Vogt, Theresa (2017). Analyse des Succinat-Dehydrogenase-Inhibitors Fluopyram im Nematoden Caenorhabditis elegans. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Analyse der Wirkungen von subletalen und letalen Dosen des gegen Pilze und pflanzenparasitische Nematoden eingesetzten Succinat-Dehydrogenase (SDH) Inhibitors Fluopyram (FP) in Bezug auf den Lebenszyklus des freilebenden Nematoden C. elegans. Weiterhin sollte der Wirkungsmechanismus von FP auf zellbiologischer und molekularer Ebene charakterisiert werden. Nach Etablierung entsprechender Assays für die FP-Behandlung (1-50 ppm) konnte gezeigt werden, dass FP die Entwicklung von C. elegans und die anderer freilebender Nematoden konzentrationsabhängig inhibiert. In C. elegans ist die kritische Konzentration bei permanenter FP-Inkubation ≥5 ppm für die Embryogenese (geringe Kutikuladefekte) und ≥2 ppm für die Entwicklung der Larve (verlangsamt) zum fertilen adulten Tier (reduzierte Nachkommenschaft). Bei höheren FP-Konzentrationen kommt es zu einer Inhibition der Embryonalentwicklung, die konzentrationsabhängig früh (vor der Gastrulation) oder später (während der Morphogenese) auftritt. Hohe FP-Konzentrationen führen außerdem zu einem Arrest der Larvalentwicklung oder dem Auftreten von sterilen, adulten Tieren mit einer veränderten Morphologie der Kutikula. In Pulsexperimenten tolerieren der C. elegans Embryo und die L1-Larve FP-Konzentrationen von jeweils 10 ppm für 8 min bzw. 4 Tage. FP, das den Würmern mit den Fütterbakterien verabreicht wird, entfaltet seine Wirkung nicht ausschließlich durch die Nahrungsaufnahme. Da FP die Eihülle des C. elegans Embryos überwindet, penetriert es wahrscheinlich auch direkt die Kutikula von Larven und adulten Tieren. Sowohl die C. elegans mev-1 Mutante, die eine Punktmutation in der Ubichinon-Bindungstasche der SDH trägt (G71E in der SDHC-Untereinheit) als auch die in einem Mutagenese Screen neu isolierten Mutanten (z. B. Mutation des Komplex I der Elektronentransportkette) sind resistent gegenüber einer FP-Konzentration von 10 ppm. Die mev-1 Mutante kann den durch die FP-Behandlung induzierten Effekt wahrscheinlich zum Teil durch eine Hyperfusion der Mitochondrien kompensieren, wohingegen der FP-behandelte Wildtyp eine Fragmentierung der Mitochondrien aufweist. Ein phylogenetischer Vergleich der Aminosäuresequenzen der SDHC-Untereinheit, die Teil der Ubichinon-Bindungsstelle sind, zeigte ein konserviertes Glycin (Position 71 in C. elegans) in Nematoden und Pilzen als potenziellen Angriffspunkt von FP. In den meisten anderen untersuchten Spezies, welche FP-insensitiv sind, befindet sich an Position 71 ein Isoleucin. Der Nematode C. elegans kann als robustes Testsystem eingesetzt werden, um nematizide Wirkstoffe auf verschiedensten Ebenen zu analysieren. Ihre Wirksamkeit kann so, angefangen beim Lebenszyklus über die Organ- und Zellebene bis hin zu dem molekularen Wirkmechanismus, beschrieben werden und dient als Modell für pflanzenparasitische Nematoden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-80276 | ||||||||
Date: | 8 May 2017 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Biology > Institut für Entwicklungsbiologie | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Life sciences |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 4 July 2017 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/8027 |
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