Koebke, Philipp ORCID: 0009-0009-4826-2118 (2025). Longitudinale Analyse der Knochengesundheit bei Kindern mit Zerebralparese (CP). PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Zerebralparese (CP) ist die häufigste Ursache für motorische Behinderungen im Kindesalter und entsteht durch eine Schädigung des sich entwickelnden Gehirns, meist während der Schwangerschaft oder um den Geburtszeitpunkt herum. Diese neurologische Störung führt zu Problemen bei der Muskelkontrolle und -koordination. Zusätzlich zu den motorischen Einschränkungen leiden Kinder mit CP häufig unter weiteren gesundheitlichen Komplikationen, einschließlich einer deutlich reduzierten Knochendichte. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche und Osteoporose im späteren Leben führen. Die eingeschränkte Mobilität und der reduzierte mechanische Reiz auf das Skelettsystem tragen erheblich zu dieser verminderten Knochenentwicklung bei. Darüber hinaus ist die Ernährung bei diesen Kindern oft beeinträchtigt, was ebenfalls die Knochenstärke negativ beeinflussen kann. Die Dissertation untersucht die Entwicklung der Knochenmasse und -dichte bei Kindern mit CP über einen längeren Zeitraum. Die Studie basiert auf longitudinalen DXA-Messungen (Dual-Energy X-ray Absorptiometry), bei denen die gesamte Knochendichte ohne Kopf (TBLH-BMC und TBLH-BMD) erfasst wurde, und sie bietet neue Erkenntnisse über das Knochenwachstum bei Kindern mit CP im Vergleich zu gesunden Kindern. Die meisten bisherigen Studien in diesem Bereich basieren auf Querschnittsdaten. In der Studie wurden 109 Kinder mit CP einbezogen, die zwischen 2006 und 2018 an einem intensiven Rehabilitationsprogramm („Auf die Beine“) teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Knochenwachstumstrajektorien von Kindern mit CP weitgehend dem dritten Perzentil gesunder Kinder entsprechen. Dabei wiesen Kinder mit schwerer motorischer Einschränkung (GMFCS III-V) tendenziell geringere Werte für die Knochengröße und ein langsameres Knochenwachstum auf als Kinder mit leichterer motorischer Einschränkung (GMFCS I-II). Es zeigte sich jedoch, dass der jährliche Zuwachs der Knochendichte in beiden Gruppen insgesamt ähnlich war, wobei die Gruppe GMFCS I-II eine durchschnittliche Zunahme von 5,12 % und GMFCS III-V eine Zunahme von 5,79 % zeigte. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die intensive Rehabilitation möglicherweise zu einer stärkeren Zunahme der Knochendichte bei Kindern mit schwerer CP beigetragen hat, da diese Kinder 8 weniger mobil sind und durch das Training größere Fortschritte erzielen konnten. Frühzeitige Interventionen, wie sie in der Studie durchgeführt wurden, könnten demnach entscheidend sein, um die Knochenentwicklung zu fördern und das Risiko für Osteoporose und Frakturen zu verringern. Zu den Stärken der Studie gehört, dass Kinder mit CP aller Schweregrade gemäß der GMFCS-Klassifikation vertreten sind, sowie die longitudinale Datenerhebung, die es ermöglicht, Veränderungen der Knochendichte über die Zeit zu analysieren. Die Anwendung fortschrittlicher statistischer Modelle wie SITAR und GAMLSS bietet detaillierte Einblicke in das Knochenwachstum. Die Limitationen der Studie umfassen das Fehlen einer Kontrollgruppe sowie die Variabilität der Nachbeobachtungsdauer, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Zudem kann die Teilnahme aller Kinder an einem intensiven Rehabilitationsprogramm die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse auf die gesamte CP-Population beeinflussen. Zusammenfassend bietet die Studie wertvolle Einblicke in die Knochenentwicklung bei Kindern mit CP und unterstreicht die Bedeutung frühzeitiger und gezielter Interventionen, um die langfristige Knochengesundheit dieser Patientengruppe zu fördern.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Koebke, Philipppkoebke@gmail.comorcid.org/0009-0009-4826-2118UNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-787800
Date: 2025
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Kinder- und Jugendmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
ZerebralpareseUNSPECIFIED
KnochengesundheitUNSPECIFIED
LongitudinalUNSPECIFIED
SITARUNSPECIFIED
KinderUNSPECIFIED
OsteoporoseUNSPECIFIED
Date of oral exam: 10 July 2025
Referee:
NameAcademic Title
Duran, IbrahimPD Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78780

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