Peschina, Tim
(2025).
Ablative Bestrahlung von Metastasen beim oligometastasierten Prostatakarzinom.
PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Einleitung Die oligometastasierte Erkrankung (OMD) beim Prostatakarzinom (PCA) wurde in den letzten Jahren immer differenzierter behandelt und die Frage nach dem Nutzen der lokalen Metastasen-gerichteten Therapie (MDT) in der oligometastasierten Situation rückte zunehmend in den Fokus. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die ablative Bestrahlung bis zu 5 metastasierter Läsionen einen lokal kurativen Effekt haben kann und darüber hinaus auch positive systemische Effekte nachweisbar sind. In der vorliegenden Arbeit erfolgte eine monozentrische retrospektive Analyse mit der Zielsetzung den onkologischen Effekt der hochdosierten Metastasen-gerichteten Strahlentherapie bei Patienten mit oligometastasiertem PCA zu prüfen. Material und Methoden In der retrospektiven Studie wurden alle Patienten mit metastasiertem PCA analysiert, die in der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie, Cyberknife und Strahlentherapie der Uniklinik Köln im Zeitraum von 01.01.2016 bis 30.12.2020 bestrahlt wurden. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit bis zu 5 Lymphknotenmetastasen und/oder bis zu 5 Knochenmetastasen. Das Patientenkollektiv umfasste insgesamt 52 Patienten und die relevanten Patientendaten wurden aus den Arztbriefen, klinischen Verläufen, Laborbefunden und Befunden aus den bildgebenden Verfahren (Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Positronen-Emissions-Tomographie (PET)-CT) entnommen. Aus den erfassten Daten wurde anschließend das progressionsfreie Überleben (PFS) nach der strahlentherapeutischen Metastasen-Behandlung errechnet. Die Patienten wurden gemäß ihres Gleason-Scores (GS), des Metastasen-Ursprungs und der Metastasen-Zahl in mehrere Gruppen eingeteilt. Das PFS der Patienten wurde mit Hilfe der Kaplan-Meier-Kurve dargestellt und mit dem Log-Rank-Test verglichen. Ergebnisse Von 52 Patienten verzeichneten 26 einen Progress. 26 wurden als zensiert gewertet, da bei ihnen zum Zeitpunkt der Datenerhebung kein Progress feststellbar war. Das mediane PFS lag bei 20 Monaten mit einem 95 %-Konfidenzintervall (KI) von 16,35 bis 23,65 und einem Standardfehler von 1,86. Das mediane PFS der Patienten mit einem GS < 7b lag bei 20 Monaten (95 %-KI: 0 - 45,37; Standardfehler: 12,94) und bei 20 Monaten für Patienten mit einem GS ≥ 7b (95 %-KI: 15,9 - 24,09; Standardfehler 2,09). Der Log-Rank-Test ergab einen Wert von 0,51 und zeigte somit keine Signifikanz. Das mediane PFS bei Lymphknoten- und ossären Metastasen lag bei 15 Monaten sowie bei 21 Monaten im Falle von alleinigen Lymphknotenmetastasen (95 %-KI: 13,85 - 28,15; Standardfehler: 3,65). Für Patienten mit ossären Metastasen bestand ein Median von 20 Monaten (95 %-KI: 14,53 - 25,47; Standardfehler: 2,79). Im Log-Rank-Test ergab sich der Wert 0,46 und somit lag kein signifikanter Unterschied vor. Das mediane PFS der Patienten mit einer ossären Metastase lag bei 20 (95 %-KI: 15,43 - 24,57; Standardfehler: 2,33), bei Patienten mit 2 ossären Metastasen bei 15 (95 %-KI: 0 - 36,56; Standardfehler: 11,0), der Patient mit 3 ossären Metastasen hatte ein PFS von 21 Monaten. Im Log-Rank-Test ergab sich ein Wert von 0,96 und somit kein signifikanter Unterschied. Von insgesamt 20 Patienten hatten 14 Patienten eine Lymphknotenmetastase. 8 dieser Patienten verzeichneten einen Progress; 6 (42,9 %) wurden als zensiert gewertet. 5 Patienten hatten 2 Lymphknotenmetastasen, wovon 2 Patienten einen Progress zeigten und 3 (60 %) als zensiert gewertet wurden. Ein Patient hatte 3 Lymphknotenmetastasen und war bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung ohne Progress. In der Gesamtzahl ergaben sich somit 20 Patienten, von denen 10 einen Progress verzeichneten und 10 (50 %) als zensiert gewertet wurden. In den Überlebensfunktionen ergab sich ein Wert von 0,95 und somit kein signifikanter Unterschied. Diskussion In der Gesamtbetrachtung sprechen die Ergebnisse dafür, dass die ablative Metastasen-Bestrahlung einen positiven Einfluss auf das PFS hat. Bei der Unterteilung der Patienten anhand ihres GS deuten die genannten Ergebnisse darauf hin, dass die ablative Bestrahlung der Metastasen sowohl bei niedrigem als auch bei höherem GS eine sinnvolle Therapie darstellen könnte. Des Weiteren kann man schlussfolgern, dass sich der GS bei der ablativen Bestrahlung von Oligometastasen nicht als prädiktiver Faktor eignet. Unterteilt nach Metastasen-Ursprung unterscheidet sich das PFS nicht signifikant. Eine ablative Bestrahlung ossärer Metastasen scheint sich als ähnlich wirksam zu erweisen, wie die Bestrahlung von Lymphknotenmetastasen. Dies deutet darauf hin, dass die ablative Bestrahlung sowohl bei Lymphknoten- als auch Knochenmetastasen sinnvoll sein könnte. So ist die gezielte Bestrahlung detektierter Knochenmetastasen als eine relevante Therapieoption zu betrachten. Das PFS der Patienten unterscheidet sich nicht signifikant nach der Anzahl ossärer Metastasen. Dies gibt Anlass zu der Annahme, dass die Behandlung ossärer Metastasen bei einer geringen Anzahl von 1 bis 3 Metastasen sinnvoll ist. Ebenso unterscheidet sich das PFS nicht signifikant nach der Anzahl der Lymphknotenmetastasen. Somit zeigt sich, dass die ablative Bestrahlung von Lymphknotenmetastasen bei einer Anzahl von 1, 2 oder 3 Metastasen durchaus wirksam sein kann. Insgesamt geben die Ergebnisse der nach Metastasen-Zahl unterteilten Gruppen Anlass zu der Annahme, dass die ablative Bestrahlung von Metastasen in einem bestimmten Bereich von geringer Metastasen-Zahl sinnvoll sein könnte. Zusammenfassend ist diese Arbeit ein Hinweis auf die Wirksamkeit der ablativen Bestrahlung von Metastasen beim oligometastasierten PCA. Sie kann darüber hinaus dabei helfen, die Anwendung in Zukunft differenzierter zu gestalten und die Planung einer individuellen Therapie der Patienten zu erleichtern.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | |||||||||
Creators: |
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Contributors: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-786471 | |||||||||
Date: | 2025 | |||||||||
Language: | German | |||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | |||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Strahlentherapie > Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie | |||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | |||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 21 May 2025 | |||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | |||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78647 |
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