von Beesten, Silke ORCID: 0000-0002-9864-1433
(2025).
Prävention von Verkehrsunfällen durch einen Situated-Cognition-Ansatz
im naturwissenschaftlichen Unterricht
Eine Design-Based-Research-Studie zur unterrichtlichen Nachbereitung des Crash Kurs NRW.
PhD thesis, Universität zu Köln.
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PDF (Dissertationsschrift)
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Abstract
Diese Dissertation untersucht verkehrssicherheitsrelevante Fragestellungen unter dem Aspekt der Reaktanzbildung, mit dem Ziel, den Perspektivwechsel vom Lernenden zum Lehrenden zu vollziehen und dabei sowohl empirische als auch theoretische Ansätze zu integrieren. Studie 1 befasst sich mit der emotionalen Wirkung von Verkehrssicherheitskampagnen und der Notwendigkeit einer gezielten Nachbereitung, um Reaktanz zu vermeiden. Die Studie zeigt, dass emotionalisierende Präventionsprogramme wie der "Crash Kurs NRW" bei Schüler*innen starke emotionale Reaktionen hervorrufen können, die ohne geeignete Nachbereitung zu widersprüchlichem Verhalten führen können. Durch die Implementierung strukturierter Nachbereitungsmaßnahmen, die unter anderem Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie nutzen, konnten Wissenslücken und reaktantes Verhalten erfolgreich adressiert werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine solche Nachbereitung entscheidend ist, um die Wirksamkeit von Verkehrssicherheitskampagnen zu erhöhen und langfristige Verhaltensänderungen zu fördern. Studie 2 untersucht die Wirksamkeit von vergleichbaren Verkehrssicherheitsprogrammen zu „Crash Kurs NRW“, die emotionale Appelle und physikalische Prinzipien kombinieren, um sicherheitsgerechtes Verhalten zu fördern. Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich zusätzlich zum Nachbereitungskonzept aus Studie 1 mit realistischen Unfallfolgen anhand eines Unfallautos als Exponat, um beispielsweise die Auswirkungen von überhöhten Geschwindigkeiten zu veranschaulichen. Die Studie bestätigt, dass die Kombination von emotionalen Appellen mit lösungsorientierten und handlungsorientierten Maßnahmen geeignet ist, um Reaktanz zu minimieren. Besonders hervorzuheben ist, dass solche Kampagnen nicht nur zur Förderung von Verkehrssicherheit, sondern auch zur anschaulichen Gestaltung des Physikunterrichts hervorragend geeignet sind. Durch die direkte Verknüpfung von theoretischen physikalischen Konzepten mit praktischen, realitätsnahen Szenarien wird das Verständnis der Schüler*innen für die Anwendung von Physik im Alltag vertieft. Der strukturierte Ansatz zur Nachbereitung solcher Kampagnen erwies sich als effektiv, um die durch die emotionale Ansprache ausgelösten Verhaltensmuster positiv zu beeinflussen. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Bildungseinrichtungen maßgeschneiderte Maßnahmen entwickeln sollten, um die Effekte von emotional aufgeladenen Präventionskampagnen zu verstärken und gleichzeitig den Physikunterricht durch lebensnahe Beispiele zu bereichern. Studie 3 stellt einen innovativen Ansatz zur Lehre der Verkehrsphysik vor, der auf eine präventive Verkehrssicherheitsarbeit abzielt. Dieser Ansatz spiegelt die Erkenntnisse aus Studie 2 und wechselt die Perspektive von den nur Lernenden auf die auch zukünftig 6 Lehrenden: er integriert theoretische Konzepte der Verkehrsphysik mit realen Verkehrssituationen und nutzt qualitative Forschungsmethoden wie Design Thinking und Interviews, um tiefere Einblicke in die Erfahrungen von Verkehrsteilnehmer*innen zu gewinnen. Studierende führten Verkehrsraumanalysen durch, identifizierten Gefahrenpunkte und entwickelten Prototypen, um praktische Lösungen für die Verbesserung der Verkehrssicherheit zu schaffen. Diese Prototypen reichten von der Optimierung von Verkehrsschildern bis hin zu technologiegestützten Sicherheitslösungen. Zusätzlich wurde ein Bewertungsinstrument für Modulprüfungen entwickelt, um die Objektivität und Qualität der Beurteilungen sicherzustellen. Der Ansatz förderte eine ganzheitliche Betrachtung der Verkehrssicherheit und betonte die Bedeutung präventiver Maßnahmen im Verkehrsumfeld. Insgesamt unterstreichen die drei Publikationen die Notwendigkeit von interdisziplinären Ansätzen in der Verkehrserziehung, die emotionale, kognitive und verhaltensorientierte Elemente kombinieren, um langfristige Sicherheitskompetenzen zu fördern. Die Forschung zeigt, dass strukturierte Nachbereitung, praktische Anwendung und Empathie fördernde Methoden entscheidend sind, um reaktantes Verhalten zu reduzieren und die Wirksamkeit von Verkehrssicherheitsprogrammen zu maximieren.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||
Translated title: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-752503 | ||||||||||
Journal or Publication Title: | KUPS Kölner UniversitätsPublikationsServer | ||||||||||
Date: | 2025 | ||||||||||
Language: | German | ||||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Mathematics and Science Education > Institute of Physics Education | ||||||||||
Subjects: | Psychology Natural sciences and mathematics Physics |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 22 November 2025 | ||||||||||
Referee: |
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Refereed: | No | ||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/75250 |
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