Hantke, Günter (2006). Umweltwissen und ökologisches Handeln . Empirische Beiträge zur Bedeutung naturwissenschaftlicher Bildung im Rahmen der Umwelterziehung am Beispiel der Verwendung von BIODIESEL als Treibstoff für moderne Dieselkraftfahrzeuge. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die weltweit zu beobachtende Erwärmung der Atmosphäre wird von Klimaforschern hauptsächlich auf die Kohlenstoffdioxidemissionen zurückgeführt, die als Folge der Energiegewinnung durch Verbrennen fossiler Energieträger in die Luft gelangen. Dadurch, dass der Kohlenstoffdioxidausstoß des Kraftfahrzeugverkehrs einen erheblichen Anteil des anthropogenen Treibhauseffekts verursacht, kann ökologisches Handeln breiter Bevölkerungsschichten allein schon in diesem Lebensbereich einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die vorliegende Arbeit will vor allem zur Klärung der Frage beitragen, ob und gegebenenfalls inwieweit Jugendliche durch fundierteres Wissen über die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen der Energieerzeugung durch Verbrennen fossiler Energieträger und der globalen Klimaänderung für diese weltweiten Umweltprobleme sensibilisiert und zu ökologischem Handeln angeregt werden können. Zur Datengewinnung haben die 55 Schülerinnen und Schüler zweier Parallelklassen des 11. Schuljahrs eines Wirtschaftsgymnasiums im Rahmen eines fächerübergreifenden Umweltprojekts über "BIODIESEL als umweltfreundliche Alternative zu mineralischem Dieselöl" ihr Umweltwissen erweitert und zum Abschluss des Projekts an einer Befragung teilgenommen. Als Informationsquellen standen den Jugendlichen fächerübergreifendes Informationsmaterial, das speziell für dieses Unterrichtsprojekt zusammengestellt wurde, sowie ihre Schulbücher und das Internet zur Verfügung. Um repräsentative Vergleichsdaten zu erhalten, wurde zuvor in Gestalt einer breit angelegten empirischen Untersuchung an verschiedenen Schulorten in allen häufig besuchten Schularten und in mehreren Bundesländern eine repräsentative Bestandsaufnahme des Umweltwissens der Jugendlichen in Deutschland im Alter von ca. 15 - 20 Jahren vorgenommen. Daran waren die Projektteilnehmer nicht beteiligt. Für eine weitere empirische Untersuchung an verschiedenen Tankstellen, die sowohl mineralisches Dieselöl als auch BIODIESEL anbieten, wurden sämtliche Fahrerinnen und Fahrer von Personenkraftfahrzeugen mit Dieselmotor, die während der Umfrage tankten, angesprochen. Die Untersuchungen führen u. a. zu folgenden Ergebnissen: Ein schulfächerübergreifendes Unterrichtsprojekt über BIODIESEL als Alternative zu mineralischem Dieselöl eröffnet die Möglichkeit, den natürlichen Kohlenstoffkreislauf unter Einbeziehung des Treibhauseffekts an authentischen Beispielen in verschiedenen Kontexten zu erarbeiten, so dass die Schüler die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen der Energiegewinnung durch Verbrennen fossiler Energieträger und der globalen Klimaänderung erkennen können. Diejenigen Jugendlichen, die an dem Umweltprojekt teilgenommen haben, fühlen sich danach fast alle besser informiert. Und obwohl bei den Projektteilnehmern weiterhin erhebliche Wissensdefizite hinsichtlich der naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen dem Verbrauch fossiler Energieträger und der Klimaproblematik bestehen und das Wissen um die Wirkung des Katalysators in modernen Kraftfahrzeugen immer noch mangelhaft ist, beabsichtigen nach dem Projekt ungefähr ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler von Benzinfahrzeugen auf sparsamere Dieselfahrzeuge umzusteigen und nahezu ein Drittel aller Projektteilnehmer mehr als vor dem Projekt mit BIODIESEL zu fahren, die meisten, ebenso wie die erwachsenen Biodieselkäufer, aus ökonomischen Erwägungen. Obwohl die verhältnismäßig kleine Zahl der Projektteilnehmer nicht repräsentativ ist, zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass verbessertes Umweltwissen durchaus geeignet ist, Jugendliche für die globale Klimaproblematik zu sensibilisieren und ökologisches Handeln zu fördern, wobei das Wissen um die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen dem Verbrauch fossiler Energieträger und der globalen Klimaänderung keine zwingende Voraussetzung für umweltfreundliches Handeln ist. Sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen ist die Einstellung zum Umweltschutz überwiegend positiv. Das Umweltwissen weist jedoch bei den Schülerinnen und Schülern aller Schularten ebenso wie bei den erwachsenen Tankstellenkunden erhebliche Defizite auf, vor allem in Bezug auf die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen Energieerzeugung durch Verbrennen fossiler Energieträger und globaler Klimaänderung. Insbesondere ist die Wirkung des Abgaskatalysators in modernen Kraftfahrzeugen weitgehend unbekannt. Lediglich die Biodieselkäufer zeigen sich in dieser Hinsicht signifikant besser informiert. Dennoch sind bei der überwiegenden Mehrzahl der Biodieselkunden wirtschaftliche Überlegungen für die Kaufentscheidung maßgebend. Nur ein Drittel der Biodieselfahrer trifft bewusst eine ökologische Entscheidung. Nicht nur durch mehr Information zur Umweltsituation, sondern auch durch die Preisgestaltung, kann das Interesse für BIODIESEL beeinflusst und damit ökologisches Handeln gefördert werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-21923 | ||||||||
Date: | 2006 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Ehemalige Erziehungswissenschaftliche Fakultät | ||||||||
Divisions: | Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Erziehungswissenschaftliche Fakultät > Institut für Biologie und ihre Didaktik | ||||||||
Subjects: | Education | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 8 July 2007 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2192 |
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