Krämer, Christina (2025). Einfluss des Frakturmechanismus und -typ auf die Reposition der Böhler-Winkel bei distaler Radiusfraktur nach operativer Versorgung mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die distale Radiusfraktur stellt die häufigste Fraktur des Menschen dar und zeigt aufgrund der demographischen Entwicklung eine zunehmende Häufigkeit. Die Entstehung dieser Fraktur lässt sich auf zwei Unfallmechanismen zurückführen. Etwa 85-90% der Fälle resultieren aus einem Sturz auf das extendierte Handgelenk, was zu einer Extensionsfraktur mit dorsal disloziertem Radiusfragment führt. Neben dem Unfallmechanismus werden die Frakturen auch durch verschiedene Frakturtypen unterschieden, die mittels der AO-Klassifikation radiologisch in nicht-artikuläre, teilweise artikuläre und vollständig artikuläre Frakturen eingeteilt werden. Derzeit ist die offene Reposition und Fixierung mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese die chirurgische Standardmethode für die distale Radiusfraktur und anderen therapeutischen Vorgehen überlegen. Die Böhler-Winkel (radioulnare und palmare Inklination) repräsentieren eine spezifische Neigung der Gelenkfläche des distalen Radius und spielen bei der radiologischen Beurteilung des postoperativen Ergebnisses eine entscheidende Rolle. Aufgrund ihrer bedeutenden Rolle bei der unmittelbaren Kraftübertragung zwischen dem distalen Radius und den Handwurzelknochen sowie der Beeinflussung der Handgelenksbeweglichkeit, sollten sie nach der Operation wieder das physiologische Maß erreichen. Die vorliegende Studie befasst sich insbesondere mit dem radiologischen Ergebnis nach Versorgung mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese. Dabei wurde die Wiederherstellung der Böhler-Winkel untersucht und deren Abhängigkeit vom Frakturmechanismus und -typ betrachtet. Ziel war es zu belegen, dass die Wiederherstellung der Böhler-Winkel von Frakturtyp und Frakturmechanismus abhängig ist. Die retrospektive Studie basiert auf 208 distalen Radiusfrakturen, welche im Zeitraum von September 2017 bis September 2019 in der Unfallchirurgischen Abteilung im Helios￾Klinikum Siegburg mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt wurden. Die Fakturen wurden mittels konventioneller Röntgenaufnahmen nach der AO￾Klassifikation klassifiziert und in den Frakturmechanismus eingeteilt. Der Böhler-Winkel 1 wurde im anterior-posterioren Strahlengang und der Böhler-Winkel 2 im lateralen Strahlengang bestimmt. Bei allen Frakturen lagen jeweils Röntgenaufnahmen direkt posttraumatisch, nach Aushängen im Mädchenfänger sowie nach Operation vor. Lag der Böhler-Winkel 1 postoperativ in dem Zielbereich von 20-25° und der Böhler-Winkel 2 in dem Zielbereich von 10-15°, wurde eine adäquate Reposition angenommen. 8 Die Daten lagen pseudonymisiert vor und wurden von nur einer Person ausgewertet, um mögliche Verzerrungen durch eine unzureichende Inter-Observer-Zuverlässigkeit zu verhindern. Allerdings trugen verschiedene Einflussfaktoren, wie unterschiedliche Qualität und Ausrichtung der Röntgenaufnahmen sowie Schwierigkeiten bei der Frakturklassifizierung, zu einer erhöhten Intra-Observer-Variabilität bei. Die statistische Analyse erfolgte mittels Microsoft Excel und IBM SPSS Statistics. Dabei wurde ein festgelegtes Signifikanzniveau von 0,05 verwendet. Die Analyse, ob die Werte im definierten Zielbereich lagen, erfolgte mittels Kreuztabellen und Fishers-exaktem￾Test. Die Frakturmechanismen wurden durch Mann-Whitney-Tests verglichen. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 65,7 Jahre, wobei 19 % männlich und 81 % weiblich waren. Unter den untersuchten Frakturen waren 88,5 % Extensionsfrakturen. Die Frakturen setzen sich aus 35,1% nicht-artikulären Typ „A"-, 1,9% Typ „B"- und 63% intraartikuläre Typ „C"-Frakturen zusammen. Die vorliegende Studie unterstützt die Hypothese, dass das Repositionsergebnis von der Art der Frakturmechanismen abhängt. Besonders deutlich wurde, dass Flexionsfrakturen tendenziell bessere radiologische Ergebnisse zeigten und geringfügigere Korrekturen erforderten. Bei 92% der Flexionsfrakturen waren beide Winkel postoperativ im Zielbereich, im Gegensatz zu nur 55% der Extensionsfrakturen (p=0,000). Der Böhler-Winkel 2 wurde bei 95,8% der Flexionsfrakturen wiederhergestellt, im Vergleich zu nur 66,8% der Extensionsfrakturen (p=0,002). Eine Korrelation bezüglich des Böhler-Winkel 1 konnte nicht signifikant gesichert werden. Die klinische Relevanz der schlechteren postoperativen Böhler-Winkel-Resultate bei Extensionsfrakturen bleibt jedoch diskutabel, da Studien darauf hindeuten, dass die langfristigen klinischen Ergebnisse trotz variierender radiologischer Parameter vergleichbar sind. Im Gegensatz dazu konnte keine klare Abhängigkeit des Repositionsergebnisses vom Frakturtyp festgestellt und signifikant abgesichert werden. Es wird lediglich angedeutet, dass insgesamt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Frakturtypen existieren. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge zwischen Frakturmechanismus, Frakturtyp und Repositionsergebnis wird die Notwendigkeit weiterer Studien betont. Diese sollten insbesondere die Zusammenhänge zwischen Frakturtyp und dem Repositionsergebnis genauer beleuchten und möglicherweise differenzierte chirurgische Ansätze für die Behandlung distaler Radiusfrakturen entwickeln.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Krämer, Christinackuttenkeuler@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-784954
Date: 2025
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Orthopädie > Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
distale; RadiusfrakturUNSPECIFIED
Böhler-WinkelUNSPECIFIED
RepositionUNSPECIFIED
Date of oral exam: 27 March 2025
Referee:
NameAcademic Title
Stein, GregorProfessor Dr. med.
Michael, Joern W.-P.Professor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78495

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