Cauvin, Morgane
(2020).
Das Leistungsstörungsrecht des französischen Code civil nach der Vertragsrechtsreform 2016.
Eine rechtsvergleichende Analyse unter Einbeziehung des BGB, der UPICC, der PECL, des DCFR und des Gandolfi-Code.
PhD thesis, Universität zu Köln.
Abstract
Mehr als zweihundert Jahre nach dem Inkrafttreten des französischen Code civil wird die erste umfassende Reform erfolgreich durchgeführt. Die in der Vergangenheit vorgenommenen Versuche sind trotz des eklatanten Reformbedarfs gescheitert. Unverständlich und veraltet: eine Reform musste in Gang gesetzt werden. Nach langen Debatten konnte die Arbeit der Regierung beginnen. Dabei stellte sich jedoch folgende Frage: mit oder ohne Europäisierung?
Während sich einige Autoren für die Kodifikation der ständigen Rechtsprechung aussprachen, wollten anderen die Chance ergreifen, um einen Platz in dem Wettbewerb der Rechtsordnungen durch die Übernahme von europäischen Grundsätzen einzunehmen. Dies sollte durch die Heranziehung von europäischen und internationalen Regelwerken im Reformprozess ermöglicht werden, nämlich die Unidroit Principles of International Commercial Contract, die Principles of European Contract Law, der Draft Common Frame of Reference und der Avant-Projet de Code européen des Contrats de Pavie.
Das BGB wurde mit der Reform des Schuldrechts von 2002 an die internationalen und europäischen Entwicklungstendenzen angepasst, um der „Gefahr einer Isolierung in vergleichender Perspektive und eines Verlustes an Attraktivität bei der internationalen ‚Zirkulation juristischer Ideen‘ entgegenzuwirken“ (Schulze). Mit der Schuldrechtsmodernisierung ist das BGB zu einem „europäisch-deutschen Gesetzbuch“ geworden. Die Schuldrechtsmodernisierung in Deutschland wurde in Frankreich als Impulsgeber betrachtet. Wie sich das freundschaftliches Konkurrenzspiel zwischen Deutschland und Frankreich auf die französische Reform ausgewirkt hat, wird in dieser Arbeit untersucht.
Ob und wie sich der französische Gesetzgeber von den Regelwerken und vom deutschen Recht für die Reform des Vertragsrecht und insbesondere des Leistungssörungsrecht hat inspirieren lassen, wird in dieser Arbeit analysiert.
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