Universität zu Köln

Wessel, Jan Reinhold (2011). Kognitive und somatische Komponenten der bewussten Fehlerwahrnehmung. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die bewusste Gewahrwerdung von Fehlern ist eine wichtige Leistung des kognitiven Systems. Die Erforschung der elektrophysiologischen Prozesse, die der Fehlerverarbeitung im menschlichen Gehirn zu Grunde liegen, betraf in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem zwei Ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs): Die error-related negativity (ERN) und die error positivity (Pe). Beide Potentiale lassen sich im Skalp-EEG nach fehlerhaften Handlungen in vielerlei Kontext beobachten, ihre Rolle (im Besonderen die der ERN) bei der bewussten Gewahrwerdung von Handlungsfehlern ist jedoch bisher unklar. Die vorliegende Arbeit zeigt durch Vergleich von bewusst wahrgenommenen zu nicht bewusst wahrgenommenen Fehlern bei menschlichen Probanden, dass die Amplitude der ERN sich nicht nur in Abhaengigkeit der subjektiven Gewahrwerdung signifikant veraendert, sondern dass die Amplitude der ERN auch fehlerbezogene Verhaltensadaptationsprozesse wie das post-error slowing (PES) vorhersagt, eine relative Reaktionszeitverlangsamung im Versuchsdurchgang nach Handlungsfehlern. Zur Generierung des letzteren Befundes wurde zudem im Rahmen dieser Dissertation eine stochastische Methode zur automatischen Identifikation von Signalkomponenten aus einem Skalp-EEG entwickelt, die auch ueber die Fehlerforschung hinaus zur Anwendung kommen kann. Zudem wurde die Rolle des autonomen Nervensystems bei der bewussten Gewahrwerdung von Handlungsfehlern untersucht, operationalisiert durch Herzrate und Pupillendilation nach Fehlern. Die Befunde dieser Analyse, zusammen mit den EKP-Befunden und Verhaltensdaten wurden dann in ein umfassendes Modell der Repraesentation von Handlungsfehlern bei der subjektiven Gewahrwerdung selbiger integriert.