Picker, Heinz Reinhard (2007). Früherkennung der Schizophrenie: Psychometrische Evaluation des Schizophrenia Proneness Instrument, Adult Version (SPI-A). PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Als eine der effektivsten Maßnahmen zur Reduktion der Gesamtkosten psychischer Störungen gilt deren Prävention, wobei für die Psychosen gegenwärtig die indizierte Prävention und damit einhergehend eine Früherkennung anhand früher Anzeichen der anlaufenden Erkrankung, den Prodromalsymptomen, als bestmögliche Strategie gilt, da hierfür die Entwicklung effektiver primärpräventiver Maßnahmen bisher nicht absehbar ist. Ein vielversprechender Ansatz zur Früherkennung stellt das Basissymptom-Konzept dar (Huber, 1966,1986). Für die spezifische Erhebung von Basissymptomen stand bisher nur die von Gross und Mitarbeitern 1987 veröffentlichte "Bonner Skala für die Beurteilung von Basissymptomen" (BSABS) zur Verfügung, die als ein auf der Selbstwahrnehmung der Patienten basierendes Fremdbeurteilungsverfahren konstruiert wurde. Die BSABS ermöglicht dabei lediglich eine Einschätzung des Symptoms nach Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein und stellt mit 142 Einzelitems ein eher unökonomisches Instrument dar. Daher wurde anhand sukzessiv durchgeführter Analysen von prospektiven und Querschnittsdaten eine 40 Items in sechs Subskalen umfassende Ausgangsversion des "Schizophrenia-Proneness-Instrument, Adult Version" (SPI-A) generiert, für die zudem ein 7-stufiges Schweregradrating der Items eingeführt wurde. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften des SPI-A und eine erste Revision anhand klassischer und probabilistischer Verfahren sowie mit Hilfe von ROC-Analysen auf der Basis neu gewonnener Längs- und Querschnittsdaten von Patienten mit Verdacht auf ein Prodrom (n=146), von denen 51 bisher nachfolgend eine manifeste Psychose entwickelt haben, von Patienten mit einer schizophrenen Erstepisode (n=153) sowie solchen mit einer nicht-psychotischen depressiven Störung (n=115). Für die Gesamtskala der Ausgangsversion konnte mit einem Cronbach´s Alpha von 0,92 eine hohe Reliabilität gefunden werden, wobei die Präzision von Alpha auch auf eine Homogenität der Gesamtskala hindeutete. Nach Analyse von Schwierigkeit, Trennschärfe und Reliabilität zeigten sich für die Items "Erhöhte Reflexivität, Verlust an Naivität, Unbefangenheit, Unbekümmertheit" (B31), "Störungen der Konzentrationsfähigkeit" (C15) und "Mikropsien, Makropsien" (C23S2) insgesamt sehr ungünstige Werte, darüber hinaus erwiesen sich die Items "Mehr umschriebene Schmerzsensationen" (D3), "Wandersensationen" (D4), "Elektrisierungsensationen" (D5), "Partielles Sehen" (C21S3) und "Photopsien" (C22S2) als zumindest problematisch. Die nachfolgende Analyse der Item- und Personenparameter nach Rasch zeigte für die Items "Erhöhte Reflexivität, Verlust an Naivität, Unbefangenheit, Unbekümmertheit" (B31), "Störungen der Konzentrationsfähigkeit" (C15), "Partielles Sehen" (C21S3) und "Mikropsien, Makropsien" (C23S2) eine Übereinstimmung mit diesen Ergebnissen, was zur Herausnahme dieser Items führte. Aufgrund ihrer sehr ungünstigen Verhältnisse von Schwierigkeit und Trennschärfe wurden ebenfalls die Items "Wandersensationen" (D4) und "Elektrisierungsensationen" (D5) eliminiert, so dass in die Berechnungen der exploratorischen Faktorenanalyse mit dem Ziel der Generierung einer noch ökonomischeren revidierten Version des SPI-A 34 Items eingingen. Die hierbei ermittelten fünf Dimensionen der revidierten SPI-A-Version wiesen insgesamt zufriedenstellende Reliabilitäten auf, wobei für zwei Dimensionen, "Akustisch-visuelle Störungen" und "Körperwahrnehmungsstörungen", eine deutliche Diskrepanz zwischen Cronbach´s Alpha und den Rasch-Reliabilitäten bestand. Der Wert der Reliabilität der Gesamtskala der revidierten Version lag wie die der Ausgangsversion im hohen Bereich. Ebenso konnten für zumindest vier der fünf neuen Dimensionen auch überzeugende diskriminative Eigenschaften gegen affektive Störungen festgestellt werden, so dass sich die revidierte Gesamtskala insgesamt als zufriedenstellend reliabel und inhaltsvalide für (prä-)psychotische Störungen erwies. Die sowohl anhand klassischer, als auch probabilistischer Testverfahren erhobenen Befunde wiesen auf insgesamt zufriedenstellende psychometrische Eigenschaften des SPI-A hin. Neben den Hauptgütekriterien eines psychometrischen Tests, Reliabilität und Validität, genügte das Instrument auch weitgehend den Anforderungen des Rasch-Modells und denen der Nebengütekriterien Ökonomie und Nützlichkeit. Darüber hinaus unterstreichen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit die klinische Bedeutung kognitiver Basissymptome für die diagnostische Beurteilung eines initialen Prodroms einer Psychose, insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung von nicht-psychotischen affektiven Störungen. In nachfolgenden Studien sollte jedoch noch eine weitere Verbesserung der Skala hinsichtlich der Anpassung an die Anforderungen des Rasch-Modells - etwa durch eine weitere Itemselektion und/oder individualisierte Antwortkategorien - angestrebt werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-20869 | ||||||||
Date: | 2007 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Faculty of Arts and Humanities > no entry | ||||||||
Subjects: | Psychology | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 10 July 2007 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2086 |
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