Knappstein, Michael
(2025).
Nebenwirkungen und Abbruchraten unter Integrasehemmer-basierter HIV-Therapie - Beobachtungen aus dem ambulanten Behandlungs-Setting.
PhD thesis, Universität zu Köln.
![]() |
PDF
DissertationMichaelKnappstein.pdf Download (1MB) |
Abstract
Im Jahr 2007 wurde mit Raltegravir der erste Integrasehemmer (integrase strand transfer inhibitor, INSTI) für die HIV-Therapie zugelassen. Inzwischen sind mit Elvitegravir, Dolutegravir (DTG), Bictegravir und Cabotegravir einige weitere INSTI auf dem Markt. In den letzten Jahren ist diese Substanzgruppe aufgrund des günstigen Nebenwirkungs- und des guten Wirksamkeitsprofils der einzelnen Substanzen zu einem zunehmend an Bedeutung gewinnenden Bestandteil der HIV-Therapie geworden. Diese Entwicklung spiegelt sich in Bewertungen der verschiedenen INSTI als „empfohlene Substanzen“ in den verschiedenen aktuellen Leitlinien zur HIV-Therapie wider und wird auch dadurch verdeutlicht, dass die INSTI einen stetig steigenden Marktanteil innerhalb der Gruppe der antiretroviralen Substanzen erobern. Auch wenn die INSTI generell als sehr nebenwirkungsarm gelten und in den Zulassungsstudien nur geringste Abbruchraten aufgrund von Nebenwirkungen beschrieben wurden, werden die INSTI unter anderem mit einem gewissen ZNS-Nebenwirkungsprofil (Schlafstörungen, Schwindel etc.) in Verbindung gebracht. Einige Fallbeschreibungen und Kohorten-Auswertungen haben die Aufmerksamkeit auf das Thema ZNS-Nebenwirkungen und INSTI gelenkt. Retrospektive Auswertungen von Behandlungsdaten aus zwei niederländischen Behandlungszentren ergaben zum Teil deutlich höhere Abbruchraten unter DTG von bis zu 14% im Vergleich zu bisher bekannten Daten und den Nebenwirkungs-bedingten Abbruchraten in den Zulassungsstudien. Ähnliche Beobachtungen wurden aus weiteren Kohorten unter anderem aus Spanien, England und auch aus Deutschland gemeldet. In der zugrundeliegenden Arbeit wurden von insgesamt 985 DTG-basierten Therapien 67 (6,8%) aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen, davon bei 49 (5,0%) aufgrund von Nebenwirkungen aus dem neuropsychiatrischen Spektrum. Auffallend in unserer Studie war, dass mit Frauen und Patienten über 60 Jahren häufiger an diesen Nebenwirkungen litten. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt die Relevanz und das Ausmaß von ZNS-Nebenwirkungen unter den verschiedenen INSTI noch unklar. Größere und vor allem prospektive Studien zu diesem Thema sind nötig. Daher obliegt es dem Behandler zum jetzigen Zeitpunkt, potentielle Unverträglichkeiten mit einer gewissen Sensibilität und Wachsamkeit zu erfragen, zu erfassen und gegebenenfalls bei Verdacht auf eine medikamentöse Nebenwirkung einen Therapiewechsel zu versuchen.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
|
||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-753327 | ||||||||
Date: | 2025 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik I für Innere Medizin - Hämatologie und Onkologie | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Date of oral exam: | 20 January 2025 | ||||||||
Referee: |
|
||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/75332 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
![]() |
View Item |