Sachpatzidis, Charalampos (2014). Vasilikos von Antonios Matesis-kritische Ausgabe. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Vasilikos (Βασιλικός) wurde 1829-1830 von Antonios Matesis in Zakynthos geschrieben und im Jahre 1859 vom selben Autor veröffentlicht. Es ist ein Werk des heptanesischen Theaters und besteht aus fünf Akten. Matesis verurteilt die feudale Aristokratie und die tyrannische Macht des Absolutismus. Dimitris Spathis platziert das Werk in die Bewegung der Aufklärung, da es den Aberglauben und die Vorurteile kritisiert, die die Menschen in die Dunkelheit führen und sie den jeweiligen politischen und religiösen Tyranneien unterwerfen, während er gleichzeitig die Freiheit, die Gerechtigkeit, die Bedeutung der Bildung, die Religionsfreiheit und andere Forderungen des Jahrhunderts des Lichts hervorhebt. Vasilikos (Βασιλικός) ist ein Wendewerk für das griechische Theater. Es handelt sich um ein Sozialdrama mit vielen komischen Elementen und vollständigen Figuren. Die Hauptachse des Werks ist der Konflikt zwischen Vater und Sohn. Der Aristokrat Darius Ronkalas, absoluter Anhänger von pater familias, zielt in jeder Weise auf die „Ehre“ des Hauses ab, die in seinem Kopf mit dem wirtschaftlichen Interesse verwirrt wird. Sein ideologischer Gegner ist sein Sohn, Draganigos, Träger der Ideen der Aufklärung, der den ganzen Tag auf seinen Büchern verbringt, wie ihn sein Vater verhöhnt. Zwei Welten entgegenstehend, ein veraltetes System, das automatisch nachlässt, und eine neue Welt, von der der Junge träumt und die der Brutalität und der Willkür ein Ende zu setzen kommt. Matesis in Vasilikos denunziert das autokratische Feudalsystem, beginnend mit seiner ersten Struktur, der Familie. Der Autoritarismus vom Herrscher Ronkalas beginnt auch von der Familie. Seine Tochter wurde in einem Austritt aus dem Haus vergewaltigt und sie wurde schwanger. Filippakis, der junge Herr von Zweitwohnungen, der diese Tat begangen ist, bereute, als er den Herkunft des Mädchens lernte, und will sie jetzt heiraten. Der Herrscher reagiert, nicht nur, weil der junge Mann aus der Unterschicht kommt, aber auch weil er keine Mitgift geben will, und er hat es sogar vor, seine Tochter eine Nonne zu machen. Am Ende gibt er nach und verpflichtet sich seine Zustimmung zu geben. Matesis denunziert nun auch andere soziale Strukturen des autoritären Systems durch die Geschichten von gewöhnlichen Menschen, die in der Umgebung des Herrenhauses leben. Er übt direkte und indirekte Kritik und nimmt eine ideologische Stellung zu religiösen Angelegenheiten. Allerdings ist es klar, dass dies ein seiner Ziele ist: harsche Kritik an einem Grundpfeiler des autoritären Systems, der Kirche und ihrer Willkür, zu üben. Sein Ziel war die Anklage der Feudalherrschaft und der Ausbeutung durch die Aristokratie. Ebenfalls prangert er Aberglauben und Vorurteile an, die die Menschen in Dunkelheit führen und Handlanger der jeweiligen politischen und religiösen Tyranneien darstellen, während er Freiheit, Gerechtigkeit, die Bedeutung der Bildung, Religionsfreiheit und andere Forderungen der Aufklärung hervorhebt. Auch wenn das Stück nicht den Erfolg auf der Bühne hatte, der ihm gebührte, fand es immerhin den Weg zu zwölf Ausgaben, von denen zwei besonders hervorstechen. Die erste wurde vom Verfasser selbst 1859 nach neueren Verbesserungen und Notizen vorgenommen. Es folgte die Ausgabe von Spyros Deviazis 1881, der meinte, dass ihm „ein vom Verfasser selbst überarbeitetes Exemplar – ένα επεξεργασθέν αντίτυπο παρά του ιδίου του συγγραφέως“ vorlag. In seine Ausgabe schloss Deviazis die „Προειδοποίησι“ des Dramas mit ein, die auf 1860 datiert wird und eine Einführung in den „Vasilikos“ darstellt, in der der Verfasser seine Ziele beschreibt und Informationen über die Art des Verfassens des Werkes gibt. Wir haben uns entschieden, mit dem Text selbst zu beginnen. Unser Hauptziel war es, die beiden grundlegenden Ausgaben zu vergleichen und die Unterschiede im kritischen Apparat festzuhalten. Wir sind jedoch noch weiter gegangen und haben in der vorliegenden Arbeit auch die Ausgaben von Glykeria Protopappa-Bouboulidou und der Νέα Ελληνική Βιβλιοθήκη mit einbezogen. Später haben wir die beiden Handschriften des „Vasilikos“ im Museum Solomos auf Zakynthos entdeckt. Wir hielten diese Entdeckung für außerordentlich wichtig, da deren Studium ebenso viel Licht auf den Verlauf der Entstehung des „Vasilikos“ wie auch auf seine gattungsgeschichtliche Herkunft warf. Daher haben wir entschieden, auch