Kaminski, Martin (2014). Untersuchung des photochemischen Terpenoidabbaus in der Atmosphärensimulationskammer SAPHIR. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Das Hydroxylradikal (OH) ist tagsüber das Hauptoxidationsmittel in der Atmosphäre. Aktuelle Feldmesskampagnen zur Untersuchung der Radikalchemie in Waldgebieten haben große Unterschiede zwischen der gemessenen und der modellierten OH-Konzentration für stickoxidarme Bedingungen und einer gleichzeitig von VOCs dominierten OH-Reaktivität k(OH) gezeigt (Hofzumahaus et al., 2009; Lelieveld et al., 2008). Diese Beobachtungen wurden nur teilweise durch den Nachweis von neuen effektiven Reaktionswegen zur Regeneration von OH im Isopren-Oxidationsmechanismus erklärt (Fuchs et al., 2013; Whalley et al., 2011). Daher ist es wahrscheinlich, dass auch andere VOC-Spezies zu einer zusätzlichen OH-Recyclierung fähig sind. Neben Isopren gehören Monoterpene und 2-Methyl-3-buten-2-ol (MBO) zu den flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) mit den höchsten globalen Emissionraten. Aufgrund ihrer hohen Reaktivität mit OH können Monoterpene und MBO unter bestimmten Bedingungen die Radikalchemie in der Atmosphäre von Wäldern dominieren (Kim et al., 2013). In der vorliegenden Studie wurde der photochemische Abbaumechanismus von α-Pinen, β- Pinen, Limonen, Myrcen und MBO in der Atmosphärensimulationskammer SAPHIR untersucht. Der besondere Fokus der Untersuchung lag dabei auf der Analyse des Radikalbudgets während des Abbaus. Der photochemische Abbau der fünf Terpenoide wurde in einer Serie geeigneter Experimente in den Jahren 2012 und 2013 untersucht. Die SAPHIR-Kammer war dazu mit Instrumenten zur Messung aller wichtigen OH-Vorläufer (O3, HONO, HCHO), des untersuchten VOCs und seiner Hauptoxidationsprodukte, Instrumenten zur Messung der Radikalkonzentrationen (OH, HO2, RO2), der OH-Reaktivität und der Photolysefrequenzen ausgestattet, um das Radikalbudget zu untersuchen. Alle Experimente wurden unter Stickoxid armen Bedingungen (≤ 2ppb) und atmosphärischen Terpenoidkonzentrationen (≤ 5ppb) mit und ohne die Zugabe von Ozon durchgeführt. Der Vergleich der gemessenen Zeitreihen der atmosphärischen Spurengase mit Modellrechnungen unter Nutzung des atmosphärischen Boxmodells Master Chemical Mechanism (MCM) 3.2 zeigte, dass die MBO-Experimente gut vom Modell beschrieben werden konnten. Im Gegensatzt zu MBO wurden die gemessenen OH- und HO2- Konzentrationen in den Simulationen der α-Pinen-, β-Pinen- und Limonen-Experimente systematisch unterschätzt. Zusätzlich wurde das gemessene k(OH) vom MCM-Modell zunehmend nach der Injektion des VOCs in die Atmosphärensimulationskammer überschätzt. Eine Sensitivitätsstudie zeigte, dass die Überschätzung von k(OH) auf das angenommene Produktspektrum im MCM zurückgeführt werden kann. Obwohl das modellierte k(OH) an die Messwerte angepasst wurde, wurden die gemessenen OH und HO2-Konzentrationen immer noch vom Modell unterschätzt. Modellsensitivitätsstudien zu zusätzlichen OH-Produktionstermen zeigten klar, dass die gemessenen OH- und HO2-Konzentrationen nur durch die Einführung einer zusätzlichen HO2-Quelle im Modell zufriedenstellend wiedergegeben werden. Da der MCM gegenwärtig keinen Abbaumechanismus für Myrcen enthält, wurde anhand von Literaturdaten ein eigener Abbaumechanismus entwickelt. Erste Vergleiche von Simulationen mit den gemessenen Zeitreihen von k(OH) zeigten, dass das gemessene k(OH) nicht mit den bekannten Abbauprodukten von Myrcen wiedergegeben werden kann. Die starke Unterschätzung der gemessenen Konzentrationen der Stickoxide durch das Modell ist ein Hinweis auf die Bildung von Stickstoff speichernden Verbindungen im Abbau von Myrcen mit OH. Die Ergebnisse der modellabhängigen Untersuchungen des Radikalbudgets werden gestützt durch die modellunabhängige Untersuchung des OH-Budgets. Für die Untersuchung des OH-Budgets wurden alle gemessenen OH-Produktionsterme mit der gemessenen OH-Destruktion verglichen. Innerhalb der Messgenauigkeit der verwendeten Instrumente ist das OH-Budget für alle untersuchten Terpenoidspezies geschlossen. Eine zusätzliche OH-Recyclierung oder primäre OH-Quellen können deshalb beim Abbau der untersuchten Terpenoide nur von geringer Bedeutung sein. Damit weisen die Modellsimulationen der Monoterpenexperimente mit dem MCM zusammen mit der Untersuchung des OH-Budgets auf eine fehlende HO2-Produktion im Abbaumechanismus der untersuchten Monoterpene hin.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated title: |
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Translated abstract: |
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Creators: |
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Corporate Creators: | Forschungszentrum Jülich GmbH | ||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-56993 | ||||||||
Series Name: | Schriften des Forschungszentrum Jülich/Reihe Energie & Umwelt | ||||||||
Volume: | 218 | ||||||||
Date: | February 2014 | ||||||||
Publisher: | Forschungszentrum Jülich | ||||||||
ISSN: | 1866-1793 | ||||||||
ISBN: | 978-3-89336-967-6 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Chemistry > Institute of Physical Chemistry | ||||||||
Subjects: | Chemistry and allied sciences Earth sciences |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 23 April 2014 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/5699 |
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