Vus, Stefanie (2018). Präklinische Evaluation von PET Tracern für die neurologische Bildgebung. PhD thesis, Universität zu Köln.
|
PDF
Dissertation Stefanie Vus.pdf Download (5MB) | Preview |
Abstract
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Diagnoseverfahren für neurologische Erkrankungen entwickelt. Dabei werden radioaktiv markierte Sonden (PET Tracer) eingesetzt, die entweder an eine krankheitsspezifische Zielstruktur binden oder auf eine krankheitsspezifische Weise verstoffwechselt werden. Somit kann der pathologische Vorgang lokalisiert und sein Schweregrad bestimmt werden. Bei fast allen neurologischen Erkrankungen treten Entzündungsprozesse auf, die mit der Expression des Inflammationsmarkers TSPO in aktivierten Mikrogliazellen einhergehen, was über radiomarkierte TSPO-Liganden visualisiert werden kann. Bei der Parkinsonschen Erkrankung kommt es darüber hinaus zu einer Verarmung des Neurotransmitters Dopamin. Um die Dopaminverarmung zu visualisieren und so die Krankheitsprogression überprüfen zu können, werden PET Tracer eingesetzt, die in den Biosyntheseweg von Dopamin eingehen. Vor der klinischen Anwendung am Patienten müssen diese Tracer jedoch höchste Anforderungen erfüllen, was die präklinische Evaluation von neu entwickelten Radiotracern unerlässlich macht. In der vorliegenden Arbeit wurde die hohe Sensitivität der PET mit der hohen Auflösung der Magnetresonanztomographie (MRT) kombiniert, um die Bildgebungseigenschaften der Aminosäure-Tracer 5- und 6-[18F]FMT und des Neuroinflammationstracers [18F]DAA1106 präklinisch zu evaluieren. Des Weiteren wurde untersucht, welchen Einfluss Faktoren wie Neuroinflammation oder die Inhibition der Aromatischen-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) auf die Biodistribution der untersuchten Aminosäure-Tracer nehmen, um Rückschlüsse auf ihre Anreicherungsmechanismen zu ziehen. Die präklinische Evaluation im Hemiparkinson- und im Apoplexiemodell der Ratte zeigte dabei, dass die neu entwickelten PET Tracer 5- und 6-[18F]FMT für die Visualisierung des Dopaminstoffwechsels und [18F]DAA1106 für die Detektion von Neuroinflammation bessere Bildgebungseigenschaften aufweisen als die klinisch etablierten Tracer 6 [18F]FDOPA und [18F]DPA714. Des Weiteren deuten die Ergebnisse auf eine unspezifische Anreicherung von 6-[18F]FDOPA in entzündeten Hirnarealen hin. Da die dopaminerge Degeneration von Parkinson-Patienten auch von Neuroinflammation begleitet wird, kann eine inflammationsbedingte Anreicherung von 6-[18F]FDOPA zur Folge haben, dass die Krankheitsprogression unterschätzt und eine falsche Diagnose gestellt wird. Die beobachteten Limitierungen von 6-[18F]FDOPA erfordern neue Dopamintracer, für die radiofluorierte Tyrosinderivate wie 5- und 6 [18F]FMT vielversprechende Alternativen darstellen. 5-[18F]FMT, das in dieser Arbeit erstmalig präklinisch eingesetzt wurde, zeigte optimale Eigenschaften hinsichtlich seiner metabolischen Stabilität und Hirngängigkeit. Darüber hinaus zeigte der Vergleich mit 6 [18F]FMT, welch großen Einfluss die Radiofluorierungsposition auf den Metabolismus von radiofluorierten Tyrosinderivaten hat. Die Evaluation des Neuroinflammationstracers [18F]DAA1106 konnte zwar dessen Eignung zur Visualisierung von Neuroinflammation sowie ein höheres spezifisches Signal als das des Referenztracers [18F]DPA714 nachweisen, Letzteres ging jedoch auch mit einer höheren Backgroundaktivität einher. Die genannten Ergebnisse belegen nicht nur, dass ständige Weiterentwicklungen bestehender Tracer notwendig sind, sondern auch, dass bereits etablierte Tracer einer kritischen Reevaluation unterzogen werden müssen, um ihren klinischen Nutzen neu zu validieren. Darüber hinaus unterstreichen sie die Komplexität der durch zahlreiche Faktoren beeinflussten Anreicherungs- und Verstoffwechslungsmechanismen der untersuchten Tracer. Die Aufklärung dieser Mechanismen war das Hauptziel dieser Arbeit und ist eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung neuer spezifischer PET Tracer für die neurologische Bildgebung.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
|
||||||||
Creators: |
|
||||||||
Corporate Creators: | Institut für Radiochemie und Experimentelle Molekulare Bildgebung | ||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-94815 | ||||||||
Date: | November 2018 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Life sciences Medical sciences Medicine |
||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Date of oral exam: | 16 January 2019 | ||||||||
Referee: |
|
||||||||
Funders: | Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen | ||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/9481 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
View Item |