Universität zu Köln

In nur einem Jahrzehnt, zwischen 2005 und 2015, ist die Nutzung von Mobiltelefonen in Bangladesch praktisch allgegenwärtig geworden und hat fast jedes Dorf und jeden Winkel des Landes erreicht. Insbesondere für die Millionen von Wanderarbeitern hat dies zu einem bis dato beispiellosen Anstieg der Konnektivität geführt, die das Leben der Migranten und ihrer Verwandten an den Herkunftsorten mitunter dramatisch verändert. In dieser Studie wird untersucht, wie Mediatisierung der Kommunikation mit Veränderungen in den translokalen Praktiken und der sozialen Struktur von Land-Stadt-Migranten und ihren ländlichen Haushaltsmitgliedern zusammenhängt. Der konzeptionelle Rahmen basiert auf Positions-Praxis-Beziehungen, Affordanzen und der Strukturationstheorie. Mit einem Mixed-Methods-Ansatz wird die Mediatisierung der Kommunikation durch sich verändernde Praktiken nachgezeichnet, und die Einflüsse auf soziale Beziehungen und die Art und Weise, wie sich Raum und Orte konstituieren, untersucht: Die Gleichzeitigkeit, Translokalität und Individualität, die mobile Kommunikation ermöglicht, verändern sowohl lokale als auch translokale Praktiken. Bemerkenswerte Prozesse sind die "Veralltäglichung" bislang gelegentlicher und außergewöhnlicher Interaktionen und Transaktionen über große Entfernungen hinweg, sowie eine Re-Regionalisierung kommunikativer Praktiken—Veränderungen der räumlichen Bereiche, in denen Interaktionen regelmäßig stattfinden. Mit diesen und anderen Verschiebungen führt die Mediatisierung der Kommunikation zu bedeutenden Veränderungen im räumlich-zeitlichen Gefüge des lokalen und translokalen Sozialraums von Migrant*innen in Bangladesch.

UNSPECIFIED