Thulin, Markus (2022). Krank in der Diktatur. Die medizinische Versorgung und die Krankenpflege in Chile 1973 – 1990. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Ziel des Dissertationsprojektes war es, durch eine historische Analyse des Pflegeberufs einen Beitrag zum Verständnis der Gesundheitspolitik der chilenischen Militärdiktatur zu leisten. Zum Zeitpunkt des Militärputsches vom 11. September 1973 wurde der Pflegeberuf in einem vierjährigen Studium erlernt. Eine nationale Pflegekammer legte die Lehrinhalte fest, kontrollierte die Berufsausübung und fungierte als politische Interessenvertretung. Den Übergang zur Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet unterstützte die Mehrheit der Pflegenden. Die Teilnahme in Oppositionsbewegungen sowie die Kritik an Regierungsmaßnahmen wurden im Gesundheits- und im Bildungssektor durch Einheiten der Luftwaffe, der Polizei und der Geheimpolizei brutal unterdrückt. Ab 1979 begann die Militärjunta mit der Umsetzung einer Gesundheitsreform. Sie verfügte den Wechsel von einer wohlfahrtsstaatlichen hin zu einer privaten Gesundheitsversorgung. Durch eine Nicht-Erwähnung des Pflegeberufs im Bildungskanon der Universitäten im Rahmen der parallel laufenden Bildungsreform sollte ein Ausschluss der Krankenpflege aus dem universitären Lehrbetrieb eingeleitet werden. Mit Ausnahme der Berufsgruppe der Ärzt:innen wurden alle Angestellten im Gesundheitswesen mit schlechteren Arbeitsbedingungen (unter anderem Lohnkürzungen und Stellenabbau) und dem Verlust der politischen Interessenvertretung durch die Umwandlung der Berufskammern in Vereine konfrontiert. 1986 organisierte das Movimiento de Enfermeras de Renovación Gremial, die „Bewegung der Krankenschwestern für eine gremiale Neuausrichtung“ das erste “Nationale Treffen der demokratischen Krankenschwestern“. Diese Bewegung schloss sich sowohl rhetorisch als auch programmatisch der ab 1983 erstarkenden und immer erfolgreicher agierenden nationalen Menschenrechts- und Demokratiebewegung an. „Professionalisierung“ war eine Kernforderung der chilenischen Krankenschwestern in der nun folgenden Auseinandersetzung mit der Militärregierung, die wiederum eine rein technische Ausbildung außerhalb des akademischen Lehrbetriebs durchsetzen wollte.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||||||||||||||
Translated title: |
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Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-616844 | ||||||||||||||||||||||||
Date: | 2022 | ||||||||||||||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||||||||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||||||||||||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 6: Geschichte > Abteilung für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte | ||||||||||||||||||||||||
Subjects: | Social sciences Geography and history |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 10 July 2019 | ||||||||||||||||||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||||||||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/61684 |
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