Rabii, Ramón Cyrus
(2025).
Das Osmotische Demyelinisierungssyndrom bei Patienten mit profunder Hyponatriämie: eine retrospektive Analyse von Daten aus der Notaufnahme eines Maximalversorgers.
PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die Hyponatriämie ist eine häufig anzutreffende, ernstzunehmende Störung des Wasserhaushalts und präsentiert sich im klinischen Alltag in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Sie geht einher mit erhöhter Morbidität und Mortalität und bedarf daher einer adäquaten und häufig komplexen Therapie. Eine gefürchtete, iatrogene Komplikation ist das Auftreten eines osmotischen Demyelinisierungssyndroms (ODS). Ausgelöst durch ein osmotisches Trauma der nervalen Myelinscheiden des zentralen Nervensystems, kann es lebensbedrohliche und persistierende neurologische Defizite nach sich ziehen. Die übermäßig rapide Natriumkorrektur wird als Hauptrisikofaktor für die Entstehung postuliert. In der Behandlung wird daher ein zurückhaltender Therapieansatz empfohlen mit infolge prolongiertem Bestehen der Hyponatriämie. In unserer retrospektiven, monozentrischen Kohortenstudie an 852 Patienten, welche sich als Notfall im Zeitraum vom 01.01.2013 bis 31.12.2018 mit profunder Hyponatriämie (Natrium ≤125mmol/l) in der Notaufnahme der Uniklinik Köln vorstellen, untersuchen wir die klinische Präsentation der Patienten sowie die Inzidenz des ODS, den Zusammenhang mit prädispositionierenden Risikofaktoren und die Rolle einer therapeutischen Überkorrektur. Insgesamt zeigt sich ein beachtlicher Teil der profund-hyponatriämen Patienten bei Aufnahme in der Notaufnahme schwer symptomatisch mit einer Fallmortalität von 10,9% im Index-Krankenhausaufenthalt. Eine Therapie der Hyponatriämie erfolgt hauptsächlich mit isotoner Lösung und in nur 9,5% mit hypertoner Lösung. Das ODS stellt insgesamt eine seltene Erkrankung dar. In unserer Studienkohorte weist in 28 (3,3%) Fällen eine neue neurologisch-psychiatrische Symptomatik im weiteren klinischen Verlauf auf die Entwicklung eines ODS hin. Im Weiteren können wir die Diagnose in 11 Fällen (1,2%) mittels entsprechender radiologischer Diagnostik sichern. Positiv prädiktiv zeigt sich darüber hinaus das Vorliegen der klassischen Risikofaktoren (Hypokaliämie, Malnutrition, Alkoholismus und Hepatopathie). Eine therapeutische Überkorrektur (Natriumanstieg >8mmol/l zum Zeitpunkt 24h) ist ein häufiges Phänomen. Sie korreliert in der primären Analysegruppe nicht mit der für ein ODS suggestiven Symptomatik. In der Sensitivitätsanalyse mit dem Ziel einer genaueren Schätzung der Natriumanstiegsgeschwindigkeit anhand eines reduzierten Datensatzes (Patienten mit Verlaufsnatriumbestimmung innerhalb eines Zeitraums von 18-30h nach initialer Natriumdiagnostik) demaskiert sich jedoch eine hochsignifikante Assoziation einer therapeutischen Überkorrektur mit einer ODS-Symptomatik im Verlauf. Einen Zusammenhang mit einer verlängerten Hospitalisierungsdauer oder einer erhöhten Mortalität ergibt sich bei rapideren (>10mmol/l/24h) oder konservativeren (<6mmol/l/24h) Therapieregimen im Vergleich zur gemeinhin empfohlenen Natriumkorrekturrate (6-10mmol/l/24h) nicht. Limitierend ist neben dem retrospektiven Studiendesign die Qualität der vorliegenden Daten sowie, im Falle der ODS-Subgruppe, die kleine Anzahl an Fällen. Zusammenfassend können wir mit unserer Arbeit zeigen, dass die wahre Inzidenz des ODS höher ist als bisher angenommen. Darüber hinaus weist sie darauf hin, dass die Methodik zur Extrapolation des Natriumverlaufs und damit Detektion einer Überkorrektur einem erheblichen Bias unterliegen könnte. Unter Berücksichtigung von realistischeren Natriumverläufen ergibt sich die therapeutische Überkorrektur (Natriumanstieg >8mmol/l zum Zeitpunkt 24h) als größter Prädiktor für die Entwicklung einer Demyelinisierungsreaktion im Verlauf.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-787953 | ||||||||
Date: | 2025 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik II für Innere Medizin - Nephrologie, Rheumatologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 19 August 2025 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78795 |
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