Wallraf, Saara (2025). Entwicklung eines ICF Kodierungssets für Patienten mit Tiefer Hirnstimulation bei Morbus Parkinson. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Morbus Parkinson führt durch chronisch fortschreitende Degeneration der Neurone der Substantia Nigra und einem damit einhergehenden Dopaminmangel zu multiplen neurologischen Symptomen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und verändert damit das Leben der betroffenen Patienten/Patientinnen, sowie das Leben ihrer Angehörigen auf mehreren Ebenen. Ein frühes Erkennen von ersten Krankheitsanzeichen genauso wie eine multidisziplinäre therapeutische Begleitung sind für die Lebensqualität und Prognose der Betroffenen entscheidend und eine Erfassung der Funktionsfähigkeit und ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben für die Evaluation, Koordination und Planung erleichternd. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) ermöglicht über eine sprachliche Vereinheitlichung ein System, mit dem relevante Informationen über Fachdisziplinen und Sprachgrenzen hinweg ausgetauscht und verglichen werden können. Im Übersetzungsprozess konnten die meisten vorweg gebildeten Kategorien bestimmten Kodierungen der ICF zugeordnet werden. Es bleiben aber mehrere hundert Kategorien, die nicht oder nicht spezifisch genug zugeordnet werden konnten. Entweder ist ein Rückschluss von der ICF zurück auf die Kategorie aufgrund von Komplexität oder zeitlicher Dimension der Kategorien nicht sicher möglich. Oder aber es fehlen der ICF Kodierungen, die sich in der zugrundeliegenden Studie allerdings als krankheitsrelevant herauskristallisierten. Die von den Patienten/Patientinnen und Angehörigen genannten Personbezogenen Faktoren sollten in einer Zusammenfassung von ICF Kodierungen für Morbus Parkinson ebenfalls nicht fehlen, weil sie 38% der in dieser Studie kodierbaren Kategorien ausmachen. Weitere Forschungsfragen betreffen damit die Kompatibilität/Integration Personbezogener Faktoren in die ICF oder die Abbildung komplexer Kategorien. Es wurde zudem ein Fallbeispiel erstellt, um die praktische Anwendbarkeit von ICF Kodierungen darzustellen. Zusammengefasst unterstützt die Nutzung der ICF sowohl in der Forschung, als auch im klinischen Alltag eine interdisziplinäre und integrative Zusammenarbeit. Sie ist in ihren Begriffen nicht in der Sprache und der Struktur einer besonderen Fachrichtung formuliert oder angeordnet, sondern erhebt den Anspruch allgemein übergreifender Formulierungen. Zudem erleichtert sie die Koordination von Gesundheitsdaten durch die Kodierung von Informationen. Im Rahmen der Behandlung von Patienten/Patientinnen mit Morbus Parkinson ist regelmäßig ein Team bestehend aus Ärzten/Ärztinnen, Psychologen/Psychologinnen, Krankenpflegern/Krankenpflegerinnen, Logopäden/Logopädinnen und Sozialarbeitern/ Sozialarbeiterinnen für die möglichst optimale medizinische, psychische und soziale Versorgung und die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Patienten/Patientinnen erforderlich. Die ICF kann hier als Schnittstelle wirken. Wünschenswert wäre dabei, dass die relevanten Entscheidungen nicht weiterhin defizitorientiert und maßgeblich durch die Diagnosen der ICD-10 getroffen werden. Durch die Kodierungen der ICF, die im Wesentlichen Lebens- und Alltagsumstände beschreiben, werden die ICD-10 Diagnosen im besten Falle dynamisiert, verringern ihre festlegende Qualität und Elemente des biopsychosozialen Modells kommen hinzu. Thematisch wird in der ICF ein Schwerpunkt auf Aspekte der Teilhabe gelegt und ist damit für jegliche Bemühungen der Inklusion und für die Eingliederung von Menschen mit Morbus Parkinson hilfreich. Die internationale Vereinheitlichung und Standardisierung der Daten wirkt förderlich auf Vergleichbarkeit und Dokumentation, was die ICF als ein wichtiges Instrument für die Forschung und als politische Evaluierungsgrundlage qualifiziert. Um mit einer handhabbaren Menge an Klassifikationen krankheitsspezifisch arbeiten zu können, werden weltweit sogenannte Core Sets entwickelt. Für Morbus Parkinson besteht bisher kein Core Set und daher ist diese Arbeit ein Schritt in diese Richtung, indem Daten aus einem internationalen Forschungsprojekt zu Tiefer Hirnstimulation bei Morbus Parkinson in ICF Kodierungen übersetzt werden. Im Anschluss sind für die Erstellung eines ICF Core Sets weitere umfangreiche Studien erforderlich.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Translated title:
TitleLanguage
Development of an ICF coding set for patients with deep brain stimulation for Parkinson's diseaseEnglish
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Wallraf, Saarasaara.wallraf@gmail.comUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-752198
Date: 2025
Place of Publication: Köln
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Geschichte und Ethik der Medizin > Forschungsstelle Ethik
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Morbus ParkinsonGerman
Internationale Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)German
Tiefe HirnstimulationGerman
Parkinson's diseaseEnglish
International classification of functioning, disability and health (ICF)English
Deep brain stimulation (DBS)English
Date of oral exam: 19 December 2024
Referee:
NameAcademic Title
Woopen, ChristianeUniversitätsprofessorin Dr. med.
Visser-Vandewalle, VeerleUniversitätsprofessorin Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/75219

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