung für unabhängige Stichproben, die longitudinale Analyse der metrischen Variablen via Varianzanalyse mit Messwiederholung und folgender Post-hoc Testung ausgewertet. Ergebnisse: Zur Baseline sahen wir 236 Patienten, davon 71,2% weiblich. 56% litten an arteriellem Hypertonus, 17,8% an Diabetes Mellitus Typ 2 (DM-Typ II). 61 Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum. Bei Erstdiagnose lag das Durchschnittsalter bei 60,4(±17). Zur Baseline sahen wir bei den überlebenden Patienten (Gruppe 0) eine höhere glomeruläre Filtrationsleistung, ein circa acht Jahre geringeres Alter, eine knapp 84m längere 6MWD sowie geringere subjektive Atemnot nach der Borg Dyspnoe Skala als in Gruppe 1. Im RHK sahen wir in Gruppe 0 signifikant höhere HZV, SaO2 und SvO2 Werte. Zur Baseline der Gesamtkohorte unterschied sich echokardiographisch einzig der VCI-Diameter signifikant, was klinisch nicht relevant erscheint. Zum Zeitpunkt der Baseline sahen wir in der Subgruppenanalyse in Gruppe 0 eine sehr signifikant längere 6MWD, kein weiterer Messwert unterschied sich zu diesem Zeitpunkt signifikant. Unter Therapie konnten wir nach einem Jahr teilweise signifikante Verbesserungen hinsichtlich klinischer und echokardiographischer Messwerte in beiden Gruppen feststellen. In Gruppe 0 sahen wir eine signifikant geringere NYHA-Klasse, VCI-Diameter, einen sehr signifikant geringeren sPAP, einen höheren Quotienten TAPSE/sPAP, sowie eine hochsignifikant geringere TRV. Nach drei Jahren zeigten sich divergierende Verläufe der Gruppen. In Gruppe 0 sahen wir ein signifikant geringers NTproBNP und eine sehr signifikant geringere NYHA-Klasse. Die RA-Fläche war signifikant geringer, die RV-FAC signifikant größer. Hinsichtlich des sPAP, TAPSE/sPAP und der TRV wurde der Unterschied zwischen beiden Gruppen nun hochsignifikant. Nach fünf Jahren blieb der Unterschied hinsichtlich des NTproBNP signifikant, die NYHA-Klasse sowie der VCIDiameter, die RA-Fläche, die RV-FAC, der sPAP, TAPSE/sPAP und die TRV unterschieden sich hochsignifikant. Die TAPSE in Gruppe 0 war erstmals signifikant größer als in der Vergleichsgruppe. In der Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier sahen wir ein signifikant schlechteres Überleben männlicher und an DM-Typ II erkrankter Patienten. Schlussfolgerungen: Echokardiographische Parameter korrelieren signifikant mit der Sterblichkeit von PAH Patienten. Insgesamt konnten wir nach zunächst messbarer Therapieantwort in beiden Gruppen eine folgende Verschlechterung in unterschiedlicher Ausprägung feststellen. Bereits nach einem Jahr konnten wir einen hochsignifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen hinsichtlich der TRV sowie sehr signifikante Unterschiede hinsichtlich des sPAP und des Quotienten TAPSE/sPAP zeigen. Diese Parameter scheinen die frühesten prognostischen Hinweise zu geben. Nach drei Jahren konnten wir auch signifikante Unterschiede hinsichtlich der RA-Fläche und der RV-FAC zeigen. Die TAPSE unterschied sich erst nach fünf Jahren signifikant und scheint daher den anderen Parametern hinsichtlich prognostischer Bedeutung unterlegen zu sein. Ebenso konnte die prognostische Relevanz der etablierten Prognosemarker, insbesondere der NYHAKlasse als Verlaufsparameter und der 6MWD als wertvoller Baselinemarker bestätigt werden. Mithilfe des Kaplan-Meier Verfahrens konnten wir das männliche Geschlecht und den DM-Typ II als prognostisch relevante Mortalitätsfaktoren identifizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten einen wertvollen Beitrag zur verbesserten Identifikation von Risikopatienten leisten, welche dann von einer intensivierten Therapie profitieren könnten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Kaplan, Anilanil-kaplan@web.deorcid.org/0000-0003-4041-8543UNSPECIFIED
Contributors:
ContributionNameEmail
Censorten Freyhaus, HenrikUNSPECIFIED
CensorHickethier, TilmanUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-752101
Date: 2025
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik III für Innere Medizin - Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Pulmonalarterielle HypertonieGerman
EchokardiographieGerman
PrognoseGerman
Date of oral exam: 16 January 2025
Referee:
NameAcademic Title
ten Freyhaus, HenrikPrivatdozent Dr. med.
Hickethier, TilmanPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/75210

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