Hundrieser, Manuela Zsanett (2019). Neuronale Korrelate moralischer Entscheidungsprozesse. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die Ergründung moralischer Urteilsprozesse ist für ein soziales Zusammenleben bedeutsam und beschäftigt Philosophen und Wissenschaftler seit jeher. In den letzten Jahrzehnten eröffneten neurowissenschaftliche Untersuchungsmethoden ganz neue Perspektiven zur Erforschung dieser Thematik. Mittels Aufzeichnung hirnelektrischer Spannungsschwankungen lassen sich beispielsweise genaue zeitliche Prozessabläufe untersuchen. Obwohl dies eine wichtige und interessante Komponente in der Ergründung moralischer Entscheidungen darstellt, wurde der Versuch bislang wenig unternommen. Daher lag das Hauptinteresse der vorliegenden Arbeit darin, einen Beitrag zu diesem Forschungsfeld zu leisten und moralische Entscheidungsprozesse mit Hilfe der Elektroenzephalografie zu untersuchen. In zwei Experimenten wurden Teilnehmende (N=84) gebeten, ihre Zustimmung beziehungsweise Ablehnung gegenüber Aussagen zu verschiedenen moralischen Themen (z. B. „Geschwisterinzest ist akzeptabel“) abzugeben. Anschließend erhielten sie zu jedem Thema einen Text mit Sachinformationen und wurden hierauf erneut abgefragt. Um jedoch die letzteren moralischen Entscheidungsprozesse unterschiedlich zu beeinflussen, beinhaltete jeweils die Hälfte der Texte Informationen, die der zuvor abgegebenen Einstellung entsprachen oder aber dieser entgegenstanden. Während dessen wurden die elektrische Gehirnaktivität und die Antwortzeiten erfasst und in Abhängigkeit wertesystemkongruenter bzw. -inkongruenter Satzendungen (akzeptabel versus inakzeptabel) gesetzt. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden. Hinsichtlich der hirnelektrischen Potentiale konnten in beiden Experimenten während der Sprachverarbeitung Unterschiede zwischen wertekongruenten und werteinkongruenten Satzendungen nachgewiesen werden. Zudem zeigte sich im ersten Experiment nach dem Darbieten von Sachinformationen zu den moralischen Themen ein vergrößerter Kongruenzeffekt im Falle einstellungswiedersprechender Textinhalte. Insgesamt lässt sich aus den Ergebnissen schließen, dass Aussagen, die mit dem eigenen Wertesystem unvereinbar sind, mit einer erschwerten Sprachverarbeitung und/oder intensiveren Aufmerksamkeitsressourcen einhergehen. Die divergierenden Befunde der beiden Experimente werden insbesondere im Zusammenhang mit zeitlichen und räumlichen Überlappungen der Gehirnpotentiale diskutiert.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-99345 | ||||||||||||||
Date: | June 2019 | ||||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||||
Faculty: | Faculty of Human Sciences | ||||||||||||||
Divisions: | Faculty of Human Sciences > Department Psychologie | ||||||||||||||
Subjects: | Psychology Language, Linguistics |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 18 June 2019 | ||||||||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/9934 |
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