Rosenfeld, Paula (2025). Albert Thomas' Reise nach Südamerika für die Internationale Arbeitsorganisation im Jahr 1925. Masters thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Arbeit von Paula Rosenfeld ist im Kontext der Forschungsgruppe „The Production and Reproduction of Social Inequalities: Global Contexts and Concepts of Labor Exploitation“ entstanden (Förderung durch die Volkswagenstiftung 2020-2025), die an der Schnittstelle zwischen Ethnologie und Geschichtswissenschaft angesiedelt ist. Die Forschungsgruppe analysiert u.a. Konzepte, die Formen sozialer Ungleichheiten beschreiben und die mit verschiedenen Arten der Arbeitsausbeutung verbunden sind. Die Forscher beschäftigen sich – aus historischer und ethnologischer Perspektive – damit, wie diese Konzepte auf globaler Ebene zirkulieren und von Akteuren mit dem Ziel verhandelt werden, soziale Ungleichheiten zu bekämpfen. Letztendlich zeigen sie, dass die Konzepte zur Produktion eben dieser oder neuer Ungleichheiten beitragen. Hier setzt auch die Arbeit von Paula Rosenfeld an, die von Prof. Dr. Ulrike Lindner betreut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die International Labour Organisation (ILO) gegründet, um den Forderungen der organisierten Arbeiter:innenschaft in den westlichen Industrienationen nach mehr Gleichheit und Arbeitsrechten entgegenzukommen und zugleich eine weitere Ausbreitung des Kommunismus nach der russ. Revolution 1917 zu verhindern. Die ILO befasste sich auch mit der Situation der Arbeiter:innen im globalen Süden – allerdings wurde diese Gruppe gegenüber den westlichen Industriearbeiter:innen sofort als defizitär abgegrenzt und unter dem Begriff „native labor“ verhandelt. Paula Rosenfeld untersucht in ihrer MA-Arbeit den Beginn der Auseinandersetzung der ILO mit Arbeiter:innen des globalen Südens und analysiert die Reise des damaligen Direktors Albert Thomas durch Lateinamerika im Jahr 1925. Thomas besuchte im Auftrag der ILO Brasilien, Chile, Argentinien und Uruguay. Paula Rosenfeld untersucht hierzu eine wenig beachtete Quelle – sein etwa 300 Seiten umfassendes persönliches Reisetagebuch, das sie im Genfer Archiv der ILO gefunden und aus dem Französischen übersetzt hat. Paula Rosenfeld gelingt es, die Reise Thomas in ihrer politischen und sozialpolitischen Bedeutung zu erfassen, die damaligen internationalen Herausforderungen der ILO zu beleuchten aber auch die politische Haltung und die persönliche Wissensaneignung Thomas‘ zu analysieren. Basierend auf einer umfassenden Kenntnis der Forschungsliteratur arbeitet sie auf innovative Weise mit den Kategorien race, class und gender, um die Einschätzungen und Wahrnehmungen von Thomas besser beurteilen zu können. Insgesamt fügt sie der Forschung zu Ungleichheit im Allgemeinen, sowie zur ILO und deren Beziehungen zum Globalen Süden im Besonderen, wichtige neue Aspekte hinzu.

Item Type: Thesis (Masters thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Rosenfeld, PaulaUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-781729
Series Name at the University of Cologne: Kölner ethnologische Beiträge
Volume: 67
Date: 2025
Place of Publication: Köln
ISSN: 1611-4531
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie
Subjects: Customs, etiquette, folklore
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Internationale Arbeitsorganisation; Lateinamerika; Soziale Ungleichheit; Geschichte 20. Jahrhundert; MasterarbeitGerman
International Labour Organization; Latin America; Social Inequality; History 20th Century; Master ThesisEnglish
Date of oral exam: 2025
Referee:
NameAcademic Title
Lindner, UlrikeProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78172

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