Plessow, Joana (2023). Grad der praktischen Umsetzung lungenprotektiver Beatmungsstrategien im Vergleich verschiedener Intensivstationen innerhalb eines Universitätsklinikums. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde die lungenprotektive Beatmung intensivpflichtiger Patienten, die bestimmten Kriterien entsprechen muss, untersucht. Zu diesen Kriterien zählten niedrige Tidalvolumina zwischen 6 und 8 ml/kg Normalgewicht, die Begrenzung des Plateaudruckes und die Anwendung eines optimalen PEEP. Diese drei Parameter, die im Rahmen der ARDS-Network-Studie untersucht 1 und als Kriterien für lungenprotektive Beatmung festgelegt wurden, stellten den Schwerpunkt der Auswertung dar. Insgesamt wurden drei Intensivstationen untersucht. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von maximal 28 Tagen anhand eines standardisierten Fragebogens beobachtet. Bei den drei Intensivstationen handelte es sich um zwei chirurgische und eine neurochirurgische Intensivstation. Insgesamt wurden die Daten von 51 Patienten erhoben. Bei den 48 invasiv beatmeten Patienten lagen die Tidalvolumina im Mittel zu 65,8% zwischen 6 und 8 ml/kg Normalgewicht und darunter. Dieser Anteil an niedrigen Tidalvolumina sprach für eine zuverlässige Umsetzung bei diesem Aspekt der lungenprotektiven Beatmungsstrategie. Als nächster Parameter wurde der Plateaudruck ausgewertet. Dieser lag bei allen Stationen zu 96,4% unter dem Grenzwert von 30 cmH₂O. Der Mittelwert des Plateaudruckes lag für alle Stationen bei 18,9 cmH₂O. Die Mittelwerte der verwendeten PEEP lagen im Durchschnitt bei 8,17 cmH₂O. Zudem wurde das FiO2:PEEP-Verhältnis anhand der Tabelle des ARDS-Networks untersucht. Dieses wich im Mittel um 1,5 cmH₂O PEEP von dem empfohlenen Verhältnis ab. Damit wurde nur in 42,6%, die empfohlene PEEP-Höhe im Verhältnis zum FiO2 eingehalten. In mehr als der Hälfte entsprach der PEEP nicht dem laut Tabelle erforderlichen PEEP, sondern lag zu 91,2% der Fälle über diesem Wert. Um alle drei Parameter unter dem Aspekt der lungenprotektiven Beatmung als Ganzes zu beurteilen, wurde zusätzlich ausgewertet, in wieviel Prozent der Fälle alle drei Kriterien erfüllt wurden. 37,3% der Beatmungswerte erfüllten die Vorgabe sowohl der niedrigen Tidalvolumina als auch des Plateaudruckes unter 30 cmH₂O und die Einhaltung des empfohlenen FiO2:PEEP-Verhältnisses. Daraus ließ sich ableiten, dass die Verwendung von niedrigen Tidalvolumina und eine Begrenzung des Plateaudrucks auf den drei untersuchten Intensivstationen in 62,8% der Fälle gut umgesetzt wurde. Im Gegensatz dazu wich der PEEP häufig von den empfohlenen Werten ab und es wurden oft höhere PEEP-Werte zur Beatmung der Patienten verwendet. Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass zwei FiO₂:PEEP-Tabellen des ARDS-Networks zur Verfügung standen. In dieser Auswertung wurde die FiO₂:PEEP-Tabelle verwendet, die zur Einstellung niedriger PEEP-Werte dient. Dadurch relativierten sich die erhöhten PEEP-Werte und es war insgesamt als positiv anzusehen, dass im Gegensatz zu vielen anderen Studien hier der Einsatz von adäquat hohen PEEP-Werten gezeigt werden konnte. Dabei war außerdem zu beachten, dass sich die retrospektive Beurteilung des optimalen PEEP sehr schwierig gestaltete und die Tabelle des ARDS-Networks lediglich zur Annäherung dienen konnte. Außerdem kritisch zu sehen, war die lediglich einmal tägliche Erfassung der Parameter. So wurde zum Beispiel bei Brunkhorst et al. eine kontinuierliche Auswertung der Tidalvolumina vorgenommen und nur die schlechtesten Werte mit einbezogen 2. Andererseits ließ sich durch die tägliche Dokumentation über einen längeren Zeitraum zumindest ein guter Überblick über die verwendeten Beatmungsparameter gewinnen. Für die weiteren erfassten Parameter, die zum Beispiel die Organfunktionen oder das Überleben betreffen, konnten aufgrund der geringen Patientenzahl keine signifikanten Unterschiede aufgezeigt werden. Daher sollten in Zukunft ähnliche Studien, die die Beatmungsqualität untersuchen, auf ein größeres Patientenkollektiv zurückgreifen, damit die gefundenen Beatmungsunterschiede in Zusammenhang mit den Organfunktionen und dem Überleben gebracht werden können.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Plessow, Joanajoana.plessow@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-646410
Date: 12 January 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Lungenprotektive BeatmungUNSPECIFIED
TidalvolumenUNSPECIFIED
PEEPUNSPECIFIED
Date of oral exam: 5 December 2022
Referee:
NameAcademic Title
Hinkelbein, JochenProf. Dr. med.
Frank, KonradPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64641

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