Engels, Charlotte Anna (2022). Klinische Beurteilung der Wirksamkeit und Toxizität der Lu-177-PSMA-Ligandentherapie bei kastrationsresistentem Prostatakarzinom. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Das Prostatakarzinom ist weltweit eine der häufigsten malignen Neoplasien des Mannes und gewinnt in unserer Gesellschaft im demographischen Wandel zunehmend an Bedeutung. Insbesondere die Behandlung der Männer mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakarzinom stellt eine besondere Herausforderung dar und bringt, als Tumorerkrankung im Endstadium, spezifische Ansprüche an seine Therapie mit sich. Die Lu-177-PSMALigandentherapie ist eine Radionuklidtherapie, die aktuell als individueller Heilversuch zur Therapie des kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakarzinoms eingesetzt wird und durch eine Bindung an das prostataspezifische Membranantigen (PSMA) der Tumorzellen eine endogene Bestrahlung des Tumors bewirkt. Ziel dieser Dissertation war eine retrospektive Analyse der Wirksamkeit und Toxizität der Lu-177-PSMA-Ligandentherapie in einem Patientenkollektiv von 56 Patienten, die im Zeitraum vom 01.11.2014 bis zum 31.12.2018 an der Uniklinik Köln behandelt wurden. Alle untersuchten Patienten hatten ein kastrationsresistentes, metastasiertes Prostatakarzinom und waren multipel vortherapiert. Die Datenerhebung erfolgte aus den elektronischen und analogen Patientenakten. Die primären Studienendpunkte dieser Analyse waren die Auswirkungen der Lu-177-PSMALigandentherapie auf das Gesamtüberleben der Patienten und das Therapieansprechen im PSMA-PET/CT klassifiziert nach RECIST und PERCIST Kriterien. Primärer Surrogatendpunkt war das Therapieansprechen, gemessen am PSA-Abfall und klassifiziert nach PCWGKriterien. Als sekundäre Studienendpunkte wurden die Sicherheit und Verträglichkeit der Therapie anhand einer Klassifikation nach CTCAE gewählt. Die 56 Patienten des Kollektivs erhielten mindestens einen und maximal vier Therapiezyklen. Insgesamt wurden 139 Therapiezyklen mit einer mittleren Therapieaktivität von 6,8 GBq pro Zyklus durchgeführt. 26 Patienten (54%) hatten einen PSA-Abfall ≥ 50% unter Therapie und damit eine „Response“, 13 (27%) hatten eine „Stable Disease“ und 9 (19%) eine „Progression“ nach PCWG1-Kriterien. 39 Patienten (70%) hatten einen PSA-Abfall in beliebiger Höhe. 10 Patienten, die nach dem ersten Therapiezyklus „Non-Responder“ nach PCWG1- Kriterien waren, wechselten nach dem zweiten Therapiezyklus in die „Response“. In der Bildauswertung der Lymphknoten- und Organmetastasen im PSMA-PET/CT hatten 10 Patienten (37%) eine „Partial Response“ nach RECIST und 15 (54%) eine „Partial Metabolic Response“ nach PERCIST. Die verbreitetste Therapietoxizität war eine Anämie. Sie trat bei 17 Patienten (32%) auf, wovon 15 (28%) eine Verschlechterung um einen Grad nach CTCAE und zwei (4%) eine Verschlechterung um zwei Grad nach CTCAE hatten. Eine schwere Hämatotoxizität (Grad 3) trat insgesamt bei vier Patienten (8%) auf. Kein Patient erlitt eine schwere Hepatotoxizität oder Nephrotoxizität und es gab keine therapieassoziierten Todesfälle. Das mediane Überleben im Kollektiv lag bei 16 Monaten. 26 Patienten sind im Beobachtungszeitraum verstorben. Patienten mit einem PSA-Abfall unter Lu-177-PSMA-Ligandentherapie hatten ein signifikant längeres medianes Überleben (p<0,05) als Patienten ohne PSA-Abfall (22 vs. 7 Monate). Drüber hinaus zeigten die Parameter PSA-Abfall ≥ 50% (p=0,001), > 2 erhaltene Therapiezyklen (p=0,001), eine kumulative Gesamttherapieaktivität > 15GBq (p=0,001) und eine AP ≤ 220 [U/l] vor Therapiebeginn (p=0,001) einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit einem längeren medianen Überleben, der auch in der multivariaten Cox- Regression bestehen blieb. Die vorliegende retrospektive Arbeit zeigt somit ein gutes Therapieansprechen und eine geringe Therapietoxizität der Lu-177-PSMA-Ligandentherapie bei Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakarzinom. Die Daten weisen darauf hin, dass mindestens zwei Therapiezyklen durchgeführt und die maximal verträgliche Dosis appliziert werden sollte, um einen Therapieeffekt zu erzielen. Vor allem die gute Therapieverträglichkeit und die unkomplizierte Anwendung sind Qualitäten von großer Bedeutung bei einer palliativen Therapiemaßnahme wie dieser und verschafft der Lu-177-PSMA-Ligandentherapie einen nennenswerten Vorteil gegenüber anderen Drittlinientherapien. Diese Dissertation bestätigt also die bisherigen Ergebnisse der Literatur und unterstützt die Auffassung, dass es ein modernes Therapieverfahren mit großem Zukunftspotential ist.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-646479 | ||||||||
Date: | 14 November 2022 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Nuklearmedizin > Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin | ||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 14 November 2022 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64647 |
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