Steinkrüger, Michaela (2016). Beeinflussung der heterotetrameren Struktur der anti-apoptotischen Proteinkinase CK2 als potentielle pharmakologische Strategie. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die Proteinkinase CK2 ist eine hochkonservierte Serin-/Threoninkinase, welche ubiquitär exprimiert wird und gehört zur CMGC-Familie der eukaryotischen Proteinkinasen (ePKs). Bei der CK2 handelt es sich um einen heterotetrameren Komplex, welcher aus einem Dimer zweier regulatorischer Untereinheiten (CK2β) besteht, an welches sich je eine katalytische Untereinheit (CK2α) anlagert. Die CK2α-Untereinheit ist konstitutiv aktiv, auch ohne die Assoziation mit CK2β und es sind bis heute keine sekundären Modifikation für die in vivo Regulierung der CK2-Aktivität bekannt. Die Assoziation mit CK2β sorgt jedoch für eine Veränderung der Substratspezifität sowie eine Erhöhung der Thermostabilität und Aktivität. Weiterhin ist die CK2 pleiotrop und hat ein breites Substratspektrum mit bis jetzt mehr als 300 bekannten Substraten. Aufgrund der Pleiotropie ist bis heute noch keine genaue Einordnung der CK2 in die bisher bekannten Signaltransduktionsnetzwerke erfolgt. Bekannt ist jedoch, dass sie in vielen fundamentalen Zellprozessen involviert ist. Hierzu zählen die Regulierung des Zellzykluses, des zirkadianen Rhythmuses, der Genexpression, des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung, der Embryogenese sowie der Apoptose (wobei CK2 anti-apoptotisch wirkt). Die CK2 steht im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, entzündlichen und vaskulären Erkrankungen, sowie Erkrankungen der Skelettmuskulatur und des Knochengewebes. Vor allem aber steht die Überexpression in einer Vielzahl von Tumoren im Fokus, welche die CK2 zu einer wichtigen Zielstruktur für die Krebstherapie zur Entwicklung kleiner Moleküle zur Inhibition der Aktivität macht. Für die Entwicklung von Inhibitoren bietet die CK2 mehrere Angriffspunkte, welche zum einen gegen das Holoenzym und zum anderen gegen die beiden Untereinheiten gerichtet sind. Für die CK2α zählen hierzu Inhibitoren, welche die ATP- oder Substratbindungsstelle angreifen sowie allosterische Inhibitoren. Die CK2β-Untereinheit ist für die Rekrutierung von einigen Substraten notwendig und dies kann als Angriffspunkt für die Entwicklung von Inhibitoren, die an der Rekrutierungsstelle binden, genutzt werden. Das CK2-Holoenzym bietet als Angriffspunkt für Inhibitoren die CK2α/CK2β-Interaktion. Diese kann durch kleine organische Moleküle sowie Peptide gestört werden. In der vorliegenden Arbeit wurde hauptsächlich nach solchen Molekülen gesucht, welche die CK2α/CK2β-Interaktion negativ beeinflussen. Für die Identifikation von neuen Inhibitoren wurde ein Fluoreszenz-Anisotropie (FA)-Assay sowie Microscale Thermophorese (MST)-Messungen herangezogen. Validiert wurden die hier erhobenen Ergebnisse mit bereits unternommen kalorimetrischen Untersuchungen. Zunächst wurden dafür Dissoziationskonstanten KD mit dem jeweiligen Interaktionspartner ermittelt. Im FA-Assay wurde hierfür das CK2β-nachahmende zyklische Peptid Pc mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert und als Interaktionspartner für die CK2α verwendet. Für das zyklische Peptid Pc konnte bereits sowohl mit einem radiometrischen Assay, als auch strukturbiologisch die Interaktion mit CK2α aufgeklärt werden. Für die MST Messungen wurde die CK2 direkt fluoreszenzmarkiert. Beide Methoden lieferten dabei ähnliche Ergebnisse wie bereits in der Literatur beschrieben, auch für die Interaktion von CK2β mit der paralogen CK2α‘. Mittels der beiden Assays konnten neue Derivate des zyklischen Peptids Pc als potente Inhibitoren der CK2α/CK2β-Interaktion identifiziert werden. Weiterhin konnten durch die MST Messungen die Werte für den aus der Literatur bekannten Inhibitor W16 reproduziert und Derivate von diesem als Inhibitoren identifiziert werden. Eine weitere interessante Beobachtung konnte mit Substanzen vom Indeno[1,2-b]indol-Typs bei den MST-Messungen gemacht werden. Diese sind eigentlich als ATP-kompetitive Inhibitoren der CK2α bekannt. Während drei der Substanzen vom Indeno[1,2-b]indol-Typ einen inhibitorischen Effekt auf die CK2α/CK2β-Interaktion hatten, zeigten die restlichen Substanzen eine Verstärkung der Affinität zwischen CK2α und CK2β. Die vorliegende Arbeit beschreibt weiterhin die Etablierung eines eukaryotisches Überexpressionsystems für die CK2-Untereinheiten, bei welchem die Proteine in den Zellkulturüberstand sekretiert und mittels eines fusionierten doppel-Streptag-II gereinigt werden. Durch die Transfektion von HEK293-EBNA-Zellen konnte eine gesteigerte Proliferation für CK2α und für eine CK2α-Mutante beobachtet werden. Zellen, die mit einer CK2β-Mutante transfiziert worden waren, zeigten ein gehemmtes Wachstum, ähnlich wie bereits bei der Hefe S. Pombe und bei der Überexpression in chinesischen Hamster Ovarienzellen (CHO-Zellen) und in 3T3 L1 Zellen (Murine Fibroblasten) gezeigt wurde. Es konnten CK2α, CK2α1-335, CK2α’C336S sowie CK2β1-193 aus dem Zellkulturüberstand der HEK293-EBNA-Zellen gereinigt und isoliert werden. Für die katalytischen CK2-Untereinheiten konnten Bindungsaffinitäten mit hsCK2β1-193 aus E. coli mit dem neu entwickelten MST-Assay ermittelt werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-78145 | ||||||||
Date: | 14 November 2016 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Chemistry > Institute of Biochemistry | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Chemistry and allied sciences Life sciences |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 11 January 2017 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7814 |
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