Universität zu Köln

Özer, Orlando (2022). Untersuchung der Fuchs-Endotheldystrophie mittels Scheimpflug-Bildgebung : Korrelation zwischen der subendothelialen fibrillären Schicht und der Hornhaut-Dicke. PhD thesis, Universität zu Köln.

PDF (Monographie) Dissertation Orlando Oezer- Matrikelnummer 2987430.pdf - Accepted Version Download (1MB)

Abstract

Hintergrund und Zielsetzung: Die Hornhaut ist die vordere Abgrenzung des Auges und hat die Funktion eines klaren und avaskulären Fensters, über das Lichtstrahlen einfallen. Die Fuchs-Endotheldystrophie (FED) ist eine häufige Form der funktionell beeinträchtigenden Hornhaut-Dystrophien. In fortgeschrittenen Stadien der FED zeigen sich zentrale geo- graphische subendotheliale Kollagenansammlungen in Form einer fibrillären Schicht (Fibrillar Layer = FL). Vorarbeiten zeigten im FL-Areal eine signifikante Abnahme der Dichte kornealer Endothelzellen (CEC) und eine Zunahme der Reflektivität (Backscatter) der Hornhaut. Die vorliegende Studie untersuchte die Assoziation der FL mit kornealer Ödembildung sowie deren Lokalisation. Methoden: Analyse von Patienten (n=96), die sich am Zentrum für Augenheilkunde der Universitätsklinik Köln, Deutschland, bei fortgeschrittener FED zur lamellären Keratoplastik mittels Descemet membrane endothelial keratoplasty (DMEK) vorstellten. Es erfolgte Spaltlampen-Mikroskopie mit FED-Grading gefolgt von Scheimpflug-Bildgebung mit en face-Backscatter-Analyse sowie Analyse der Hornhautdicke durch Pachymetrie. Im weiteren erfolgten Korrelationsanalysen zwischen FL-Abmessungen und den Pachymetrie-Werten sowie zwischen fokalen Backscatter- und Pachymetrie-Werten. Ergebnisse: Das Vorhandensein einer FL wurde bei 74% (n=71) der Patienten festgestellt. Die Pachymetrie-Messungen in FL-positiven versus FL-negativen Augen ergaben eine zentrale Hornhautdicke (CCT) von 615 ± 52 µm und 575 ± 48 µm (p=0.001) und für die Hornhautdicke am Apex (ACT) 614 ± 52 µm und 575 ± 46 µm (p=0.001). Die peripheren Pachymetrie-Messungen (PCT) ergaben jeweils bei 1 mm (PCT1mm) 616 ± 50 µm und 580 ± 44 µm (p=0.002), bei 2 mm (PCT2mm) 625 ± 48 µm und 599 ± 41 µm (p=0.017), bei 3 mm (PCT3mm) 651 ± 46 µm und 635 ± 40 µm (p=0.128) und bei 4 mm (PCT4mm) 695 ± 52 µm und 686 ± 43 (p=0.435). In FL-positiven Augen zeigten sich eine erhöhte Hornhaut-Dicke und ein erhöhter Backscatter hauptsächlich in zentraler und infero-temporaler Lokalisation. Die Korrelationsanalyse zeigte eine schwache Korrelation zwischen dem maximalen vertikalen Caliper-Durchmesser der FL und den Werten bei ACT und PCT1mm. Außerdem zeigte sich eine moderate Korrelation zwischen dem Backscatter-Wert am Apex (ACB) und der ACT. Im weiteren zeigten sich schwache Korrelationen zwischen den fokalen peripheren Backscatter-Werten (PCB) bei 1mm (PCB1mm) und der PCT1mm sowie bei 2 mm (PCB2mm) und der PCT2mm. Schlussfolgerung: Die Scheimpflug-Backscatter-Bildgebung bei fortgeschrittener FED zeigt eine Assoziation der FL mit erhöhter Hornhaut-Dicke. Das FL-Areal und die erhöhte Hornhaut-Dicke sind hauptsächlich im zentralen und infero-temporalen Hornhaut-Bereich lokalisiert. Diese Erkenntnis kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Progressionsbeurteilung und zur therapeutischen Entscheidungsfindung bei FED-Patienten leisten.