diese in den kritischen Apparat einzubeziehen. Wir haben auch alle Unterschiede in den Anmerkungen ausführlich aufgeführt. Zusammenfassend könnte man sagen, dass Matesis Absicht, jegliche politische und religiöse Willkür anzuklagen, der gemeinsame Nenner in beiden Handschriften bleibt, mit dem Unterschied, dass die Anklage der religiösen Tyrannei bezüglich der Fragen der herrschenden Kirche in der zweiten Handschrift aufgrund der Reaktionen sanfter ausfällt, während die Beschreibung von Aberglauben und Beschwörungsformeln informativer und detaillierter wird. Gattungsgeschichtlich lässt sich das Werk in die Aufklärung einordnen, da es Dinge anklagt, die das Jahrhundert des Lichts unerbittlich anprangert und dessen Forderungen unterstützt, wie die nach Freiheit. Auf diesem indirekten Weg offenbart sich sein echt theatralischer Instinkt, denn es gelingt ihm die Schattenseiten der Kirche anzuprangern, ohne sich ihr als unmittelbarer Gegner gegenüber zu stellen. In der Einleitung haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert, um unnötigen Ballast zu vermeiden. Nach der biografischen Notiz des Verfassers beschreiben wir die politische und soziale Lage auf Zakynthos, um ein wenig die Umstände und das Klima, in dem der „Vasilikos“ geschrieben wurde, zu erhellen. Direkt danach kommen wir auf das griechische und europäische Theater vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zu sprechen, das Matesis offensichtlich stark beeinflusste und die Idee des „Vasilikos“ in ihm reifen ließ. Im Mittelpunkt der Einleitung steht die Bestimmung der Gattung des Stückes, der Strömung, zu der es gehört und seiner möglichen europäischen oder nicht-europäischen Vorbilder. Eine wichtige Rolle bei den Einflüssen, die er empfing, spielte sowohl das Umfeld, in dem er lebte als auch seine Erziehung. Unserer Meinung nach beeinflussten ihn seine sehr guten Kenntnisse der Heiligen Schrift aber auch der regionalen Geschichte. Diese halfen ihm, die Ansichten und Thesen, die er im Werk vertritt, herauszubilden. Insbesondere sind die Bezüge zur Bibel so zahlreich, dass wir es für angebracht hielten, sie in einem eigenen Kapitel zu präsentieren und zwar am Ende der Einleitung, um sie mit seinen Ideen in Verbindung zu bringen. Ebenfalls behandeln wir in nachstehender Reihenfolge die Technik des Werkes, seine Sprache, seine Wirkungsgeschichte, den Grund, aus dem es unserer Ansicht nach geschrieben wurde, seine Bühnenpräsenz, die Dramaturgie, den Stil, seine Bedeutung, die Figuren des Stückes, das Umfeld, von dem es beeinflusst wurde, wie auch mögliche Einflüsse, von denen wir glauben, dass sie von der Heiligen Schrift herrühren. Bei der Analyse des Werkes haben wir eine Zusammenfassung jedes Akts und aller Szenen gegeben, so dass sich der Leser schnell ein Bild über den Inhalt machen kann. Wir erwähnen ebenfalls alle Ausgaben des Textes und Kommentare über die vorliegenden Ausgaben, in denen wir detailliert die Art der Textarbeit erklären. Im Epilog der Einführung fassen wir die grundlegenden Ergebnisse unserer Forschungsarbeit zusammen. Der Einführung folgt der Text selbst mit dem kritischen Apparat. In den Anmerkungen führen wir alle die Textunterschiede an, die wir nicht im kritischen Apparat vermerken und vor allem die Unterschiede in der Interpunktion, die wir in den vier miteinander verglichenen Ausgaben und in den beiden Handschriften gefunden haben. Im Glossar erklären wir viele idiomatische Wörter, heptanesische Typen, so wie auch Wörter italienischer Herkunft. Wir schließen mit einigen Kritiken über Theateraufführungen des Stückes ab, die wir für wichtig halten und mit einer Liste der Namen, Werke und Verfasser, die mit unserer Ausgabe in Verbindung stehen. Am Schluss fügen wir die Bibliografie und die Lexika, die wir benutzt haben, an. Charalampos Sachpatzidis

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Sachpatzidis, Charalamposch_sach_phil@yahoo.grUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-73841
Date: 27 October 2014
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 2: Archäologie, Altertumskunde und Kulturen des Mittelmeerraums > Institut für Altertumskunde
Subjects: Philosophy
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
TheaterstückUNSPECIFIED
AufklärungUNSPECIFIED
Date of oral exam: 16 November 2016
Referee:
NameAcademic Title
Sode, ClaudiaProf. Dr.
Schreiner, PeterProf. Dr. Dr. h.c.mult.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7384

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