Kullmann, Denise (2025). Urolithiasis nach Blasenaugmentation und Köln-Pouch-Anlage bei Kindern und Jugendlichen. PhD thesis, Universität zu Köln.

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  • Urolithiasis nach Blasenaugmentation und Köln-Pouch-Anlage bei Kindern und Jugendlichen. (deposited 12 Aug 2025 09:24) [Currently Displayed]
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Abstract

Kinder mit angeborenen, urogenitalen Fehlbildungen oder neurogener Blasenfunktionsstörung leiden häufig an primärer oder sekundärer Inkontinenz. Zur Behandlung dieser existieren unterschiedliche Operationen wie beispielsweise die Vergrößerung der Blase mittels Blasenaugmentation (BA), gegebenenfalls in Kombination mit einem katheterisierbarem Stoma, oder die kontinente, anale Harnableitung wie der in unserer Klinik entwickelte Köln-Pouch (KP). Diese Operationen dienen dem Schutz des oberen Harntraktes und sollen den Kindern zu einer reellen oder sozialen Kontinenz verhelfen. Eine bekannte Folge dieser Operationen ist unter anderem die Urolithiasis, welche Folgeoperationen und weitere Komplikationen mit sich bringen kann. Ziel dieser Studie ist es, Risikofaktoren dieser Patientenkohorten hinsichtlich der Entstehung einer Urolithiasis zu identifizieren und die Grundlage zur Optimierung zukünftiger Behandlungsstrategien zu legen. In unserer retrospektiven Datenanalyse konnten 89 Patienten nach Blasenaugmentation und 27 nach Köln-Pouch-Anlage eingeschlossen werden, welche zwischen dem 01.01.2005 und dem 31.12.2022 in der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & Kinderurologie am Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße (Leitung Prof. Dr. med. Dr. h.c. Boemers) operiert wurden. In der größeren Kohorte der Blasenaugmentation trat bei 30,2% der Patienten eine Urolithiasis auf, wobei Mädchen signifikant häufiger betroffen waren als Jungen (p=0,002). In der KP-Kohorte entwickelten 51,9% der Patienten Harnkonkremente, bei deutlich kleinerer Gruppengröße und ohne signifikante Geschlechtsunterschiede. Als signifikante Risikofaktoren für die Steinentstehung konnten in der BA-Gruppe rezidivierende Harnwegsinfektionen (p=0,003) sowie eine Blasenhalsplastik oder -verschluss (p=0,04) identifiziert werden. Zudem konnten wir eine Assoziation zwischen Entstehung einer Urolithiasis und der Urinentleerung mittels CIC darstellen. Der Großteil der nachgewiesenen Steine befand sich in der augmentierten Blase (90%) und die Mehrheit der analysierten Konkremente in dieser Gruppe waren infektiösen Ursprungs. Ein Viertel der Konkremente waren nicht-infektiös. Ätiologisch lässt sich zur Entstehung der nicht-infektiösen Steine, aufgrund von fehlender metabolischer Aufarbeitung der Patienten, keine Aussage treffen. Auch in der KP-Gruppe zeigten fieberhafte Harnwegsinfektionen einen Zusammenhang zur Entstehung einer postoperativen Urolithiasis (p=0,06), welches durch die Steinanalyse mit ausschließlichem Nachweis von Struvit-Steinen unterstrichen wird. Zudem war in dieser Gruppe der Anteil der Nierenkonkremente deutlich höher (51,7% KP-Gruppe gegenüber 10% BA-Gruppe), welches am ehesten durch aszendierende Infektionen aus dem Pouch begründet werden könnte. Unsere Arbeit legt nahe, dass Harnwegsinfektionen ein Hauptrisikofaktor zur Entstehung einer Urolithiasis zu sein scheint, welcher durch Stase des Urins in der augmentierten Blase oder dem Pouch erklärt werden könnte. Die Optimierung präventiver Maßnahmen wie die Irrigations- oder Spülbehandlung der Blase oder eine antirefluxive Harnleitereinpflanzung in den KP könnten der Urolithiasisentstehung dem zu Folge vorbeugen. Zur Identifikation von weiteren signifikanten Risikofaktoren wäre die Durchführung prospektiver Multicenterstudien mit hinreichender Fallzahl wünschenswert. Aufgrund der Heterogenität des Patientenkollektivs und der kleinen Fallzahl in der KP-Kohorte kann unsere Studie lediglich dazu beitragen, das Wissen über weitere Risikofaktoren für die Entstehung der Urolithiasis in diesen speziellen Patientenkohorten zu erweitern. Sie sollte Anstoß geben durch eigene, zukünftig noch detailliertere sowie standardisierte Dokumentation mögliche weitere Einflussfaktoren in nachfolgenden Studien zu erfassen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Kullmann, Denisedenisekullmann1@gmail.comUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-787632
Date: 2025
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Unspecified
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
UrolithiasisGerman
KindGerman
BlasenaugmentationGerman
Köln-PouchGerman
BlasenentleerungsstörungGerman
Date of oral exam: 12 June 2025
Referee:
NameAcademic Title
Boemers, Thomas M.Dr. med. Dr. h. c.
Dübbers, MartinPD Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78763

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